AUDIO TEST Neuer High-End-Einstieg (Vorschau)
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Über zu wenige Anschlussmöglichkeiten kann sich keiner beschweren. Selbst die Phono-Freunde bekommen doppelten Zugang zur Verstärkung. Der<br />
Rec Out ist eine Zugabe aus den Mitschnittzeiten und die Lautsprecheranschlüsse sind völlig normal für Ausgangsübertrager<br />
Betriebstemperatur erreicht haben. Daraufhin<br />
zeigt die dauerhaft grüne LED die Betriebsbereitschaft<br />
an, während eine dauerhaft<br />
orangefarben leuchtende LED über die<br />
Stummschaltung informiert.<br />
Bei dem Thema Röhrenverstärker und<br />
Klang scheiden sich die Meinungen. Es gibt<br />
Schaltungskonzepte, die nach dem Ideal<br />
der Messgeräte streben und solche, denen<br />
vor allem der eigenständige Klang wichtig<br />
ist. Dazwischen existieren glücklicherweise<br />
sehr viele Variationen, wovon der RV2 eine<br />
vielschichtige ist. Seine Kennlinien zeigen<br />
Abweichungen vom Ideal auf, die ihm vor<br />
allem einen braven, fast gemütlichen Klang<br />
verleihen – eine Klangfärbung, die eine<br />
gute Durchhörbarkeit für diverse Musikgenre<br />
bedeutet. Der Hörtest bezieht sich<br />
auf Standlautsprecher mit einer Impedanz<br />
von acht Ohm und einem sehr gutmütigen<br />
Impedanzverlauf. Extreme Sättigungseffekte<br />
der Ausgangsüberträger im Grenzlastbereich<br />
wurden vermieden. Der RV 2<br />
offenbarte eine besondere Neigung für<br />
die Stimmwiedergabe und einzelne Instrumente<br />
bzw. kleine Besetzungen. Bei allen<br />
Tests überzeugte eine angenehm plastische<br />
und zum Teil auch emotional berührende<br />
Wiedergabe. Im Unterschied zu sehr laut<br />
komprimierter Rock- und Popmusik konnte<br />
hier kein zu heller Präsenzbereich den<br />
Hörgenuss schmälern. S- und Zischlaute<br />
traten in unserer Konstellation nie negativ<br />
hervor. Im Gegenteil, ein ausgeglichener organischer<br />
Klang bestimmte die Wiedergabe<br />
von akustischen Gitarren, Cembalo oder<br />
Flügel. Der Grundton gefiel besonders dadurch,<br />
weil er keine übermäßige „Warmfärbung“<br />
oder „Aufdickung“ erleiden musste.<br />
Der Anteil der Obertöne war dabei sehr angenehm<br />
ohne eine Übersteigerung vertreten.<br />
Daraus resultierte ein unangestrengtes<br />
und konsonantes musikalisches Ereignis.<br />
Eine übermäßige Helligkeit im Klang oder<br />
eine weite Luftigkeit kann man dem Röhrenvollverstärker<br />
nicht zuschreiben. Bei größer<br />
besetzten Sinfonieorchestern und sehr<br />
gut durchhörbaren Aufnahmen wirkt sich<br />
dies aus. Was ihn hier rettet, ist ein gutes<br />
bis sehr gutes geringes Übersprechen der<br />
Stereokanäle ineinander. Das lässt sich im<br />
Inneren des RV2 eindeutig als die Folge<br />
des in großen Teilen sehr sauber getrennten<br />
kanalseitigen Schaltungsdesigns ausmachen.<br />
Ebenfalls sehr vorteilhaft ist beim<br />
RV2 der Tiefmitten- und Bassbereich, denn<br />
das Verzerrungsverhalten der Ausgangsüberträger<br />
zeigte sich hier niedriger an. Der<br />
Bass hat Kontur und klingt eben typisch für<br />
einen Überträger. Hart angeschlagene E-<br />
