Industriedenkmäler in Brandenburg - IHK Cottbus
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Ratgeber<br />
Massenplage<br />
Adressbuchschw<strong>in</strong>del<br />
Recht Mit 91 verschiedenen Anbietern stellt der Adressbuchschw<strong>in</strong>del den größten Anteil aller Beschwerden<br />
und verursacht e<strong>in</strong>en hypothetischen wirtschaftlichen Schaden von ca. 728 Millionen Euro, <strong>in</strong>formiert<br />
der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskrim<strong>in</strong>alität e. V. (DSW) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäftsbericht 2012.<br />
Foto: Fotolia<br />
1. Adressbuchschw<strong>in</strong>del<br />
Der Adressbuchschw<strong>in</strong>del, auch Offertenbetrug,<br />
das Versenden irreführend<br />
aufgemachter Angebotsformulare für E<strong>in</strong>tragungen<br />
<strong>in</strong> Datenverzeichnissen, ist wie<br />
jedes Jahr derjenige Bereich, <strong>in</strong> dem der<br />
DSW das höchste Beschwerdeaufkommen<br />
feststellt. Dies betrifft nicht nur die Anzahl<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Anbieter, sondern auch<br />
die Zahl der Beschwerden pro Vorgang.<br />
Der DSW verzeichnet für das Jahr 2012<br />
91 verschiedene Anbieter. Angesichts<br />
der Tatsache, dass bei dem Gros der<br />
Formularaussendungen bereits<br />
der gesamte Betrag für die<br />
meist zweijährige Vertragslaufzeit<br />
im Voraus <strong>in</strong> Rechnung<br />
gestellt und angemahnt<br />
wird, setzt der DSW<br />
se<strong>in</strong>e jährliche Schadensberechnung<br />
für den<br />
Adressbuchschw<strong>in</strong>del<br />
auf nunmehr 728 Millionen<br />
Euro hoch. Es handelt<br />
sich hierbei um e<strong>in</strong>en<br />
hypothetischen Wert,<br />
bezogen auf den Fall, dass<br />
sämtliche Betroffenen auf<br />
entsprechende Angebote<br />
und Rechnungen Zahlung<br />
leisten. Diese Zahl stellt<br />
somit den potenziellen<br />
volkswirtschaftlichen<br />
Schaden dar, der<br />
durch das Geschäftsmodell<br />
Adressbuchschw<strong>in</strong>del<br />
verursacht<br />
werden kann. Obwohl<br />
die Art und Weise<br />
der Formulargestaltung<br />
selbst im Grunde genommen<br />
seit Jahrzehnten den<br />
gleichen Mustern folgt, ist<br />
der Phantasie der Versender bei<br />
der Bezeichnung der Verzeichnisse ke<strong>in</strong>e<br />
Grenze gesetzt. So f<strong>in</strong>den sich neben den<br />
klassischen Handelsregisterverzeichnissen<br />
und Branchenverzeichnissen auch Marken-<br />
und Gebrauchsmusterverzeichnisse.<br />
Aber auch Umsatzsteuerverzeichnisse<br />
werden <strong>in</strong>zwischen angeboten, wobei<br />
die Zahlungsbereitschaft durch offizielle<br />
Aufmachung noch forciert wird. Gerade<br />
bei den letzteren Varianten muss leider<br />
festgestellt werden, dass der Trend,<br />
vom Ausland aus zu agieren, nach wie<br />
zunimmt. Gerade <strong>in</strong> solchen Fällen ist<br />
e<strong>in</strong>e Rechtsverfolgung mit zivilrechtlichen<br />
Mitteln äußerst e<strong>in</strong>geschränkt, wenn es an<br />
jeglicher gewerblichen Meldung fehlt und<br />
die verantwortlich Handelnden mangels<br />
weiterer Recherchemöglichkeiten schlichtweg<br />
nicht festgestellt werden können.<br />
In diesem Zusammenhang kann nicht<br />
genug betont werden, dass das Geschäftsmodell<br />
Adressbuchschw<strong>in</strong>del wohl auch<br />
zukünftig se<strong>in</strong> Opferpotenzial f<strong>in</strong>den<br />
wird, falls nicht weitere Maßnahmen greifen,<br />
die entsprechende Abschreckungswirkung<br />
entfalten. Gerade Jungunternehmer<br />
und Existenzgründer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hohem Maße<br />
gefährdet, zumal sie mit erstmaliger Handelsregistere<strong>in</strong>tragung,<br />
die dann auch<br />
onl<strong>in</strong>e ersche<strong>in</strong>t, quasi ohne Vorwarnung<br />
mit derartigen Praktiken konfrontiert<br />
s<strong>in</strong>d. In diesen Fällen fehlt schlichtweg<br />
die geschäftliche Erfahrung, die gerne als<br />
Maßstab gerade von Staatsanwaltschaften<br />
bei E<strong>in</strong>stellungsbescheiden herangezogen<br />
wird.<br />
Noch deutlicher wird dies, wenn<br />
nicht nur der orig<strong>in</strong>är Gewerbetreibende,<br />
sondern auch Schulen, Vere<strong>in</strong>e, sogar<br />
karitative E<strong>in</strong>richtungen – jeweils mit<br />
eigener Rechtsform – mit getarnten Angebotsformularen<br />
überzogen werden. E<strong>in</strong>e<br />
Abschreckung potenzieller Anbieter kann<br />
nach Auffassung des DSW nur dadurch<br />
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forum – DAS BRANDENBURGER WIRTSCHAFTSMAGAZIN – 7-8/2013