AUDIO TEST Neuer High-End-Einstieg (Vorschau)
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Interleaving sichtbar gemacht<br />
Um zu verdeutlichen, wie Interleaving funktioniert und welche Effizienz das Verfahren aufweist, haben wir den Selbstversuch anhand<br />
eines Textes gemacht. Die Ergebnisse sehen sie in der nachfolgenden Bildstrecke. Es sollte allerdings kommentiert werden, dass hier<br />
eine sehr einfache Form der Verschachtelung gewählt wurde. Die Zeilen wurden lediglich in horizontaler Richtung gegeneinander<br />
verschoben. Dennoch führt der Versuch zu Erfolg und lässt erahnen, dass eine Verschachtelung mit umfangreicherem Algorithmus<br />
noch wesentlich effektiver sein kann.<br />
keine Verschachtelung<br />
mit Verschachtelung<br />
1) Dies ist der Ursprungssatz, den wir stellvertretend für unsere wertvollen<br />
Daten verwenden werden<br />
4) Dieses Mal haben wir die Daten verschachtelt. Die einzelnen Spalten<br />
wurden jeweils nach oben oder unten verschoben. Das System dazu muss<br />
definiert oder als Information mitgeliefert sein. Auch hier wird nun eine<br />
Zeile unlesbar gemacht<br />
2) Rot markiert ist hier eine Zeile, die nicht mehr gelesen werden kann.<br />
Auf der CD könnte ein kleiner Kratzer die Ursache dafür sein<br />
5) Die gelesenen Daten werden jedoch nach dem festgelegten System<br />
wieder entschachtelt (De-interleaving). Es zeigt sich sofort, dass sich die<br />
Fehler nun über einen Bereich des Textes verteilen<br />
3) Dadurch entfallen viele aufeinanderfolgende Informationen, hier ausgegraut.<br />
Den Satz wörtlich wiederherzustellen, ist hier schier unmöglich,<br />
wenn er vorher unbekannt war<br />
6) Als Folge bleibt der Satz durchaus verständlich, da der Sinnzusammenhang<br />
die fehlenden Zeichen vorschreibt. Das CD-Laufwerk erkennt natürlich<br />
keinen Sinnzusammenhang, sondern benötigt Einfachfehler. Diese<br />
können dann über den CRC korrigiert werden. In dem hier gezeigten<br />
Beispiel sieht man, dass statt einer Fehlerfolge eine Vielzahl einstelliger<br />
Fehler entstanden ist – das Interleaving hat also den gewünschten Effekt<br />
erzielt und der CRC könnte nun ansetzen<br />
simuliert den Kratzer auf der CD. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die verlorenen Informationen<br />
buchstabengenau wiederhergestellt<br />
werden können, geht gegen Null. Sie wiederholen<br />
nun den Vorgang gedanklich und<br />
setzen dabei Interleaving ein, das heißt:<br />
Nach dem Niederschreiben des Textes fertigen<br />
Sie eine Kopie an, bei der sie jedoch die<br />
Buchstaben nach einem bestimmten Muster<br />
miteinander vertauschen. In dieser Form<br />
werden die Daten dann gespeichert. Sie<br />
übermalen erneut eine Zeile des Textes mit<br />
schwarzem Edding, die Zahl der verlorenen<br />
Zeichen bleibt also gleich. Bevor der Text<br />
wieder lesbar wird, müssen die Buchstaben<br />
allerdings wieder ihre ursprünglichen Plätze<br />
einnehmen, die Verschachtelung wird nach<br />
dem bekannten Muster rückgängig gemacht.<br />
Die gelöschte Zeile wird so zu einem<br />
Flickenteppich aus einzelnen, gelöschten<br />
Buchstaben – es entstehen also kleinere<br />
Fehler. Auf dem Papier erhalten sie jetzt<br />
eine Art Lückentext. Als geübter Glücksrad-Rater<br />
haben sie den kompletten Text<br />
wahrscheinlich nach wenigen Augenblicken<br />
wiederhergestellt. Auch die Fehlerkorrektur<br />
der CD profitiert von diesem Effekt, denn<br />
es können nun viele einzelne (Ein-Bit-)Fehler<br />
sicher korrigiert werden.<br />
Die Kombination aus Prüfsumme und Verschachtelung<br />
nennt sich übrigens Cross-<br />
Interleaved-Reed-Solomon-Kodierung, kurz<br />
CIRC. Je nach verwendeten Algorithmen<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
18 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2013 | www.audio-test.at