Industriedenkmäler in Brandenburg - IHK Cottbus
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Touren zu Seenland-Höhepunkten unternehmen<br />
kann. Das Thema Elektromobilität<br />
hat der umtriebige Jungunternehmer <strong>in</strong>zwischen<br />
mit Veranstaltungsorganisation und<br />
Promotion ergänzt und für den Umzug <strong>in</strong><br />
den Stadthafen Senftenberg e<strong>in</strong> Netzwerk<br />
geknüpft, das mobile Angebote am und<br />
auf dem Wasser zusammenführt. Peter hat<br />
sich Partner <strong>in</strong> der Region gesucht, deren<br />
Angebote er im Hafen direkt zum Touristen<br />
br<strong>in</strong>gt. Im Segtours-Büro gleich neben der<br />
Hafenmeisterei können Seenland-Gäste seit<br />
Anfang Juni Inl<strong>in</strong>e-Skates, E-Bikes, LiegesüdBRANDENBURG<br />
Der Stadthafen <strong>in</strong> Senftenberg <br />
Foto: Weber<br />
Meist seien es die Vorurteile und nicht<br />
die E<strong>in</strong>schränkungen selbst, die verh<strong>in</strong>derten,<br />
dass Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
überhaupt zu Vorstellungsgesprächen<br />
e<strong>in</strong>geladen werden. Diese lauten: Sie s<strong>in</strong>d<br />
nicht so leistungsfähig, werden häufiger<br />
krank und haben e<strong>in</strong>en besonderen Kündigungsschutz.<br />
Die Folge: Menschen mit<br />
Beh<strong>in</strong>derungen s<strong>in</strong>d deutlich mehr von<br />
Arbeitslosigkeit betroffen, als Menschen<br />
ohne Handicap.<br />
Gleichzeitig stellen sie e<strong>in</strong> großes<br />
Fachkräftepotenzial dar, das längst noch<br />
nicht ausgeschöpft ist. Laut Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
waren 2009 bundespräsentieren.“<br />
Auch der neueste Zugang<br />
im Sortiment, regional hergestelltes Eis,<br />
f<strong>in</strong>det bereits eifrige Abnehmer.<br />
Mit Segway-Flotte unterwegs<br />
Auch André Peter wusste sofort: „Ich will<br />
mit me<strong>in</strong>er Geschäftsidee <strong>in</strong> den Stadthafen.“<br />
Der Senftenberger ist 2011 elektromobil<br />
mit Touristen im Seenland unterwegs<br />
– besonders auffällig ist se<strong>in</strong>e Segway-<br />
Flotte, mit der man nicht nur rund um den<br />
Senftenberger See rollen, sondern auch<br />
räder und führersche<strong>in</strong>freie Boote mieten.<br />
Geplant s<strong>in</strong>d zudem Hausboote, mit denen<br />
dann nicht nur geschippert, sondern auch<br />
auf dem Wasser übernachtet werden kann.<br />
André Peter strickt derweil an weiteren<br />
Ideen. „Wir wollen die Touristen nicht nur<br />
mobil machen, sondern ihnen Erlebnisse<br />
anbieten – zum Beispiel e<strong>in</strong>e Tour mit<br />
dem Boot, von dort den Umstieg auf e<strong>in</strong>en<br />
Segway oder die Inl<strong>in</strong>e-Skates, vielleicht<br />
noch e<strong>in</strong>e anschließende Radtour.“ Jedes<br />
Angebot, das den Gästen des Seenlands<br />
e<strong>in</strong>en Mehrwert bietet, ihnen die Story der<br />
Region erlebnisreich nahebr<strong>in</strong>gt, ist e<strong>in</strong>e<br />
gute Sache, f<strong>in</strong>det André Peter. Für ihn<br />
s<strong>in</strong>d Netzwerke, wie er e<strong>in</strong>es aufgebaut hat,<br />
die Zukunft des Seenlands: „Nur so wird<br />
sich hier etwas bewegen.“ Neben soliden<br />
touristischen Angeboten hat er e<strong>in</strong> weiteres<br />
Ziel: „Natürlich sollen hier Arbeitsplätze<br />
entstehen.“<br />
❙❙bwe<br />
„Fachkräfte mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
s<strong>in</strong>d hochmotiviert“<br />
Fachkräfte Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung stellen e<strong>in</strong>e Gruppe von Fachkräften<br />
dar, die von Unternehmen noch wenig wahrgenommen werden. Dabei s<strong>in</strong>d sie<br />
<strong>in</strong> der Regel genauso leistungsfähig wie ihre Kollegen und oft hochmotiviert.<br />
„Die größte Barriere für<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
s<strong>in</strong>d Vorurteile“.<br />
Jürgen Dusel, der Beauftragte<br />
der Landesregierung<br />
für Belange von Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derungen, weiß<br />
wovon er spricht. Er selbst<br />
besuchte trotz se<strong>in</strong>er Fast-<br />
Bl<strong>in</strong>dheit e<strong>in</strong>e Regelschule,<br />
schloss e<strong>in</strong> Jura-Studium<br />
ab und nimmt neben se<strong>in</strong>em<br />
Job <strong>in</strong> der Landesre-<br />
Jürgen Dusel<br />
gierung noch verschiedene Lehraufträge<br />
wahr. Dadurch, dass er mit nicht-beh<strong>in</strong>derten<br />
K<strong>in</strong>dern die gleiche Schulbank<br />
drückte, baute er bei Klassenkameraden<br />
Vorurteile und Berührungsängste ab.<br />
„E<strong>in</strong>ige me<strong>in</strong>er Mitschüler, die später Personalverantwortung<br />
trugen,<br />
waren viel mehr bereit, Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>zustellen,<br />
weil sie e<strong>in</strong> konkretes<br />
Beispiel vor Augen hatten“,<br />
berichtet Dusel.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d das immer<br />
noch Ausnahmen. „Viele<br />
Arbeitgeber wissen wenig<br />
über die Leistungsfähigkeit<br />
von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung.<br />
Sie haben meist zwei<br />
Foto: privat<br />
Bilder im Kopf: Den Rollstuhlfahrer<br />
oder Menschen mit geistigen<br />
Beh<strong>in</strong>derungen“, sagt der Beauftragte<br />
der Landesregierung. Das schrecke viele<br />
von vornhere<strong>in</strong> ab, Menschen mit Handicap<br />
als Arbeitnehmer zu sehen, die dem<br />
Unternehmen Mehrwert br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong><br />
Ingenieur könne im Rollstuhl e<strong>in</strong> ebenso<br />
fähiger Mitarbeiter se<strong>in</strong>, wie e<strong>in</strong> gesunder<br />
Kollege. Nicht alle Menschen mit e<strong>in</strong>em<br />
Schwerbeh<strong>in</strong>dertenausweis benötigen<br />
barrierefreie Unternehmen oder extra für<br />
sie e<strong>in</strong>gerichtete Arbeitsplätze. „Auch<br />
Menschen mit Diabetes mellitus Typ I<br />
oder Krebskranke <strong>in</strong> der Heilungsphase<br />
gelten als schwerbeh<strong>in</strong>dert, s<strong>in</strong>d aber<br />
ohne Mehraufwand <strong>in</strong> Arbeitsprozesse<br />
<strong>in</strong>tegrierbar“, betont Dusel. „Wir müssen<br />
unsere Bilder <strong>in</strong> den Köpfen und unsere<br />
Vorurteile h<strong>in</strong>terfragen.“<br />
Vorurteile s<strong>in</strong>d zu groß<br />
14 forum – DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN – 7-8/2013