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Sicherheit 2012 - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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<strong>Sicherheit</strong> <strong>2012</strong><br />

gut, wonach die Schweiz aussenpolitisch Stellung beziehen, sich aber bei militärischen<br />

Interventionen heraushalten solle. Die de-facto-Aufgabe der Neutralität,<br />

nämlich die Forderung, nicht nur bei politischen, sondern auch bei militärischen<br />

Konflikten klar Stellung zu beziehen, wird konstant nur von einem Viertel der<br />

Schweizer Bevölkerung unterstützt (25%, ±0%).<br />

Neutralitätsfunktionen: Ein sehr hoher Anteil der Befragten sieht die Schweiz<br />

infolge ihrer Neutralität für die Schlichtung von Konflikten und als internationale<br />

Vermittlerin prädestiniert (93%). Im Mittel ist die Befürwortung dieser Solidaritätsfunktion<br />

der Neutralität im Jahresverlauf erneut leicht, aber statistisch signifikant<br />

gestiegen (+4%). Ebenso wird die Schweizer Neutralität seit der Jahrtausendwende<br />

zunehmend und grossmehrheitlich als «untrennbar mit dem Staatsgedanken verbunden»<br />

wahrgenommen (83%, +4%). Darin manifestiert sich die symbolisch hohe<br />

Bedeutung der Neutralität für die nationale Identität der Schweiz. Die Mehrheit der<br />

Schweizer Bevölkerung glaubt an die sicherheitspolitische Funktion der Neutralität.<br />

Sie tut dies jedoch weniger stark als sie der Solidaritäts- und Identitätsfunktion<br />

der Neutralität zustimmt. 66% (+5%) der Befragten sind der Meinung, dank der<br />

Neutralität werde die Schweiz nicht in internationale Konflikte involviert, wobei<br />

die Zustimmungsrate im Jahresverlauf signifikant gestiegen ist. 52% (–3%) sehen<br />

in der bewaffneten Neutralität einen Beitrag zur Stabilisierung Europas. Nur eine<br />

Minderheit von 23% (–5%) glaubt, dass eine «Mitgliedschaft in einem europäischen<br />

Verteidigungsbündnis uns mehr <strong>Sicherheit</strong> bringen würde als die Beibehaltung<br />

der Neutralität», wobei diese Zustimmung im Jahresverlauf statistisch signifikant<br />

gesunken ist.<br />

Kritische Beurteilung der Neutralität: Die Neutralität erfährt auch im Rahmen<br />

einer kritischen Betrachtung ein positives Urteil. So sieht die Mehrheit der Schweizer<br />

Bevölkerung die internationale Handlungsfähigkeit der Schweiz durch das<br />

Neutralitätsprinzip nicht tangiert. 32% (–3%) sehen in der Neutralität der Schweiz<br />

ein Hindernis zur wirtschaftlichen Kooperation mit anderen europäischen Staaten.<br />

Ebenfalls nur eine Minderheit glaubt, dass infolge der engen politischen und<br />

wirtschaftlichen Verflechtung der Schweiz mit anderen europäischen Staaten die<br />

Neutralität verunmöglicht werde (32%, +3%). Lediglich 18% (–1%) der Befragten<br />

finden, dass die Neutralität aufzugeben sei, wenn sie keine Vorteile mehr brächte.<br />

Diese geringe Zustimmung weist darauf hin, dass die Neutralität von einer grossen<br />

Mehrheit der Schweizer Bevölkerung als ein Wert an sich und nicht zwingend als<br />

ein Zweckinstrument wahrgenommen wird. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der<br />

bewaffneten Neutralität haben 2011 noch ebenso viele Befragte diese angezweifelt<br />

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