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Rod Stewart und El<strong>to</strong>n John. Wenig mit Fusion<br />
im klassischen Sinne zu tun hatte auch<br />
der Sänger Michael Franks auf seinen Alben<br />
THE ART OF TEA (1975), SLEEPING<br />
GYPSY (1977), BURCHFIELD NINES<br />
(1978), TIGER IN THE RAIN (1979)<br />
und ONE BAD HABIT (1980). Seine auf<br />
Smooth-Jazz-Arrangements basierenden<br />
Balladen nähern sich – in ihren besten Momenten<br />
– den jazzigeren Stücken von Steely<br />
Dan oder Paul Simon an; oft gerieten<br />
sie aber allzu seicht, wenngleich versierte<br />
Mitmusiker wie Larry Carl<strong>to</strong>n (g), David<br />
Sanborn (sax) und Joe Sample (p) schöne<br />
Gegenakzente setzten.<br />
(Atlantic/Warner, 2013)<br />
frs<br />
PAT METHENY<br />
THE ORCHESTRION<br />
PROJECT<br />
Unverhoffte<br />
stilistische<br />
Extravaganzen<br />
– sie sind ein Charakteristikum<br />
eines<br />
der<br />
innovativsten<br />
Jazzgitarristen<br />
der<br />
letzten 30 Jahre. Mit<br />
dem Orchestrion, im Grunde genommen ein<br />
„Ein-Mann-Orchester”, kann Me<strong>the</strong>ny mit<br />
seiner Gitarre durch technische Raffinessen<br />
verschiedenste Instrumente ansteuern<br />
und so einen höchst eigenwilligen Sound<br />
erzeugen. Natürlich ist die Musik nicht so<br />
spontan, verglichen mit einer „ganz normalen<br />
Band”, aber dafür bietet der Musiker<br />
sorgsam kalkulierte Facetten und Schattierungen,<br />
die ein faszinierendes Klangbild<br />
ergeben. Titel wie das swingende “Unity<br />
Village”, das Feuerwerk “Orchestrion” oder<br />
ein düsteres “Entry Point” begeistern wegen<br />
der Perfektion gepaart mit Spielgefühl. Ein<br />
zukünftiger Klassiker.<br />
(Nonesuch/Warner, 7/60:50, 6/46:01) at<br />
LEON THOMAS<br />
THE CREATOR<br />
Sein mit Pharoah Sanders geschriebenes<br />
Stück “The Crea<strong>to</strong>r Has A Master Plan”<br />
ist von zeitloser Schönheit. Zuletzt brachte<br />
es der religiöse Song – in der Version von<br />
Louis Armstrong – auf den Soundtrack des<br />
Films „Soul Kitchen”. Ähnlich wie John<br />
Coltrane oder Sun Ra verband der mit einer<br />
außergewöhnlichen Stimme gesegnete Sänger<br />
Leon Thomas (1937–1999) tiefe Spiritualität<br />
mit hippem Jazz. Ende der 60er,<br />
Anfang der 70er veröffentlichte er, bevor er<br />
für zwei Jahre bei Santana einstieg, sechs<br />
bahnbrechende Alben auf dem Label Flying<br />
Dutchman, für das versierte Gastmusiker<br />
wie Pee Wee Ellis (sax) und Billy Cobham<br />
(dr) ins Studio kamen. Die sorgfältig edierte<br />
Anthologie THE CREATOR 1969–1973:<br />
THE BEST OF THE FLYING DUTCH-<br />
MAN MASTERS bietet daraus einen Querschnitt.<br />
Neben “Master Plan” beinhaltet<br />
sie weitere ruhige, oftmals der schwarzen<br />
Bürgerrechtsbewegung verbundene, kontemplative<br />
Songs wie “Love Each O<strong>the</strong>r”<br />
und “One” oder das von Carlos Santana<br />
mitgeschriebene “Just In Time To See The<br />
Sun”. Dass Thomas aber auch ein funky<br />
Soul-Bro<strong>the</strong>r war, dafür sprechen groovige<br />
Stücke wie “Let’s Go Down To Lucy’s”<br />
und “Come Along”. Der Schöpfer hat einen<br />
Meisterplan: Love & Peace für jedermann!<br />
(BGP/Soulfood, 2013, 15/76:33) frs<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
COMA<br />
DON’T SET YOUR DOGS ON ME<br />
Dass Polen eine überaus lebendige Prog-<br />
Rockszene besitzt, dürfte nicht erst seit<br />
Riverside klar sein. Einen etwas anderen<br />
musikalischen Ansatz als ihre prominenten<br />
Landsleute wählen Coma für ihr neues<br />
Album mit dem Titel DON’T SET YOUR<br />
DOGS ON ME. Ihre Musik besticht durch<br />
geradlinige Härte, wo andere über Umwege<br />
zum Ziel vors<strong>to</strong>ßen, machen hier die beiden<br />
Gitarristen Dominik Witczak und Martin<br />
Kobza keine Gefangenen, agiert Sänger Piotr<br />
Rogucki in wilder Metal-Manier.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 13/56:09) us<br />
