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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Queen (Vorschau)

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Zu seiner Manie gehörte auch die Produktion von<br />

John Ley<strong>to</strong>ns morbidem Song ”Johnny, Remember<br />

Me". Einen Anruf des Kollegen Spec<strong>to</strong>r interpretierte<br />

er als den perfiden Versuch, ihm über die Telefonleitung<br />

seine Produktionsmethoden zu stehlen. Am<br />

3. Februar 1967, Buddy Hollys achtem Todestag,<br />

erschoss Meek seine Vermieterin und anschließend<br />

sich selbst. Die Waffe hatte er seinem homosexuellen<br />

Freund Heinz abgenommen, der damit auf Vögel<br />

geballert hatte.<br />

Sid Vicious<br />

Wacht ein Mann mit<br />

Künstlernamen Sid<br />

Vicious („bösartig, brutal")<br />

neben einer Leiche<br />

auf, liegen ungute Gedanken<br />

vielleicht nah. Der<br />

Londoner Bassist der Sex<br />

Pis<strong>to</strong>ls lebte in New York<br />

in Begleitung des heroinsüchtigen<br />

Groupies Nancy<br />

Spungen. Im Ok<strong>to</strong>ber<br />

1978 fand man sie ers<strong>to</strong>chen im Chelsea Hotel neben<br />

dem vollgedröhnten Punk-Rocker. Der hatte die<br />

Rezeption angerufen und gestammelt, er habe seine<br />

Geliebte getötet. Bevor dies geklärt werden konnte,<br />

starb Vicious am 2.2.1979 im selben Hotel an einer<br />

Überdosis Heroin.<br />

Verglichen damit erscheint John Paul Barretts<br />

Cannabis-Konsum harmlos. Allerdings förderte<br />

der seine Schizophrenie. Der Sohn jamaikanischer<br />

Einwanderer wuchs in Birmingham auf. In den 80er<br />

Jahren galt er als<br />

coole Inkarnation<br />

des Brit Soul. Seine<br />

Single ”Never Giving<br />

Up On You" wurde<br />

sogar zum Disco-<br />

Hit. Dann wurde das<br />

Geld knapp, Barrett<br />

raubte 10.000 Pfund<br />

und wurde erwischt.<br />

In den 90ern begann<br />

er, sich verfolgt zu<br />

fühlen. Freiwillige<br />

Aufenthalte in Anstalten brachten keine Besserung,<br />

er wurde aggressiver, stach auf Mitpatienten ein. Das<br />

finale Drama kam 2004, als er sich ein Set Haushaltsmesser<br />

kaufte und sich in einem Londoner Park<br />

auf die Lauer legte, weil ihm eine Stimme befahl<br />

zu töten. Folge: Er erstach den auf seinem Fahrrad<br />

vorbei kommenden Bankier Denis Finnegan.<br />

Wochenend-Haft und Freigang<br />

Die französische Sängerin Claudine Longet ist in<br />

diesem Mord- und Mördermix die einzige Frau. Sie<br />

wurde – wie<br />

auch<br />

Tom<br />

Dooley und<br />

Billy<br />

The<br />

Kid – in<br />

einem Song<br />

verewigt.<br />

Die<br />

S<strong>to</strong>nes<br />

nahmen<br />

”Claudine"<br />

für ihre LP<br />

EMOTIONAL<br />

RESCUE auf,<br />

ließen es aber auf rechtliches Anraten unveröffentlicht.<br />

Erst 2011 erschien der Titel offiziell als Bonus-<br />

Track der Neuauflage von SOME GIRLS. Mick Jagger<br />

beschreibt singend ihre Tat in Aspen, Colorado.<br />

Longet war als Tänzerin über Paris nach Las Vegas<br />

gekommen. Die Hochzeit mit Andy Williams verhalf<br />

ihr zum Aufstieg: Fernseh- und Filmrollen, Plattenvertrag,<br />

Bekanntschaft mit den Kennedys. Nach der<br />

Scheidung von Williams hatte sie eine Beziehung<br />

zum Skiläufer Vladimir „Spider" Sabich, den sie 1976<br />

in Aspen erschoss – angeblich aus Versehen, als er<br />

ihr die Funktion der Waffe erklären wollte. Indizien,<br />

die auf Mord schließen ließen, wurden vor Gericht<br />

nicht zugelassen. Longet wurde zu 30 Tagen Haft<br />

verurteilt, die sie an Wochenenden absitzen durfte.<br />

Dass in der biederen BRD überhaupt Gerichtsverwertbares<br />

geschah, verdanken wir einem Engländer<br />

und einem Boxer. Bereits 1966 hatte sich<br />

