AUDIO TEST Neuer High-End-Einstieg (Vorschau)
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Auf den vorherigen Seiten haben wir<br />
vorgestellt, was HDMI alles kann.<br />
Dennoch muss der Standard auch einiges<br />
an Kritik einstecken. Besonders im audiophilen<br />
Bereich wurden Stimmen laut,<br />
die HDMI als Fehlkonstruktion bezeichneten.<br />
Der Grund: HDMI hätte einen extrem<br />
starken Signaljitter. Deshalb seien die digitalen<br />
Verbindungen über S/PDIF zu bevorzugen.<br />
Nun stand hier jedoch der nächste<br />
Konflikt an: Bei der Stereowiedergabe steht<br />
die Wahl frei, bei Mehrkanalton gerät man<br />
aber in eine Zwickmühle. Der geringere S/<br />
PDIF-Jitter steht den verlustfreien Audiodaten<br />
der Blu-ray gegenüber, die digital nur<br />
per HDMI übertragen werden. Der Ausweg<br />
wäre eine Digital-Analog-Wandlung direkt<br />
am Blu-ray-Player, wodurch jedoch der Kabelaufwand<br />
wesentlich höher ausfällt.<br />
Genau im Takt<br />
mit Denon Link HD<br />
Einige Denon-Geräte verfügen über die Buchse „Denon<br />
Link HD“. Wir erklären, was es damit auf sich hat und<br />
welche Verbesserung diese Verbindung bringen soll.<br />
VON MARTIN HELLER UND JENS VOIGT<br />
Dirigent gesucht<br />
Woher kommt nun aber eigentlich dieses<br />
Jitter-Problem? Die Antwort liegt in der digitalen<br />
Signalübertragung an sich. Um eine<br />
korrekte Datenübertragung zu gewährleisten,<br />
müssen mehrere digitale Geräte in<br />
ihrem Arbeitstakt synchronisiert werden.<br />
Der digitale Dirigent ist hier der Wordclock-<br />
Generator. Die Wordclock ist ein Signal,<br />
das keine multimedialen Inhalte, sondern<br />
lediglich eine Taktinformation übermittelt,<br />
die zwei Geräten untereinander mitteilt:<br />
„Wir arbeiten genau mit diesem Takt“.<br />
Diese Information wird im Konsumentenbereich<br />
im Signalkabel mit übertragen. Bei<br />
HDMI tritt jedoch ein Sonderfall ein, wie<br />
auch Charles Hansen von Ayre Acoustics<br />
feststellen musste.<br />
Der HDMI-Standard sieht keine Signalader<br />
für einen separaten Audiotakt vor. Stattdessen<br />
wird der Audiotakt von dem der<br />
Bilddaten abgeleitet. Das ist übrigens einer<br />
der Gründe, warum auch für reine Audiowiedergabe<br />
immer ein Bild ausgegeben<br />
werden muss, und sei es nur ein Standbild.<br />
Benutzer von HDMI-Audiogeräten am PC<br />
merken dies daran, dass auch ein reines Audiogerät<br />
als Display auftaucht. Nun ist der<br />
Videotakt jedoch grundverschieden vom<br />
Audiotakt und liegt im Megahertz-Bereich.<br />
Der HDMI-Audiotakt wird dagegen von<br />
dem empfangenden Gerät auf Basis der<br />
Videoclock wiederhergestellt, der Vorgang<br />
der Audio Clock Regeneration findet also<br />
nicht im Player statt. Der Audiotakt entspricht<br />
der Abtastfrequenz des Materials<br />
oder einem Vielfachen davon. Ein CD-Player<br />
ohne Oversampling und ein externer<br />
D/A-Wandler sind also zunächst mit einer<br />
Wordclock von 44,1 Kilohertz synchronisiert.<br />
Bei HDMI können durch die Video-<br />
Abhängigkeit nun größere Schwankungen<br />
in der zeitlichen Ebene auftreten, der Jitter<br />
also größer werden.<br />
Charles Hansen fiel dieser Sachverhalt<br />
schon zu Zeiten der Entwicklung von HDMI<br />
auf und richtete sich deshalb an die verantwortlichen<br />
Entwickler. Das Problem:<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Denon, Stock.xchng<br />
26 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2013 | www.audio-test.at