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Verliebt sein - Integration in Wuppertal

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Eltern - K<strong>in</strong>d - Beziehung 31<br />

Besonders die Väter sche<strong>in</strong>en bei den Mädchen <strong>in</strong> der Mehrheit e<strong>in</strong>e sehr untergeordnete<br />

Rolle zu spielen bzw. ist die Beziehung oft reduziert und recht konfliktbehaftet. Im<br />

Ausnahmefall wird der Vater als physisch oder psychisch gewalttätig (z.B. Beschimpfungen<br />

und Unterstellungen bis h<strong>in</strong> zu Schlägen) dargestellt. Auffällig ist, dass viele<br />

Väter sich wenig bis gar nicht <strong>in</strong> die Entwicklung ihrer Töchter e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

„Würde sie (die Tochter) nicht versuchen e<strong>in</strong>zusperren, wie der Vater es versucht hat.“<br />

„Komm, du bist so selten da, jetzt me<strong>in</strong>’ nicht, du könntest mir noch was vorschreiben.“<br />

Nur e<strong>in</strong>e der Befragten schätzt ihren Vater als den wichtigeren Elternteil;<br />

die Mehrheit wendet sich, sofern Probleme <strong>in</strong>nerhalb der Familie besprochen werden<br />

bzw. Unterstützung seitens der Familie gefordert wird, eher an die Mutter.<br />

Hierbei ist auffällig, dass die deutschen Mädchen ihre Mütter häufiger als<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen sehen und nutzen als die Migrant<strong>in</strong>nen. Diese empf<strong>in</strong>den ihre<br />

Mütter oft nicht als stark und aufgeklärt genug, um Ratschläge von ihnen anzunehmen.<br />

„Me<strong>in</strong>e Mutter glaubt, ich kenn’ die Welt nicht, dabei b<strong>in</strong> ich viel fitter als sie!“<br />

Die Tatsache, dass die Mütter der befragten Migrant<strong>in</strong>nen allesamt der 1. Generation<br />

angehören, die erst im Erwachsenenalter nach Deutschland e<strong>in</strong>reiste, lässt sie nur<br />

bed<strong>in</strong>gt nachfühlen, <strong>in</strong> welchen Entwicklungsprozessen ihre Töchter sich bef<strong>in</strong>den bzw.<br />

welche Konflikte sie durchleben. Die Mütter haben ke<strong>in</strong>e Vergleichswerte, da sie ihre<br />

Pubertät <strong>in</strong> anderen Gesellschaftsstrukturen und zudem nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Migrationsgesellschaft<br />

erlebt haben.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt der normale Generationskonflikt, der die Verständigung zwischen Mutter/<br />

Eltern und Töchtern noch zusätzlich erschwert. Zwar bed<strong>in</strong>gen sich Prozesse der<br />

Entwicklung zwischen Eltern und Töchtern gegenseitig, d. h. Eltern werden durch die<br />

Entwicklungen ihrer Töchter gefordert, zum Teil auch umzudenken. Konfliktsituationen<br />

s<strong>in</strong>d dabei unvermeidbar.<br />

Drei der Migrant<strong>in</strong>nen geben an, dass <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Konfliktsituationen der Vater oft<br />

aufgeschlossener sei als die Mutter. Es stellt sich jedoch heraus, dass hierfür die<br />

Lebensumstände der Familie verantwortlich s<strong>in</strong>d: Die Mütter der drei Migrant<strong>in</strong>nen<br />

waren zu selten da, um e<strong>in</strong> wirklich vertrautes Verhältnis zu ihren Töchtern aufbauen zu<br />

können.

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