AUDIO TEST Neuer High-End-Einstieg (Vorschau)
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Der Stecker samt Polen wurde konzipiert,<br />
bevor die endgültigen Spezifikationen des<br />
Standards feststanden. Kurz gefasst: Es gab<br />
keinen freien Pin mehr für die Übertragung<br />
eines Taktsignales. Ein Entwickler gestand<br />
Hansen jedoch, dass in der momentanen<br />
Belegung noch ein Reserve-Pin verfügbar<br />
ist, der bisher keine Aufgabe hat. Der Vorschlag<br />
Seitens Hansen war, diesen für die<br />
Audioclock zu verwenden. Die Antwort<br />
lautete in etwa: Dieser Pin muss weiterhin<br />
als Reserve bleiben, um ihn im Falle eines<br />
wirklich wichtigen Zusatzes zu benutzen.<br />
Der Pin blieb jedoch jahrelang ungenutzt,<br />
auch in HDMI Version 1.4, der derzeit aktuellsten<br />
Variante. Das spätere Hinzufügen einer<br />
separaten Audioclock war jedoch auch<br />
aus Gründen der Abwärtskompatibilität<br />
problematisch. Deshalb musste ein anderer<br />
Lösungsansatz her.<br />
Audio Rate Control<br />
Diesen Ansatz lieferte HDMI Version 1.3<br />
mit dem erweiterten CEC-Befehlssatz. Die<br />
Liste an Funktionen enthält seit dieser Version<br />
auch „Audio Rate Control“. Das Prinzip<br />
Wir haben uns in die Denon-Link-<br />
Verbindung „eingeklinkt“. In der<br />
Konstellation, wie uns die Geräte<br />
zur Verfügung standen, konnten<br />
wir folgendes feststellen: Das Bild<br />
1 zeigt das Signal, welches bei dieser<br />
Verbindung übertragen wird.<br />
Getestet wurde bei 96 kHz und<br />
192 kHz. Zu unserem erstauen entspricht<br />
diese Verbindung in weiten<br />
Teilen einer S/PDIF-Verbindung mit<br />
einer Abtastrate von 48 kHz, 16 Bit<br />
Auflösung und 2 Kanälen. Denn<br />
nur so lässt sich eine Signalfrequenz<br />
von 1 536 MHz herleiten.<br />
Wenn man das Signal noch genauer untersucht, wie es hier mit dem AP System<br />
2 möglich ist, dann kann man die 16-Bit-Datenwörter genau erkennen. Gleichzeitig<br />
ist aber auch zu erkennen, dass die Taktratenschwankungen pro Datenwort<br />
sehr gering sind. Eine Interface-Jitter-Messung konnte bei der härtesten<br />
Anforderung: 50 Hz – 100 kHz Bewertung nur eine maximale Taktratenschwankung<br />
von ca. 350 Picosekunden erfassen. Bei dieser strengen Aquiseart ist das<br />
ein ausgezeichnetes Ergebnis und für eine Synchronisierung mit Audiodaten<br />
besser als das, was viele andere Geräte als S/PDIF-Verbindung anbieten.<br />
ist ähnlich wie bei einer asynchronen USB-<br />
Verbindung. Das Empfangsgerät ist nun in<br />
der Lage, den Befehl „set audio rate“ zu<br />
senden. Dieser beinhaltet eine Anweisung,<br />
den Audiotakt stückweise zu beschleunigen<br />
oder zu verlangsamen, damit er stets möglichst<br />
genau dem Sollwert entspricht. Diese<br />
Lösung mutet an und für sich optimal an,<br />
Jitterprobleme könnten so effektiv reduziert<br />
werden. Sind also bei neueren Geräten alle<br />
Sorgen vergessen?<br />
Die Antwort lautet leider nein. Obwohl den<br />
Herstellern nun ein zuverlässiges Instrument<br />
für die Regulation des Audiotaktes<br />
zur Verfügung steht, wird dieses kaum genutzt.<br />
Vorreiter sind Beispielsweise Pioneer<br />
mit „PQLS“ oder Sony mit „HATS“, welche<br />
Audio Rate Control direkt im HDMI-Kabel<br />
benutzen. Denon hingegen verwendet mit<br />
Denon Link HD den gleichen Ansatz, liefert<br />
die Funktion jedoch nicht über das HDMI-<br />
Kabel mit, sondern verwendet ein separates<br />
Kabel dazu. Eines haben alle drei Verfahren<br />
gemeinsam: Sie sind proprietäre Lösungen,<br />
die also nur funktionieren, wenn Player und<br />
Receiver vom selben Hersteller stammen –<br />
eine universell kompatible Variante steht<br />
bisher aus.<br />
Denon Link HD in der Praxis<br />
Gerade aufgrund der besonderen Ausführung<br />
hat sich <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> die Denon-<br />
Variante genauer angeschaut. Während<br />
der ursprüngliche Denon Link noch eine<br />
komplette Audioverbindung war, handelt<br />
es sich bei Denon Link HD nur noch um<br />
ein separates Kabel für den Audiotakt.<br />
Das entscheidende Kriterium für uns ist die<br />
Frage, ob durch diese zusätzliche Verbindung<br />
letztendlich auch eine hörbare Veränderung<br />
eintritt. Deshalb haben wir das<br />
System dem Hörtest unterzogen, indem<br />
wir uns die gleichen Musikstücke jeweils<br />
mit und ohne gesteckter Denon-Link-HD-<br />
Verbindung angehört. Zum Einsatz kamen<br />
dabei Denons DBT-3313UD und AVR-3313.<br />
Was wir an dieser Stelle nicht möchten, ist<br />
eine grundsätzliche Abhandlung darüber,<br />
ob und wenn ja wie und ab wann ein Jitter<br />
hörbar werden kann. Viel eher haben wir<br />
uns unvorbelastet in den Hörtest gewagt.<br />
Wichtig: Um sämtliche Beeinflussungen zu<br />
vermeiden, wurden Messungen erst nach<br />
dem Hörtest durchgeführt, und noch dazu<br />
von einem anderen Tester.<br />
Nach einigen Testdurchläufen und auch bei<br />
genauestem Hören konnten wir jedoch keinen<br />
Unterschied feststellen. Möglicherweise<br />
liegt das daran, dass die beiden Denon-<br />
Komponenten in ihrer Standardausführung<br />
eine so gute Signalverarbeitung besitzen,<br />
dass es zu keinem hörbaren Jitter kommt.<br />
Unser persönlicher Wunsch wäre, dass dieses<br />
HDMI-Feature universell nutzbar werden<br />
würden, um weitere Vergleiche auch<br />
bei anderen Komponenten ziehen zu können.<br />
Bis dahin müssen wenige Vorreiter wie<br />
Denon noch den Platz halten.<br />
Wissen 27