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BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB

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Der Vergleich der Nutzene<strong>in</strong>schätzungen von <strong>Ausbildung</strong>sund<br />

Nichtausbildungsbetrieben zeigt überraschende Parallelen:<br />

Nutzenaspekte, die bei den ausbildenden Betrieben<br />

e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen, werden auch von den<br />

nicht ausbildenden als besonders wichtig angesehen und<br />

umgekehrt. Dies verdeutlicht, dass die Nichtausbildungsbetriebe<br />

den Nutzen von <strong>Ausbildung</strong> nicht grundlegend<br />

anders e<strong>in</strong>schätzen. Die Bedeutung der e<strong>in</strong>zelnen Nutzendimensionen<br />

wird von ihnen allerd<strong>in</strong>gs durchgängig merklich<br />

ger<strong>in</strong>ger beurteilt als von den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben,<br />

gleichwohl ist die E<strong>in</strong>schätzung des <strong>Ausbildung</strong>snutzens<br />

auch durch nicht ausbildende Betriebe erstaunlich hoch.<br />

Unterschiedliche Niveaus <strong>in</strong> der Nutzenbewertung dürften<br />

– neben den Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Durchführung – e<strong>in</strong>e<br />

weitere Erklärung für die Beteiligung oder Nichtbeteiligung<br />

an <strong>Ausbildung</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Für die e<strong>in</strong>zelnen Nutzendimensionen wurde im Rahmen<br />

von multivariaten Analysen untersucht, <strong>in</strong>wieweit auch<br />

Faktoren wie Betriebsgröße, Branche oder betriebliche<br />

Marktsituation die E<strong>in</strong>schätzungen der Betriebe prägen.<br />

Hier gab es zum Teil signifikante Zusammenhänge. Beispielsweise<br />

betonen Großbetriebe <strong>in</strong> stärkerem Maße als<br />

Kle<strong>in</strong>betriebe solche Nutzendimensionen, welche sich explizit<br />

oder implizit auf die Vorteile der eigenen <strong>Ausbildung</strong><br />

im Vergleich zu e<strong>in</strong>er externen Rekrutierung beziehen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

hatte die Tatsache, ob e<strong>in</strong> Betrieb ausbildet oder<br />

nicht – auch unter E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>er Vielzahl betriebsstruktureller<br />

Faktoren – immer den weitaus stärksten E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die E<strong>in</strong>schätzung des Nutzens. Dies kann als H<strong>in</strong>weis<br />

dafür gewertet werden, dass Bewertungen des <strong>Ausbildung</strong>snutzens<br />

durch die Betriebe nicht ausschließlich auf<br />

eventuell vorhandene „objektive“ Unterschiede <strong>in</strong> den betriebsstrukturellen<br />

Merkmalen zurückzuführen s<strong>in</strong>d, sondern<br />

bei gleichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durchaus e<strong>in</strong><br />

größerer Bewertungsspielraum vorhanden ist.<br />

Bedeutung unterschiedlicher<br />

Rekrutierungsmöglichkeiten von Fachkräften<br />

Neben der eigenen <strong>Ausbildung</strong> gibt es für die Betriebe e<strong>in</strong>e<br />

Reihe weiterer Möglichkeiten zur Deckung des Qualifikationsbedarfs<br />

im Fachkräftebereich. Welche Personalrekrutierungsstrategien<br />

verfolgen nicht ausbildende Betriebe im<br />

Unterschied zu ausbildenden Betrieben?<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe setzen bei der künftigen Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Fachkräften erwartungsgemäß hauptsächlich auf die<br />

eigene <strong>Ausbildung</strong>: Über zwei Drittel beabsichtigen e<strong>in</strong>e<br />

gewerblich-technische und über die Hälfte e<strong>in</strong>e kaufmännische<br />

<strong>Ausbildung</strong> (vgl. Abbildung 4). Ebenfalls e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung<br />

hat die <strong>in</strong>terne Qualifizierung und Weiterbildung<br />

von Mitarbeitern ohne <strong>Ausbildung</strong>. Erstaunlich oft planen<br />

die <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe auch die E<strong>in</strong>stellung von externen<br />

berufserfahrenen Fachkräften oder <strong>in</strong> anderen Betrieben<br />

Abbildung 3 Nutzendimensionen der <strong>Ausbildung</strong><br />

Qualifizierung genau den betrieblichen<br />

Anforderungen entsprechend<br />

Gew<strong>in</strong>nen von Fachkräften bei Mangel<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

Vermeiden hoher Fluktuation<br />

Möglichkeit, die Besten zu übernehmen<br />

Verbesserung der künftigen<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Sicherung des Nachwuchses<br />

<strong>in</strong> Branche und Region<br />

Vermeiden personeller Fehlentscheidungen<br />

E<strong>in</strong>sparen von E<strong>in</strong>arbeitungskosten<br />

Unabhängigkeit vom externen Arbeitsmarkt<br />

Erhöhung des Ansehens des Betriebes<br />

unter Kosten- und Nutzenaspekten attraktiv<br />

E<strong>in</strong>sparen von Kosten der Personalsuche<br />

E<strong>in</strong>sparen von An- und Ungelernten durch<br />

den Arbeitse<strong>in</strong>satz der Auszubildenden<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />

Nichtausbildungsbetriebe<br />

ausgebildeten Berufsanfängern. Eher selten wird daran gedacht,<br />

den Qualifikationsbedarf über ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte<br />

oder Leiharbeitskräfte zu decken. Die künftige Substitution<br />

von Fachkräften durch Hoch- und Fachhochschulabsolventen<br />

oder Studienabbrecher spielt die ger<strong>in</strong>gste Rolle.<br />

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Anteile der Nennungen von „sehr wichtig“ und „wichtig“ <strong>in</strong> Prozent<br />

Abbildung 4 Künftige Deckung des Qualifikationsbedarfs im Fachkräftebereich<br />

eigene gewerblich-technische <strong>Ausbildung</strong><br />

Weiterbildung von Mitarbeitern<br />

ohne <strong>Ausbildung</strong><br />

eigene kaufmännische <strong>Ausbildung</strong><br />

E<strong>in</strong>stellung externer berufserfahrener<br />

Fachkräfte<br />

E<strong>in</strong>stellung von extern<br />

ausgebildeten Berufsanfängern<br />

E<strong>in</strong>stellung schulisch Ausgebildeter<br />

E<strong>in</strong>stellung ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigter<br />

Beschäftigung von Leiharbeitskräften<br />

Ersatz durch Hoch- oder<br />

Fachhochschulabsolventen<br />

E<strong>in</strong>stellung von Studienabbrechern<br />

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Anteile der Nennungen von „sehr wichtig“ und „wichtig“ <strong>in</strong> Prozent<br />

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<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />

Nichtausbildungsbetriebe<br />

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<strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003<br />

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