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BAHN EXTRA Berliner S-Bahn (Vorschau)

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Der <strong>Bahn</strong>hof Ostkreuz<br />

So stellen sich die<br />

unteren <strong>Bahn</strong>steige<br />

des <strong>Bahn</strong>hofs Ostkreuz<br />

am 10. August<br />

2010 dar. Es stehen<br />

bereits die einzelnen<br />

Wandscheiben für die<br />

neuen Ringbahnbrücken<br />

der S-<strong>Bahn</strong><br />

Bernd Kuhlmann<br />

Weil der neue <strong>Bahn</strong>steig der Ring-S-<strong>Bahn</strong><br />

bis zu 38 Meter breit ist, musste man die<br />

<strong>Bahn</strong>steigdächer der Stadtbahn-Ebene großflächig<br />

zurückzubauen. Zugleich war hier das<br />

Bohrgerät für die Gründungen der neuen<br />

Ring-S-<strong>Bahn</strong> zwischen den unteren S-<strong>Bahn</strong>-<br />

Gleisen unterzubringen; die Großbohrpfähle<br />

haben einen Durchmesser von 1,8 Metern<br />

und reichen bis in eine Tiefe von 20 Metern.<br />

Die Gründungen für die Fundamente waren<br />

im März 2010 abgeschlossen. Bis August 2010<br />

wuchsen die Wandscheiben als Auflager für<br />

die neuen Gleis-und <strong>Bahn</strong>steig-Brücken in die<br />

Höhe. Das erforderte auch, Gleis 3 am unteren<br />

<strong>Bahn</strong>steig E (nach Erkner) um eine solche<br />

Wandscheibe herumzuführen, so dass der<br />

<strong>Bahn</strong>steig am östlichen Ende verjüngt wurde.<br />

Das Baufeld verschob sich fast unbemerkt<br />

nach Süden: Das etwa 1916 errichtete Kreuzungsbauwerk<br />

Vollringtunnel – hier überqueren<br />

die beiden Gleise der Südwestkurve das nach<br />

Treptower Park führende Gleis der Ring-S-<strong>Bahn</strong><br />

– war in die Jahre gekommen und deshalb zu erneuern.<br />

Mitte April 2010 begann der bis zur<br />

Sohle reichende Abriss, im Juni 2010 konnte mit<br />

dem rund 150 Meter langen Neubau begonnen<br />

werden, der Ende März 2011 abgeschlossen war.<br />

Pflege des Wahrzeichens<br />

Um die Standsicherheit des 1912 errichteten<br />

Wasserturms – des unter Denkmalschutz stehenden<br />

Wahrzeichens von Ostkreuz – nicht zu gefährden,<br />

begann man, ab Juli 2010 östlich von<br />

ihm eine Stahlbeton-Winkelstützwand zu bauen.<br />

Das garantiert, dass die künftigen Verkehrslasten<br />

der S-<strong>Bahn</strong> nicht auf das Fundament des Wasserturmes<br />

übertragen werden. Während der Bauarbeiten<br />

wurde mit einem im Turm aufgehängten<br />

Pendellot dessen Standsicherheit überwacht (im<br />

hohlen Turm führt an der Außenwand eine Treppe<br />

zum Wasserbehälter). Das Bauwerk neigte sich<br />

nicht, und es gibt keinen „schiefen Turm von Ostkreuz“.<br />

Mehr Probleme bereiteten zwei amerika-<br />

nische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg,<br />

die bei den Bauarbeiten gefunden und entschärft<br />

wurden. Weitere Baumaßnahmen galten<br />

den an den alten „Vollring-Tunnel“ anschließenden<br />

Stützmauern des <strong>Bahn</strong>dammes nach Treptower<br />

Park. Diese waren vielfach schadhaft und<br />

wurden seit Oktober 2010 abgebrochen oder erneuert.<br />

Dort unterquerte auch der seit 31. März<br />

2005 ungenutzte <strong>Bahn</strong>-Tunnel zum Osthafen<br />

den <strong>Bahn</strong>damm; das Bauwerk wurde im März/<br />

April 2011 teilweise abgebrochen und verfüllt.<br />

Die Eisenbahn-Überführung Alt-Stralau der<br />

Ringbahn besaß noch die bei Neu- und Umbauten<br />

nicht mehr zugelassenen Pendelstützen. Mit<br />

dem Neubau der Brücke entfiel zugleich der bisherige<br />

dunkle Fußgängertunnel. Weil seit 15. Dezember<br />

2003 keine Züge mehr auf der Ringbahn<br />