ISBELLS<br />
STOALIN<br />
Diese belgische Band um den Songwriter<br />
Gaëtan Vandewoude ließ schon 2009 mit<br />
ihrem selbst betitelten Debüt aufhorchen,<br />
jetzt ist ihnen ihr verhuschter Indie-Folk<br />
– durch zahlreiche, überraschende Wendungen<br />
– sogar noch eine Spur ausgefeilter<br />
gelungen. Wer die Musik von Bon Iver<br />
oder Grizzly Bear liebt, wird die Isbells<br />
schnell ins Herz schließen, wird STOA-<br />
LIN für lange Zeit nicht mehr aus dem<br />
CD-Player bekommen ...<br />
(Zeal Records/Cargo, 2013,<br />
10/40:20) us<br />
MRS GREENBIRD<br />
MRS GREENBIRD<br />
Locker flockiger<br />
Folk-Pop, frisch und<br />
jugendlich präsentiert,<br />
dazu noch das<br />
richtige Gespür für<br />
die richtige Cover-<br />
Version (von “Blitzkrieg<br />
Bop” bis zu “Creep”) zur richtigen<br />
Zeit: Mit MRS GREENBIRD legt das<br />
gleichnamige Duo – bestehend aus den<br />
Kölner Musikern Sarah Nücken und Steffen<br />
Brückner – ein erfolgversprechendes<br />
Debüt vor. Immer wieder im Mittelpunkt<br />
dabei herrliche Melodien mit wunderschönem,<br />
zweistimmigem Gesang, das macht<br />
richtig Laune!<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
11/39:47) us<br />
TOPLOADER<br />
ONLY HUMAN<br />
Ihre geniale Cover-Version des King-<br />
Harvest-Titels “Dancing In The Moonlight”<br />
bescherte dieser britischen Band<br />
zur Jahrtausendwende einen raketenhaften<br />
Aufstieg, der 2003 – mit ihrer Auflösung –<br />
jäh endete. 2009 haben sie sich wieder zusammengefunden<br />
und mit ONLY HUMAN<br />
nun Anfang Februar ein Comebackalbum<br />
veröffentlicht. Dabei lassen sie ihren hymnischen<br />
Pop-Rock nicht mehr ganz so himmelhoch<br />
jauchzend wie früher erklingen,<br />
geben auch nachdenklichen Midtempo-<br />
Nummern eine Chance, was unter dem<br />
Strich zu mehr Tiefe und wohltuender Abwechslung<br />
führt.<br />
(India Media/Rough Trade, 2013,<br />
14/57:14) tk<br />
BERTRAND LOREAU<br />
NOSTALGIC STEPS<br />
Klaus Schulze und Tangerine Dream waren<br />
in den 70er Jahren die Aushängeschilder<br />
der Berliner Schule, einer Stilrichtung<br />
elektronischer Musik, die von immer wiederkehrenden,<br />
sich leicht verändernden<br />
Sequenzen geprägt war. Auf NOSTALGIC<br />
STEPS zeigt der Franzose Bertrand Loreau,<br />
dass dieser Stil auch heute noch seine<br />
Anhänger hat, dass man auch ohne überfrachtete<br />
Sounds, dafür einzelnen Klängen,<br />
Sequenzen und Melodien genügend Raum<br />
gebend, wunderschön (nostalgische) Stimmungen<br />
erzeugen kann.<br />
(Spheric/H’Art, 2013, 9/64:28) us<br />
JOHN WHEELER<br />
UN-AMERICAN GOTHIC<br />
Mit selbst verfassten<br />
Songs, die bei seiner<br />
Highspeed-Bluegrass-Band<br />
Hayseed<br />
Dixie nicht so richtig<br />
ins Programm<br />
passten, hat deren<br />
Frontmann John Wheeler sein erstes Solo-<br />
Album bestückt. Somit regiert auf UN-<br />
AMERICAN GOTHIC eher gelassenes<br />
Midtempo, geht es auch mal in Richtung<br />
Blues oder Folk. Feiner, größtenteils auch<br />
selbst eingespielter Americana, aufgelockert<br />
durch zwei Fremdkompositionen:<br />
Bob Dylans “Masters Of War” und “E<strong>to</strong>n<br />
Rifles” von Paul Weller.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2013, 12/42:48) tk<br />
ROCK CANDY FUNK<br />
PARTY<br />
WE WANT GROOVE<br />
Fans von Blues-Rock-Star Joe Bonamassa<br />
sollten vor Kauf erst in diese Instrumentalscheibe<br />
hineinhören, da das Quintett<br />
Einflüsse wie Miles Davis in seiner Jazz-<br />
Pop-Funk-Phase der 80er oder groovige<br />
Funk-Aufnahmen der 70er Jahre benennt.<br />
So solieren E-Gitarren, Fender Rhodes<br />
oder Clavinet entweder lässig entspannt<br />
oder virtuos angejazzt über eine funkigtreibende<br />
Rhythmusgruppe.<br />
(Mascot/Rough Trade, 2013, 9/67:08) rg<br />
RICHARD CLAYDERMAN<br />
ROMANTIQUE<br />
Nach über zehn Jahren Pause hat sich<br />
