BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
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THEMA<br />
JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG BRINGEN<br />
Schaffung von <strong>Ausbildung</strong>splätzen<br />
durch Vere<strong>in</strong>barungen<br />
der Tarifparteien<br />
Ab Mitte der neunziger Jahre wurden <strong>in</strong> vielen<br />
Branchen tarifliche Vere<strong>in</strong>barungen zur<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung geschlossen. Hiermit<br />
sollten zum e<strong>in</strong>en die betrieblichen <strong>Ausbildung</strong>skapazitäten<br />
erhöht bzw. gesichert, zum<br />
anderen die Chancen von <strong>Ausbildung</strong>sabsolventen<br />
für e<strong>in</strong>e Übernahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Beschäftigungsverhältnis<br />
verbessert werden. Angesichts<br />
des erheblichen Rückgangs des <strong>Ausbildung</strong>splatzangebots<br />
rückt <strong>in</strong> jüngster Zeit die<br />
tarifliche <strong>Ausbildung</strong>sförderung wieder verstärkt<br />
<strong>in</strong>s Blickfeld. Hierbei stellt sich die<br />
Frage, unter welchen Voraussetzungen tarifliche<br />
Vere<strong>in</strong>barungen wirksam zur Entspannung<br />
der Situation auf dem Lehrstellenmarkt<br />
beitragen können.<br />
URSULA BEICHT<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> im Arbeitsbereich<br />
„Qualifizierungsbedarf, Bildungsangebot und<br />
-nachfrage“ im BIBB<br />
KLAUS BERGER<br />
Wiss. Mitarbeiter im Arbeitsbereich<br />
„Kosten, Nutzen, F<strong>in</strong>anzierung“ im BIBB<br />
Entwicklung der Vere<strong>in</strong>barungen<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
Im Jahr 2001 waren <strong>in</strong>sgesamt 104 tarifliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />
zur Förderung e<strong>in</strong>es ausreichenden <strong>Ausbildung</strong>sangebotes<br />
und der Übernahme von <strong>Ausbildung</strong>sabsolventen <strong>in</strong><br />
Kraft. 1 Dies war die bislang größte Anzahl an Bestimmungen<br />
bzw. Absprachen der Tarifparteien, die diese zur <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
seit Mitte der 90er Jahre getroffen haben. 2<br />
Die Zahl der Auszubildenden <strong>in</strong> den Geltungsbereichen der<br />
Tarifvere<strong>in</strong>barungen ist nicht bekannt. Die hohe quantitative<br />
Bedeutung der tariflichen <strong>Ausbildung</strong>sförderung lässt<br />
sich jedoch daran abschätzen, dass <strong>in</strong> den betreffenden<br />
Tarifbereichen zuletzt <strong>in</strong>sgesamt 10,7 Mio. Beschäftigte<br />
und damit 38 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> Deutschland vertreten waren.<br />
Die mit Abstand meisten tariflichen Vere<strong>in</strong>barungen zur<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung wurden jeweils im Wirtschaftsbereich<br />
Industrie und Handel getroffen: Im Jahr 2001 gab es<br />
hier 85 Regelungen mit e<strong>in</strong>em Geltungsbereich von <strong>in</strong>sgesamt<br />
7,5 Mio. Beschäftigten. Für das Handwerk bzw. die<br />
Bereiche Handwerk sowie Industrie und Handel geme<strong>in</strong>sam<br />
wurden jeweils nur relativ wenige Vere<strong>in</strong>barungen geschlossen,<br />
die zudem im H<strong>in</strong>blick auf die Beschäftigtenzahlen<br />
nur relativ kle<strong>in</strong>e Tarifbereiche betrafen. Auf sonstige<br />
Wirtschaftsbereiche, <strong>in</strong>sbesondere Öffentlicher Dienst<br />
sowie Sozialversicherungsträger, entfiel ebenfalls immer<br />
nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zahl von Regelungen, die allerd<strong>in</strong>gs teilweise<br />
für große Tarifbereiche galten.<br />
In der Verteilung der tariflichen Vere<strong>in</strong>barungen zur <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
auf die alten und neuen Länder gab es<br />
mit der Zeit deutliche Veränderungen. Im Jahr 1996 hatten<br />
Regelungen, die sich ausschließlich auf die alten oder<br />
die neuen Länder bezogen, die größte quantitative Bedeutung,<br />
während Vere<strong>in</strong>barungen zusammen für alte und<br />
neue Länder erheblich seltener waren. Demgegenüber hatten<br />
<strong>in</strong> 2001 Regelungen mit e<strong>in</strong>em Geltungsbereich sowohl<br />
24 <strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003