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Fo<strong>to</strong>: © Zill/Bildarchiv Hallhuber<br />
Vor 40 Jahren: das<br />
-Debüt<br />
Royale Prozession<br />
Zeit lässt sich nicht allein in Zahlen messen. In den zurückliegenden<br />
vier Jahrzehnten ist viel geschehen. Über <strong>Queen</strong> sind tausende Artikel<br />
geschrieben worden, sind Platten erschienen, Filme wurden gedreht,<br />
Tourneen führten die Band um die ganze Welt – und jeder der vier Musiker gewährte<br />
von Zeit zu Zeit einen mehr oder weniger großen Einblick in sein Leben.<br />
Wenn man heute versucht, sich daran zu erinnern, was wirklich geschah, als das<br />
Album QUEEN herauskam, die ersten Songs des britischen<br />
Quartetts im Radio zu hören waren, kommen viele der hoch. Jedoch sind Erinnerungen trügerisch. Es<br />
Billiegt<br />
nun mal dieser Ereignispuffer von 40 Jahren<br />
dazwischen. Und der macht aus dem Film im Kopf<br />
einen kaum zu entwirrenden Mix aus Erlebtem,<br />
Wünschen und Suggestionen.<br />
Eines ist jedenfalls nicht zu verklären: QUEEN<br />
schlug nicht etwa ein wie die sprichwörtliche<br />
Bombe. Um das Album wahrzunehmen, musste der<br />
Rockfan schon sehr aufmerksam sein. Denn auch<br />
wenn für das Jahr 1973 heute nur noch eine Handvoll<br />
Gruppen steht, war der Musikmarkt damals schon schwemmt von Pop- und Rockinterpreten, die allwöchentlich um die besten<br />
über-<br />
Platzierungen in den Charts konkurrierten. Und selbst wenn die Hitparaden von<br />
einst noch voll waren mit zum Teil qualitativ Hochwertigem, ließen sich damals<br />
schon doch außerhalb der Ranglisten die interessantesten Bands entdecken.<br />
Bei <strong>Queen</strong> reagierten anfangs ausschließlich Heavy-Rockanhänger. Und unter<br />
denen waren es garantiert nicht die Mitläufer, die irgendwann in der Schule<br />
angeberisch deklarierten, sie seien <strong>Queen</strong>-Fans. Freddie Mercury, Brian May, Roger<br />
Taylor und John Deacon machten Musik für Egozentriker. Mädchen fanden<br />
gar keinen Zugang zu dem ruppigen Zeug mit diesen Arrangements, die schon<br />
auf QUEEN etwas von einer höfischen Prozession hatten. "Keep Yourself Alive"<br />
– Debütsingle und Albumopener – gab zwar noch vor, eine Haudrauf-Nummer<br />
zu sein, enthielt aber im letzten Drittel mit Drumsolo und Vokalparts für Taylor<br />
und May bereits zwei Brüche. Die 45er startete als klassischer Rohrkrepierer.<br />
Lediglich Radio Luxemburg erbarmte sich und spielte sie. Erst als die BBC-TV-<br />
Sendung „The Old Grey Whistle Test" die Nummer anonym zu einem einstigen<br />
Roosevelt-Wahlkampf-Filmchen ablaufen ließ, kamen erste Räder ins Rollen.<br />
Vor allem nahm die Musikpresse Notiz von der Single: Positive Rezensionen<br />
hielten sich mit Verrissen die Waage.<br />
Die B-Seite "Son And Daughter", ein bleischwerer, an Black Sabbath<br />
orientierter Heavy-Metalsong und später in der zweiten LP-Hälfte<br />
einsortiert, hatte kaum das Zeug, die Journaille zu beeindrucken. Erst in<br />
der<br />
Rückschau wird deutlich, dass <strong>Queen</strong> mit der pumpenden Gitarrenwalze<br />
breitbeinig das selbst gewählte Snob-Image durchkreuzten.<br />
Oder "Doing Alright": Beginnend als Piano-unterlegte Ballade, s<strong>to</strong>lpert der Song<br />
über eine angejazzte Bridge, in der Mercury Sopranhöhen ins Visier nimmt, in<br />
einen Gitarrenorkan. Mit dem Wissen um spätere Großtaten der Band dürfte<br />
dieses fast ein wenig unbeholfen zusammengezimmerte Stück als einer der frühen<br />
"Bohemian Rhapsody"-Testläufe erscheinen.<br />
"Great King Rat" will zwischen straightem Geholze und epischer Klangwucht<br />
pendeln, wird aber durch die in so gut wie allen Belangen eingeschränkte Produktion<br />
gebremst. Nicht nur dieser Song des LP-Debüts hätte später einmal<br />
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■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>