verkehrten, bestand Baufreiheit. Zunächst erneuerte<br />

man die östliche und die westliche Brücke,<br />

auf der seit 16. April 2012 die Züge der Ring-<br />

S-<strong>Bahn</strong> fahren. Die neuen Brücken mit<br />

16 Metern lichte Weite sind eine Verbund-Fertigteil-Trägerkonstruktion.<br />

Die offenliegende und<br />

von unten einsehbare Stahlkonstruktion ist das<br />

Markenzeichen sowohl des alten wie des neuen<br />

Bauwerkes. Ende 2012 wurden die drei inneren<br />

Überbauten erneuert. Über eine nur drei bis fünf<br />

Meter breite Baustraße von Markgrafendamm am<br />

Ostkreuz aus wurde die Baustelle zwischen den<br />

befahrenen S-<strong>Bahn</strong>-Gleisen erreicht, die mit<br />

Spundwänden gegenüber der Baugrube gesichert<br />

sind. Denn unter den bisherigen Gleisen musste<br />

das Erdreich bis in eine Tiefe von zwei Metern abgetragen<br />

und erneuert werden, weil die alten Massen<br />

nicht dauerhaft tragfähig waren. Zum Jahresende<br />

2012 war die Straße Alt-Stralau unter der<br />

Brücke für den Fahrzeugverkehr wieder nutzbar.<br />

Brücken für die Ring-S-<strong>Bahn</strong><br />

Anfang Oktober 2010 trafen die ersten <strong>Bahn</strong>steig-<br />

und Gleisbrücken für den neuen Ring-<br />

S-<strong>Bahn</strong>steig ein, die östlich der Ringbahn abgesetzt,<br />

behandelt und montiert wurden. Auf einer<br />

schienengebundenen Förderstrecke (Verschubbahn)<br />

wurden sie unter Straße und Ferngleisen<br />

der Ringbahn hindurch geschoben. Der<br />

für die Brückenmontage bestimmte Raupendrehkran<br />

konnte unmittelbar am nördlichen Widerlager<br />

aufgestellt werden. Die für die Südseite<br />

bestimmten Brückenkonstruktionen verschob<br />

man nach dem Zusammenbau in gleicher Weise,<br />

die von einem zweiten Raupendrehkran eingebaut<br />

wurden. Die <strong>Bahn</strong>steigbrücken bestanden<br />

wegen der künftigen großen <strong>Bahn</strong>steigbreite aus<br />

zwei Teilen. Die Gleisbrücken waren zwischen<br />

16,77 und 29,80 Meter lang und wogen zwischen<br />

48 und 155 Tonnen; die <strong>Bahn</strong>steigbrücken<br />

waren zwischen 17,72 und 29,25 Meter lang,<br />

zwischen 14,41 und 19,24 Meter breit und zwischen<br />

60 und 160 Tonnen schwer. „Dickster Brocken“<br />

war der nordwestliche <strong>Bahn</strong>steig-Brückenteil,<br />

mit den Maßen 29,25 mal 13,84 Meter<br />

und 160 Tonnen Gewicht! Damit war der erste<br />

und schwierigste Teil des Brückeneinbaus für die<br />

neue Ring-S-<strong>Bahn</strong> beendet, und zwar früher als<br />

geplant. Zahlreiche Gleissperrungen, verbunden<br />

mit Verkehrseinschränkungen, aber vorrangig an<br />

Wochenenden, begleiteten wieder den Einbau,<br />

der am 23. Januar 2011 abgeschlossen war.<br />

„Fundamente“ für die Ringbahnhalle<br />

Die Anfang Januar 2011 gelieferten, aus elf Teilen<br />

bestehenden Hallenlängsträger platzierte<br />

man auf Gerüsten in den östlichen bzw. westlichen<br />

Gleiströgen. Dort richtete man sie aus<br />

und verschweißte diese. Weil diese Hallenlängsträger<br />

hohl sind, hatten sie vor ihrem Einbau<br />

zwischen den Gleisbrücken von S- und Regionalbahn<br />

eine Druckprobe zu bestehen, um<br />

die Dichtheit der Schweißnähte zu prüfen. Dabei<br />

waren die Arbeiten im westlichen Gleistrog<br />

sehr viel schwieriger, weil hier der Hallenlängsträger<br />

wie das Gleis im Bogen verläuft.<br />

Beide Hallenlängsträger mit einer Länge<br />

von je 147 Metern und 150 Tonnen Last wurden<br />

für den Einbau hydraulisch aus dem<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 2/2013<br />

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