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Verliebt sein - Integration in Wuppertal

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64 Fragen an die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

E<strong>in</strong>e der Befragten erzählt von e<strong>in</strong>em solchen Vorfall:<br />

Auf e<strong>in</strong>er Kursfahrt hat sich e<strong>in</strong> Mitschüler der Migrant<strong>in</strong> abfällig über „Kanaken“<br />

geäußert. Das fand sie unverschämt, sie hat mit ihm diskutiert und hat sich bei dieser<br />

Diskussion alle<strong>in</strong>e gefühlt, weil niemand sie unterstützt hat, auch nicht diejenigen, von<br />

denen sie angenommen hatte, es wären ihre Freunde. Sie fühlte sich nicht ernst<br />

genommen und akzeptiert.<br />

„Da wurde dann alles wieder auf me<strong>in</strong> Temperament geschoben, obwohl das gar<br />

nichts damit zu tun hatte. Ich dachte, ich muss mich nicht verarschen lassen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

eigenen Land! Es ist schwierig, wenn man <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>derheit ist, dass muss man<br />

auch verstehen.“<br />

Heute glaubt sie, dass sich seit diesem Vorfall zwei ihrer damaligen deutschen<br />

Freunde von ihr distanziert haben.<br />

Es stellt sich die Frage, warum die Migrant<strong>in</strong>nen die erlebte Diskrim<strong>in</strong>ierung verharmlosen<br />

bzw. verdrängen. Sche<strong>in</strong>bar wird e<strong>in</strong>e bewusste Au<strong>se<strong>in</strong></strong>andersetzung mit diesen<br />

Erfahrungen vermieden.<br />

Die erlebte Diskrim<strong>in</strong>ierung ist für die Migrant<strong>in</strong>nen immer wieder e<strong>in</strong> Beweis, dass ihr<br />

Umfeld sie nicht als gleichwertig akzeptiert, obwohl sie sich als gleichwertig empf<strong>in</strong>den.<br />

Die Aussage des Mädchens, das sich zweifelsohne <strong>in</strong> Deutschland zu Hause fühlt („...<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em eigenen Land!“), aber gleichzeitig e<strong>in</strong>räumt, sich <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>derheit, somit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er nicht vergleichbar starken Position zu bef<strong>in</strong>den, verdeutlicht diesen Konflikt.<br />

Tab. 35 Bestehende Probleme<br />

Schulische Probleme<br />

Ungeklärte Zukunft<br />

Beziehungsprobleme<br />

Probleme mit den Eltern<br />

Fehlendes Durchsetzungsvermögen<br />

Geldsorge<br />

Gesundheit<br />

Ke<strong>in</strong>e Probleme

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