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Verliebt sein - Integration in Wuppertal

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Heiraten und K<strong>in</strong>der kriegen<br />

51<br />

Der größere Anteil der Migrant<strong>in</strong>nen und die Hälfte der deutschen Befragten schließen<br />

bei der Frage zu Familiengründung e<strong>in</strong>e spätere Eheschließung und K<strong>in</strong>der nicht aus.<br />

Dabei fällt auf, dass sich die Migrant<strong>in</strong>nen im Vergleich zu den deutschen Mädchen<br />

wesentlich präziser äußern, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.<br />

Ansche<strong>in</strong>end s<strong>in</strong>d Mädchen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund viel stärker gefordert, <strong>in</strong>dividuelle<br />

Entscheidungen zu überdenken und mit ihrem Lebensumfeld, das sich immer aus<br />

zwei Kulturen zusammensetzt, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Bewusst, häufig aber auch unbewusst, werden Erwartungen und Anliegen seitens der<br />

Herkunftskultur an die Mädchen herangetragen, so dass sich die Mädchen sehr früh<br />

damit au<strong>se<strong>in</strong></strong>ander setzen müssen, welche Erwartungen sie annehmen und umsetzen<br />

können und wollen bzw. welche nicht.<br />

Dies führt <strong>in</strong> ihrer Entwicklung zu e<strong>in</strong>em Pragmatismus, der offensichtlich dazu<br />

beiträgt, dass die Migrant<strong>in</strong>nen ihre Lebensziele vergleichsweise mehr präzisieren<br />

und zielstrebiger verfolgen als deutsche Mädchen.<br />

Unabhängig welcher Herkunft und welcher Bildungsschicht die Mädchen angehören,<br />

legten sie ausnahmslos Wert darauf, sich vor e<strong>in</strong>er Familiengründung beruflich und<br />

f<strong>in</strong>anziell abzusichern.<br />

„Ich hoffe, dass ich e<strong>in</strong>e Familie gründe, e<strong>in</strong>e gute Mutter b<strong>in</strong> und me<strong>in</strong>en Beruf<br />

ausüben kann“<br />

Alle Befragten f<strong>in</strong>den es sehr wichtig, dass die Eltern den zukünftigen Partner akzeptieren.<br />

E<strong>in</strong>ige der Mädchen befürchten bzw. wissen, dass die Eltern e<strong>in</strong>en Partner aus e<strong>in</strong>em<br />

anderem Kulturkreis nicht akzeptieren würden, so dass sie e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>neren Konflikt<br />

austragen müssen, wenn ihr Partner den Vorstellungen der Eltern nicht entspricht.<br />

Der tatsächliche Umgang mit diesem Konflikt reicht vom Geheimhalten des Partners,<br />

über den Versuch die Eltern zu überzeugen, die eigene Partnerwahl zu akzeptieren bis<br />

h<strong>in</strong> zum bewussten Vermeiden sich bei der Partnerwahl auf Männer anderer Nationalität<br />

oder Religionszugehörigkeit e<strong>in</strong>zulassen. Auflehnung gegen die Eltern <strong>in</strong> der Form,<br />

dass man den Kontakt zu ihnen abbricht, wenn sie den Partner nicht akzeptieren, stellt<br />

ke<strong>in</strong>e Alternative dar.<br />

„Was soll ich mit e<strong>in</strong>em Deutschen, e<strong>in</strong>em Griechen oder e<strong>in</strong>em Italiener machen?!“<br />

(kurdisches Mädchen)

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