Richard Clayderman wieder ans Klavier<br />
gesetzt und Mitte Februar ein neues Album<br />
veröffentlicht. Er spielt auf ROMAN-<br />
TIQUE seine typischen, Streicher-unterlegten<br />
Klavierversionen von Musik aus der<br />
„West Side S<strong>to</strong>ry” und „Schindlers Liste”,<br />
spannt den Bogen von Leonard Cohens<br />
“Hallelujah” bis zu “Nessun Dorma” aus<br />
Puccinis Oper „Turandot”. Mit dabei auch<br />
die “Ballade Pour Adelaine” in der Originalversion<br />
von 1977 – schließlich hatte so<br />
einmal alles begonnen ...<br />
(Decca/Universal, 2013, 13/52:04) tk<br />
ZACHARY RICHARD<br />
LE FOU<br />
Über 35 Jahren im Geschäft, hochdekoriert<br />
und mit zahlreichen erfolgreichen Alben<br />
braucht sich der Cajun- und Zydeco-<br />
Musiker Zachary Richard nichts mehr zu<br />
beweisen. In diesem Sinne hat er mit LE<br />
FOU (Der Narr) ein Album vorgelegt, bei<br />
dem sich die altersweise Gelassenheit, die<br />
Freiheit tun und lassen zu können, was<br />
man möchte, überaus positiv auswirken.<br />
Vor allem, da Richard auch über den Tel-<br />
Kurzvorstellungen<br />
lerrand hinausschaut, seine Songs auch<br />
mal in Richtung Blues, Folk oder Country<br />
anrichtet. Dicke Empfehlung!<br />
(Avalanche/Import, 2012, 13/47:48) us<br />
CODY<br />
FRACTURES<br />
2004 gründeten Kaspar Kaae und Moogie<br />
Johnson in ihrer Heimat Dänemark die<br />
Band Cody, die zwischenzeitlich auf sieben<br />
Musiker angewachsen ist. Auch ihr Stil<br />
hat sich damit logischerweise verändert,<br />
wandelte sich von verhuschtem, melancholischem<br />
Folk zu dunkel romantischem<br />
Americana. Auch für FRACTURES, ihr<br />
zweites reguläres Album, haben sie ihren<br />
Sound wieder ein Stück weiter geöffnet,<br />
verwendeten erstmals flächiges Keyboard<br />
sowie eine Bläsersektion.<br />
(Nordic/Soulfood, 2013, 12/49:55) us<br />
AMELIA CURRAN<br />
SPECTATORS<br />
Nicht nur aus ihren<br />
Texten, auch aus ihrer<br />
Musik kann man<br />
es heraushören. In<br />
Amelia Currans düster<br />
nachdenklichen<br />
Liedern geht es um<br />
Themen wie Rastlosigkeit, Verlust, Verletzlichkeit,<br />
Trauer oder Ungewissheit. Man<br />
erkennt aber auch, dass dies für sie keinesfalls<br />
ausweglose Angelegenheiten sind,<br />
dass man sich mit ihrem Dark-Americana<br />
aus dieser Umklammerung lösen kann, dass<br />
auf SPECTATORS auch Licht am Ende des<br />
Tunnels zu sehen ist.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 10/34:49) tk<br />
REZA<br />
SUPERMAAN<br />
Mit seiner gelassenen Bari<strong>to</strong>nstimme<br />
sorgt dieser in Paris lebende Singer/Songwriter<br />
(der sich genauso Reza nennt, wie<br />
seine Band heißt ...) für den emotionalen<br />
Kontrast zur vielschichtigen Musik seiner<br />
Mitmusiker. Neben akustischen und<br />
elektrischen Gitarren setzt die Gruppe auf<br />
SUPERMAAN auch vermehrt auf elektronisch<br />
verfremdete Sounds, Streicher und<br />
Bläser führen ihre Musik so erfolgreich aus<br />
der Folk-Ecke in Richtung Indie-Pop.<br />
(French Toast/Timezone, 2012,<br />
10/30:54) us<br />
EVA HILLERED<br />
HEAVEN & HILL<br />
Amerikanisch durch und durch klingt die<br />
schwedische Sängerin Eva Hillered, erinnert<br />
sowohl vom Songwriting her als auch<br />
mit der Umsetzung der Songs an Kolleginnen<br />
wie Katy Moffatt oder Kate Campbell.<br />
Mit HEAVEN & HILL ist ihr, unterstützt<br />
von einer Handvoll schwedischer<br />
Musiker, wieder ein feinsinniges Album<br />
zwischen Country und Folk gelungen. Anspieltipp:<br />
“Fragility”, das sie den Kollegen<br />
von Mumford & Sons gewidmet hat ...<br />
(Hill Songs/Import, 2013, 12/44:59) us<br />
GEORGE DUKE<br />
DON’T LET GO<br />
Beflügelt durch seinen immensen Erfolg<br />
mit REACH FOR IT im Jahr 1977, versammelte<br />
George Duke im Jahr darauf eine<br />
illustre Schar Musiker (u.a. Sheila E., Ndu-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59