Sicherheit 2012 - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich
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<strong>Sicherheit</strong> <strong>2012</strong><br />
umgehend deutlich, dass das Rüstungsgeschäft weiter umstritten bleiben würde.<br />
Die SP und die Grünen machten klar, dass sie den Gripen wenn nötig mit einem<br />
Referendum oder einer Initiative zu bekämpfen beabsichtigten. Noch vor dem<br />
Entscheid des Bundesrates waren zudem Gripen-kritische Interna der Schweizer<br />
Luftwaffe öffentlich gemacht worden (27.11.2011). In diesem Zusammenhang wurde<br />
die Leistungsfähigkeit des Waffensystems in Zweifel gezogen.<br />
Während sich mit Blick auf das Rüstungsprogramm <strong>2012</strong> politische Auseinandersetzungen<br />
ankündigten, stiess das Rüstungsprogramm 2011 auf keine nennenswerte<br />
Opposition. Noch im Winter hatte der Bundesrat die Beschaffung<br />
von Rüstungsgütern für insgesamt 433 Millionen Franken beantragt (16.02.2011).<br />
Der Kredit sollte für vier Vorhaben eingesetzt werden: die Beschaffung von ABS-<br />
Aufklärungsfahrzeugen, die Ablösung der Festen Brücke 69, die Erneuerung der<br />
Fahrzeugflotte und für den Teilersatz der Luft-Luft-Lenkwaffe AMRAAM. Einige<br />
Tage zuvor hatten die Schweizer StimmbürgerInnen die Volksinitiative «Für den<br />
Schutz vor Waffengewalt» mit 56,3 % abgelehnt. Die Initiative wollte das bestehende<br />
Bewilligungs- und Kontrollsystem für Waffen ersetzen. Armeewaffen sollten zentral<br />
beim Bund im Zeughaus deponiert werden.<br />
Der Beschluss des Bundesrates, das Übereinkommen über Streumunition zu<br />
ratifizieren und das Kriegsmaterialgesetz entsprechend anzupassen, führte zu heftigen<br />
Diskussionen in der <strong>Sicherheit</strong>spolitischen Kommission des Nationalrates.<br />
Mit 13 zu 11 Stimmen bei 2 Enthaltungen empfahl die Kommission ihrem Rat,<br />
den Vertrag nicht zu ratifizieren. Durch ein Verbot der Streumunition werde die<br />
Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee zu stark geschwächt (21.10.2011). Im<br />
Plenum setzte sich dann allerdings die Sichtweise des Ständerates durch, welcher<br />
der Ratifizierung des Vertrages mit 27 zu 0 Stimmen zugestimmt hatte. Die Schweiz<br />
solle zusammen mit anderen Ländern mit gutem Beispiel vorangehen, damit diese<br />
Munition auf der ganzen Welt geächtet werde. Nun muss sich die <strong>Sicherheit</strong>spolitische<br />
Kommission des Nationalrates nochmals mit dem Geschäft auseinandersetzen.<br />
Im Jahre 2010 hatte der Bund eine Massnahmenliste erarbeitet, mit deren Umsetzung<br />
der Zunahme der Zivildienstgesuche entgegengewirkt werden sollte. In ihrem<br />
Geschäftsbericht 2010 hob die Vollzugsstelle für den Zivildienst hervor, dass die<br />
Zahl der geleisteten Diensttage markant angestiegen sei und gleichzeitig die Kosten<br />
pro Diensttag gesenkt worden seien (05.07.2011). Noch im selben Monat konnte<br />
die Vollzugsstelle feststellen, dass die Zahl der Zulassungsgesuche seit dem Inkrafttreten<br />
der revidierten Zivildienstverordnung deutlich zurückgegangen war. In den<br />
vergangenen fünf Monaten hätten im Vergleich zum Vorjahr rund 40% weniger<br />
Personen ein Zivildienstgesuch gestellt (20.07.2011).<br />
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