auf dem Schlagermarkt das Duo Adam & Eve (erste<br />

Adam & Eve<br />

Besetzung) zu Wort gemeldet – John Christian Dee<br />

und Eva Bar<strong>to</strong>va. Der spätere Übeltäter Dee hatte<br />

zuvor den Pretty-Things-Hit ”Don’t Bring Me Down"<br />

komponiert, Eve kam aus Böhmen. Der große<br />

Durchbruch blieb aus, Adam verzog sich nach<br />

Großbritannien, kehrte später zurück und<br />

machte 1975 Schlagzeilen: In Frankfurt stach<br />

er auf offener Straße auf eine Freundin ein, die<br />

ihn loswerden wollte. Sie überlebte schwerverletzt.<br />

Sechs Jahre Haft waren nichts für Dee:<br />

Er ging bei einem Freigang stiften und wurde<br />

in Deutschland nie wieder gesehen. 2004 starb<br />

er in London.<br />

Er war ein<br />

Box-Star<br />

der 50er und 60er<br />

Jahre: Gustav<br />

„Bubi" Scholz:<br />

deutscher Meister,<br />

zweifacher<br />

Europameister.<br />

Und wie damals<br />

bei prominenten<br />

Sportlern üblich,<br />

ging er auch ins<br />

Plattenstudio:<br />

”Sie hat nur Bluejeans"<br />

und ”Die<br />

Rita vom Sportverein"<br />

durfte der<br />

Junge vom Prenzlauer Berg aufnehmen. Das Ergebnis<br />

war nicht gerade berühmt, auch mit seinen Filmrollen<br />

haute er das Publikum nicht um – Blackouts<br />

hatte er selbst, Alkohol begleitete den Abstieg. 1984<br />

tötete er im Rausch seine Frau, die – selbst volltrunken<br />

– vor ihm ins Klo ihres Hauses in Berlin-<br />

Grunewald geflüchtet war. Scholz hatte mit seinem<br />

Jagdgewehr mehrmals durch die geschlossene Tür<br />

gefeuert: drei Jahre wegen fahrlässiger Tötung.<br />

Weitere<br />

berühmte<br />

Opfer<br />

Carl<strong>to</strong>n Barrett. Drummer von The Wailers.<br />

Carl<strong>to</strong>n Barrett<br />

1987 erschossen ***<br />

Sam Cooke. Soulsänger.<br />

1964 von einer<br />

Motel-Managerin<br />

erschossen *** King<br />

Curtis. Saxofonvirtuose.<br />

1971 von Junkie<br />

ers<strong>to</strong>chen *** Dimebag<br />

Darrell. Gitarrist von<br />

Pantera. 1994 Opfer<br />

King Curtis<br />

Sam Cooke<br />

eines Amokschützen<br />

*** Rhett Forrester.<br />

Sänger von Riot. 1994<br />

erschossen<br />

während<br />

eines Carjackings ***<br />

Bobby Fuller<br />

Bobby Fuller. Rocksänger.<br />

1966 <strong>to</strong>t im<br />

geparkten Au<strong>to</strong>; ungeklärt,<br />

Mordverdacht<br />

*** Marvin Gaye. Mo<strong>to</strong>wn-Star.<br />

1984 vom<br />

Vater erschossen *** Al<br />

Jackson.<br />

Drummer/Booker<br />

T. & The MGs. 1975 von Einbrecher<br />

erschossen *** Robert<br />

Johnson. Blueslegende. 1938<br />

von eifersüchtiger Freundin<br />

vergiftet *** John Lennon.<br />

Felix Pappalardi<br />

Beatles. 1980 von Irrem erschossen<br />

*** Don<br />

Myrick. Saxofonist von Earth,<br />

Wind & Fire. 1993 von<br />

der Polizei erschossen<br />

*** Felix Pappalardi.<br />

Bassist von Mountain,<br />

Cream-Produzent.<br />

1983 von der Ehefrau<br />

erschossen *** Jaco<br />

Pas<strong>to</strong>rius. Bassist von Selena<br />

Wea<strong>the</strong>r Report. 1987 Tod nach Bar-Schlägerei<br />

*** Bobby Ramirez. Drummer von Edgar Winters<br />

White Trash. Starb 1972 nach Bar-Schlägerei<br />

*** Selena. Latino-Star.<br />

1995 von Fanclub-Chefin<br />

erschossen *** James<br />

Sheppard. Shepp & The<br />

Limelights. 1970 bei<br />

Überfall erschossen ***<br />

Peter Tosh<br />

Stringbean. S<br />

Country-<br />

Banjospieler. 1973 bei Raubüberfall erschossen<br />

*** Peter Tosh. Reggae-Star. 1987 bei<br />

Raubüberfall erschossen *** Larry Williams.<br />

Rock’n’Roller. 1980 erschossen, bis heute ungeklärt<br />

***<br />

Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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