BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
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THEMA<br />
Abbildung 1 Entwicklung des <strong>Ausbildung</strong>sstellenangebots 1992–2002<br />
700.000<br />
660.000<br />
620.000<br />
580.000<br />
Sofortprogramm<br />
Reformprojekt<br />
berufliche Bildung<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Forschungsgegenstand und Hypothesen des<br />
Projekts<br />
Ziel des neuen BIBB-Projektes „Wege und Instrumente zur<br />
Stabilisierung der betrieblichen <strong>Ausbildung</strong>sbeteiligung bei<br />
schwieriger Wirtschaftslage: ihre Wirksamkeit aus der Sicht<br />
der Betriebe“ (FP 2.5.101) ist es zu untersuchen, ob aus<br />
Sicht von ausbildungserfahrenen Betriebs<strong>in</strong>habern und<br />
sonstigen <strong>Ausbildung</strong>sverantwortlichen Wege existieren,<br />
das betriebliche Lehrstellenangebot auch bei schwieriger<br />
Wirtschaftslage zu stabilisieren und negative konjunkturelle<br />
E<strong>in</strong>flüsse weit gehend zu kompensieren.<br />
Damit sollen Untersuchungen fortgeführt werden, <strong>in</strong> denen<br />
es um die grundsätzliche Frage g<strong>in</strong>g, warum Betriebe ausbilden<br />
bzw. nicht ausbilden und wie sie die <strong>Ausbildung</strong><br />
von <strong>Jugendliche</strong>n unter Kosten- und Nutzenaspekten bewerten.<br />
Aus der Sicht der Betriebe – <strong>in</strong>sbesondere der<br />
Kle<strong>in</strong>betriebe mit bis zu neun Beschäftigten – könnten<br />
f<strong>in</strong>anzielle und steuerliche Anreize und e<strong>in</strong>e bessere schulische<br />
Vorbildung der <strong>Ausbildung</strong>splatzbewerber und -be-<br />
<br />
<strong>Ausbildung</strong>soffensive<br />
• 1997: das Reformprojekt berufliche Bildung<br />
Ziel des Reformprojektes berufliche Bildung war es, die berufliche<br />
Bildung flexibler, differenzierter sowie offener gegenüber<br />
dem Wandel <strong>in</strong> der Arbeitswelt zu gestalten. Gefördert<br />
wurden u. a. Maßnahmen zur Entwicklung neuer<br />
und zur beschleunigten Modernisierung zukunftsfähiger<br />
Berufe sowie zur Verbesserung der Rahmenbed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er<br />
betrieblichen Berufsausbildung. 5<br />
• 1998: das Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit<br />
– <strong>Ausbildung</strong>, Qualifizierung und Beschäftigung<br />
<strong>Jugendliche</strong>r<br />
Im Mittelpunkt des Sofortprogramms stand der Abbau der<br />
Jugendarbeitslosigkeit sowie der angestauten Nachfrage<br />
nach e<strong>in</strong>er dualen <strong>Ausbildung</strong>. Im Bereich der <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
wurden z. B. Maßnahmen zur Förderung<br />
von lokalen und regionalen Projekten zur Ausschöpfung<br />
und Erhöhung des betrieblichen Lehrstellenangebots, zur<br />
Beratung und Vermittlung unvermittelter <strong>Jugendliche</strong>r sowie<br />
zur Qualifizierung noch nicht ausbildungsgeeigneter<br />
<strong>Jugendliche</strong>r gefördert. Für arbeitslose <strong>Jugendliche</strong> gab es<br />
z. B. Lohnkostenzuschüsse oder beschäftigungsbegleitende<br />
Hilfen. 6 Nach e<strong>in</strong>em Beschluss des Bundeskab<strong>in</strong>etts von<br />
Juni 2000 wird das Programm bis Ende 2003 fortgeführt,<br />
e<strong>in</strong>zelne Artikel des Sofortprogramms sollen <strong>in</strong> das Job-<br />
Aqtiv-Gesetz übernommen werden.<br />
• 2003: die <strong>Ausbildung</strong>splatzoffensive 2003<br />
Wegen des massiven Rückgangs an betrieblichen <strong>Ausbildung</strong>splätzen<br />
wurde die <strong>Ausbildung</strong>splatzoffensive 2003<br />
gestartet; z. B. sollen durch e<strong>in</strong>e Erweiterung des Programms<br />
„Kapital für Arbeit“ Betrieben vergünstigte Kredite<br />
gewährt werden, wenn sie zusätzliche <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
bereitstellen. Auch das Aussetzen der Ausbildereignungsverordnung<br />
soll helfen, bürokratische Hemmnisse<br />
abzubauen. 7<br />
Alle Versuche, die betriebliche <strong>Ausbildung</strong>sbeteiligung zu<br />
stärken, setzen entweder am Kosten-Nutzen-Verhältnis, an<br />
den Zugangsmöglichkeiten oder aber an den Durchführungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
betrieblicher <strong>Ausbildung</strong> an. Trotz<br />
e<strong>in</strong>er stetig wachsenden Maßnahmenvielfalt und -<strong>in</strong>tensität<br />
gelang es bisher jedoch nicht, das betriebliche<br />
Lehrstellenangebot so weit zu stabilisieren, dass e<strong>in</strong> ausreichendes<br />
Gegengewicht zum dom<strong>in</strong>ierenden E<strong>in</strong>fluss der<br />
allgeme<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Lage entstanden wäre. Diese<br />
ist nicht nur durch die aktuellen konjunkturellen Probleme,<br />
sondern auch durch e<strong>in</strong>e lang anhaltende Wachstumsschwäche<br />
gekennzeichnet. 8<br />
<strong>Ausbildung</strong> und allgeme<strong>in</strong>e Lage auf dem<br />
Arbeitsmarkt<br />
Wie eng die <strong>Ausbildung</strong>s- und die allgeme<strong>in</strong>e Beschäftigungssituation<br />
zusammenhängen, zeigen folgende Ergebnisse<br />
(vgl. Abbildung 2): Ausgehend vom Jahr 1992 wird<br />
deutlich, dass mit steigender Arbeitslosenquote das <strong>Ausbildung</strong>sstellenangebot<br />
s<strong>in</strong>kt, bei zurückgehenden Arbeitslosenzahlen<br />
wieder steigt (Korrelationskoeffizient r = -,67).<br />
Noch e<strong>in</strong>deutiger ist der mit r = +,93 stark positive Zusammenhang<br />
zwischen der steigenden Arbeitslosenquote und<br />
der zunehmenden Anzahl noch nicht vermittelter Bewerber/-<strong>in</strong>nen.<br />
Gerade <strong>in</strong> Regionen mit e<strong>in</strong>er hohen Arbeitslosenquote<br />
ist somit auch die Situation auf dem <strong>Ausbildung</strong>sstellenmarkt<br />
äußerst angespannt. Der Versuch, diese<br />
Situation durch die Bereitstellung außerbetrieblicher <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
aufzufangen, gel<strong>in</strong>gt nur zum Teil. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt, dass <strong>in</strong> diesen Regionen aufgrund der fehlenden<br />
<strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten die Bewerber/-<strong>in</strong>nen wesentlich<br />
älter s<strong>in</strong>d, weil sie schon mehrere Zwischenstationen nach<br />
Verlassen der Schule h<strong>in</strong>ter sich br<strong>in</strong>gen mussten. 9<br />
14 <strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003