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Verliebt sein - Integration in Wuppertal

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Im H<strong>in</strong>blick auf das verbreitete Klischee, dass Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> der<br />

Regel eher konservative, traditionsbewusste Erziehungsmethoden nachgesagt<br />

werden, wird bei den Befragten Folgendes beobachtet:<br />

Der überwiegende Teil der Eltern von Migrant<strong>in</strong>nen hat den Anspruch, die Töchter<br />

traditionsbewusst zu erziehen, gleichzeitig s<strong>in</strong>d sie aber der deutschen Kultur gegenüber<br />

aufgeschlossen bzw. lehnen diese nicht gänzlich ab.<br />

Der Umgang mit spezifischen Konflikten, die aus dem Kontext des Migrationsh<strong>in</strong>tergrundes<br />

der Eltern und Töchter entstehen, sche<strong>in</strong>t die Mädchen unterschiedlich<br />

zu fordern:<br />

Das Erreichen der Kompromisse zwischen Eltern und Töchtern gestaltet sich vielseitig;<br />

defensive Durchsetzungsmethoden, wie das Überzeugen der Eltern durch Gespräche,<br />

aber auch das heimliche Umgehen/Übertreten von Verboten als Strategie, um die<br />

eigenen Wünsche umzusetzen, werden von den Töchtern praktiziert.<br />

Die Verwirklichung <strong>in</strong>dividueller Ziele und Wünsche, von denen die Töchter wissen,<br />

dass die Eltern sie nicht gutheißen, gestalten sie ohne deren Wissen.<br />

„Beziehung - Eltern, das hat für mich nichts mite<strong>in</strong>ander zu tun!“.<br />

Auf diese Weise wollen die Mädchen Konflikte mit den Eltern vermeiden. Vor allem,<br />

wenn es Konflikte betrifft, die entstehen können, weil die Ansichten von Eltern und<br />

Töchtern über die Wichtigkeit von Traditionen der Herkunftskultur divergieren.<br />

„Es war mir nicht wichtig nach alter Tradition jungfräulich <strong>in</strong> die Ehe zu gehen – es war<br />

mir nicht wichtig und ist für mich nicht wichtig! (...) Es ist nie dazu gekommen, dass es<br />

aufgeflogen ist.“.<br />

Problematisch wird es für die Mädchen dann, wenn sie sich wünschen, von den Eltern<br />

auch <strong>in</strong> gegensätzlichen Leben<strong>se<strong>in</strong></strong>stellungen bzw. deren Umsetzung akzeptiert und<br />

unterstützt zu werden.<br />

E<strong>in</strong>e der Befragten formuliert ganz konkret:<br />

„Ich kann z. B. Beziehungsprobleme nicht mit me<strong>in</strong>en Eltern teilen, (...) ich hab’ mich<br />

daran so gewöhnt, dass es mir unangenehm wäre, mich mit ihnen <strong>in</strong> solchen D<strong>in</strong>gen<br />

zu besprechen (...) dabei hab’ ich mir das immer so gewünscht (...) Ich mach’ die Tür<br />

h<strong>in</strong>ter mir zu - und dann wird geheult!“

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