Sicherheit 2012 - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
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9 Strategische Kultur<br />
Erstmalig wurde im Rahmen dieser Trendstudie erhoben, inwieweit verschiedene<br />
Aspekte der Strategischen Kultur in der Schweizer Bevölkerung verankert sind.<br />
Eine Betrachtung der verschiedenen Dimensionen der Strategischen Kultur und<br />
deren Grad der Verankerung in der Bevölkerung vermag Aufschluss über die Grenzen<br />
und Möglichkeiten sicherheitspolitischen Handels zu geben. Im ersten Teil<br />
dieses Kapitels wird allgemein der Zustimmungsgrad zu einzelnen Aspekten der<br />
Strategischen Kultur behandelt. Der zweite Teil befasst sich mit den soziodemographischen<br />
Differenzen in der Verankerung der einzelnen Dimensionen in der<br />
Schweizer Bevölkerung.<br />
Die Strategische Kultur eines Landes ist ein in sich geschlossenes Ideengebäude,<br />
welches von den Mitgliedern einer Gesellschaft geteilt wird. Sie strukturiert und<br />
begrenzt die Handlungsoptionen, welche von der Bevölkerung als legitim angesehen<br />
werden. Die Strategische Kultur definiert, welche sicherheitspolitischen Handlungsalternativen<br />
als gesellschaftlich akzeptierte Entscheidungsmöglichkeiten angesehen<br />
werden. Sie <strong>for</strong>mt damit die grundlegende sicherheitspolitische Ausrichtung eines<br />
Landes (Biehl, Fiebig, Giegerich, Jacobs & Jonas, 2011). Träger der Strategischen<br />
Kultur sind die politischen Eliten, dennoch müssen auch Präferenzen und Einstellungen<br />
der Bevölkerung berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere in demokratischen<br />
Systemen wie der Schweiz mit den durch die Wahlen und Abstimmungen<br />
regelmässig stattfindenden Rückkoppelungen der politischen Entscheidungen an<br />
die Präferenzen der BürgerInnen.<br />
Die Strategische Kultur eines Landes setzt sich aus verschiedenen Aspekten<br />
zusammen und lässt sich somit nicht mittels einer Einzelfrage erfassen. Stattdessen<br />
wurden den Befragten Aussagen zu den unterschiedlichen Dimensionen der<br />
Strategischen Kultur vorgetragen. Um tief verankerte Überzeugungen und nicht<br />
kurzfristige Ansichten zu einem bestimmten Sachverhalt erfassen zu können, wurden<br />
die Befragten gebeten, sich eine fiktive Person vorzustellen, welche verschiedene<br />
Aussagen macht. Bei jeder Aussage wurden sie gebeten, auf einer Skala von 1 bis<br />
10 anzugeben, ob sie dieser Person ähnlich sind oder nicht. Ziel dieser Erhebungsart<br />
ist es zu erfassen, inwieweit die Befragten ihre Überzeugung mit der fiktiven<br />
Person teilen.<br />
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