Basssaiten können dadurch sehr schön aus<br />
den Lautsprechern hervortreten und dabei<br />
richtig tief – manche sagen dazu schwarz –<br />
klingen, ohne verschwommen zu wirken.<br />
Das entfaltet gibt eine latent wachsende<br />
Begeisterung für diesen Verstärker. Er stellt<br />
für einen „Elektronenbeschleuniger“ selbst<br />
im Burst-Test nach CEA-2006, an einer Last<br />
von 8 Ohm, erstaunliche 66 Watt bei 1 Prozent<br />
THD+N bereit. Damit lassen sich auch<br />
aus wirkungsgradschwachen Lautsprechern<br />
im Wohnzimmer deutliche Dynamiksprünge<br />
realisieren. Wer also Musik als Gesamtereignis<br />
bevorzugt und nicht den letzten<br />
aufnahmeseitigen Details folgen möchte,<br />
sollte sich diesen Verstärker einmal genauer<br />
anhören. Audiovox ist mit dem RV 2 ein<br />
sehr guter Wurf gelungen.<br />
Ausstattung<br />
Allgemein<br />
Hersteller<br />
Magnat<br />
Modell RV 2<br />
Preis (UVP)<br />
2 499 Euro<br />
Maße (B/H/T)<br />
40,3 × 19 × 37,5 cm<br />
Gewicht<br />
23 kg<br />
Informationen<br />
www.magnat.de<br />
Anschlüsse<br />
dig.<br />
Audio<br />
koaxial<br />
dig.<br />
Audio<br />
optisch<br />
analog<br />
Audio<br />
Cinch<br />
analog<br />
Audio<br />
XLR<br />
Eingänge – – 6 – –<br />
Ausgänge – – 1 – –<br />
Sonstige Anschlüsse MM-, MC-Eingang, Aufnahmeausgang,<br />
separate Lautsprecheranschlüsse für 4 und<br />
8 Ohm Impedanzen<br />
Technische Daten<br />
Kopfhörer<br />
Messdaten ermittelt: 20 dB vor Vollausteuerung @ 1 W an 8 Ohm<br />
Signal-Rauschabstand<br />
(SNR)<br />
83 dB (92 dB@ 0 dBV in 10 W out)<br />
Dynamik nach AES 17 86 dB (95 dB@ 0 dBV in 10 W out)<br />
Übersprechen<br />
–60 dB<br />
bei 10 kHz<br />
THD+N Ratio<br />
0,06 %(0,17 %@ 0 dBV in 10 W out)<br />
THD+N Pegel<br />
– 56 dBV<br />
DFD (IMD)-Distortion<br />
– 70 dB<br />
(IEC60118/IEC60268)<br />
Frequenzgang abweichung<br />
(20 Hz–20 kHz)<br />
+/– 0,2 dB<br />
Leistung (1 kHz<br />
59 W an 8 Ohm<br />
Sinus bei 1 % THD)<br />
Vorteile/Nachteile<br />
Vorteile<br />
· kraftvoller und dynamischer Klang mit<br />
Konturen in den Tiefmitten, die den<br />
Bass beleben<br />
· schöne akustische Bühne für Soloinstrumente<br />
und Gesang<br />
· ansprechendes Design<br />
Nachteile<br />
· benötigt Luftzirkulation wegen Röhrenabwärme<br />
· Leistungsaufnahme im Leerlauf 169 Watt<br />
Bewertung<br />
Audio<br />
Audiomesswerte 16/20<br />
Basswiedergabe 7/8<br />
Mittenwiedergabe 7/8<br />
Höhenwiedergabe 6,5/8<br />
Dynamik 7,5/8<br />
Neutralität 6,5/8<br />
Wiedergabequalität<br />
50,5/60<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung<br />
18/20<br />
Bei moderater Belastung neigen die Übertrager<br />
nicht dazu die Verzerrungen zu steigern<br />
Der Phasengang des Verstärkers lässt auch<br />
Rückschlüsse auf den Klang zu<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
Gesamt<br />
Preis/Leistung<br />
Ergebnis<br />
17,5/20<br />
86 von 100 Punkten<br />
Sehr gut<br />
Sehr gut 86/100<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
54 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2013 | www.audio-test.at