BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
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Des Weiteren wird darauf e<strong>in</strong>gegangen, <strong>in</strong>wieweit sich generell<br />
die Personalrekrutierungsstrategien im Fachkräftebereich<br />
zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben<br />
unterscheiden.<br />
Strukturelle Unterschiede zwischen ausbildenden<br />
und nicht ausbildenden Betrieben<br />
Nach den Zahlen der Beschäftigtenstatistik von 1999 bilden<br />
<strong>in</strong> Deutschland nur 23 Prozent aller Betriebe aus. Ausbildende<br />
und nicht ausbildende Betriebe unterscheiden sich<br />
im H<strong>in</strong>blick auf zentrale strukturelle Merkmale wie Betriebsgröße<br />
und Wirtschaftszweig wesentlich (vgl. Abbildung<br />
1). Nichtausbildungsbetriebe s<strong>in</strong>d fast immer kle<strong>in</strong>e<br />
Betriebe: 88 Prozent haben weniger als zehn Beschäftigte.<br />
Bei den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben trifft dies nur auf 56 Prozent<br />
zu. Sie s<strong>in</strong>d dagegen deutlich stärker bei größeren Betrieben<br />
vertreten: 11 Prozent der <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe haben<br />
50 bis 499 Beschäftigte, gegenüber nur knapp 2 Prozent<br />
der Nichtausbildungsbetriebe. Im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Wirtschaftszweige s<strong>in</strong>d <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe öfter als nicht<br />
ausbildende Betriebe dem Verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen<br />
(25 % zu 13 %). Nicht ausbildende Betriebe s<strong>in</strong>d<br />
dagegen wesentlich häufiger im Dienstleistungsbereich<br />
tätig als <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe (76 % zu 57 %).<br />
Bei Vergleichen von Befragungsergebnissen zwischen ausbildenden<br />
und nicht ausbildenden Betrieben s<strong>in</strong>d die betreffenden<br />
strukturellen Besonderheiten zu berücksichtigen,<br />
d. h., es ist zu prüfen, ob sich eventuell ergebende unterschiedliche<br />
E<strong>in</strong>schätzungen und Bewertungen nicht<br />
auch auf die Strukturunterschiede zurückführen lassen. Für<br />
die <strong>in</strong> diesem Aufsatz dargestellten Vergleiche der Ergebnisse<br />
für die beiden Betriebstypen s<strong>in</strong>d entsprechende<br />
überprüfende Analysen durchgeführt worden, auf die später<br />
noch e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />
Nicht ausbildende Betriebe erfüllen oft nicht<br />
die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen<br />
Für die Durchführung von <strong>Ausbildung</strong> müssen im Betrieb<br />
bestimmte personelle und sächliche Voraussetzungen vorhanden<br />
se<strong>in</strong>. So benötigt der Betrieb z. B. Personen, die zur<br />
<strong>Ausbildung</strong> berechtigt s<strong>in</strong>d (z. B. durch Ausbildereignungsprüfung),<br />
und es ist e<strong>in</strong>e geeignete räumliche Situation<br />
bzw. technische Ausstattung erforderlich. Nach Ergebnissen<br />
des IAB-Betriebspanels erfüllen <strong>in</strong>sgesamt 59 Prozent<br />
der nicht ausbildenden Betriebe die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e<br />
unmittelbare Aufnahme von <strong>Ausbildung</strong>saktivitäten nicht. 2<br />
Kle<strong>in</strong>e Betriebe unter zehn Beschäftigten verfügen dabei<br />
noch häufiger nicht über die notwendigen Voraussetzungen<br />
als größere Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten<br />
(66 % zu 50 %). In der BIBB-Erhebung wurde differenziert<br />
erfragt, ob die erforderlichen personellen und sächlichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen vorliegen. Danach haben von den Betrieben,<br />
bei denen die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen<br />
<strong>in</strong>sgesamt nicht Der Begriff des Nutzens steht für die<br />
erfüllt s<strong>in</strong>d, 18 Prozent immerh<strong>in</strong><br />
Personen mit <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Betriebes nach<br />
Verwertungsmöglichkeiten der <strong>Ausbildung</strong>sberechtigung,<br />
und 27 % und auch schon während der <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Der Aufwand umfasst neben<br />
besitzen die sächlichen Voraussetzungen.<br />
Mehr als die den monetären Größen den Zeitaufwand<br />
und die Schwierigkeiten, die für<br />
Hälfte der betreffenden Betriebe<br />
(55 %) verfügt allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en Betrieb mit den <strong>Ausbildung</strong>saktivitäten<br />
verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
über ke<strong>in</strong>e der beiden Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Hierzu ist anzumerken,<br />
dass die Schaffung von <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen<br />
für viele Betriebe jedoch ke<strong>in</strong> unüberw<strong>in</strong>dbares H<strong>in</strong>dernis<br />
darstellen dürfte. Bei entsprechendem Interesse an e<strong>in</strong>er eigenen<br />
<strong>Ausbildung</strong> könnten entsprechende Bed<strong>in</strong>gungen<br />
z. B. mit Beratung und Unterstützung der Kammern durchaus<br />
geschaffen werden.<br />
Gründe für e<strong>in</strong>en <strong>Ausbildung</strong>sverzicht<br />
Zum<strong>in</strong>dest kurzfristig betrachtet ist das Fehlen der <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen<br />
im Betrieb als die häufigste Ursache<br />
für die Nichtbeteiligung an <strong>Ausbildung</strong> anzusehen.<br />
Was ist darüber h<strong>in</strong>aus ausschlaggebend für den Verzicht<br />
auf <strong>Ausbildung</strong>? Die Gründe beziehen sich zum e<strong>in</strong>en auf<br />
den Aufwand bzw. die Schwierigkeiten bei der Durchführung<br />
von <strong>Ausbildung</strong>, zum anderen auf die Verwertungsmöglichkeiten<br />
von <strong>Ausbildung</strong>. Meist führen die Betriebe<br />
nicht nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges wichtiges Argument gegen die<br />
eigene <strong>Ausbildung</strong> an, sondern nennen mehrere Begründungen<br />
gleichzeitig. Auch die Betriebe, die nicht über die<br />
<strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen verfügen, geben größtenteils<br />
noch weitere Gründe für ihren Verzicht auf <strong>Ausbildung</strong> an.<br />
S<strong>in</strong>d die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen vorhanden, wird am<br />
häufigsten – von fast zwei Dritteln der Betriebe – die zu<br />
ger<strong>in</strong>ge Anwesenheit der Auszubildenden im Betrieb als<br />
bedeutendes Hemmnis für die eigene <strong>Ausbildung</strong> e<strong>in</strong>ge-<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe Nichtausbildungsbetriebe<br />
Betriebsgröße<br />
1–9 Beschäftigte 56,3% 87,9%<br />
10–49 Beschäftigte 31,6% 10,6%<br />
50–499 Beschäftigte 11,2% 1,5%<br />
500 und mehr Beschäftigte 0,9% 0,02%<br />
Wirtschaftszweig<br />
Land- und Forstwirtschaft 3,0% 3,3%<br />
Energiewirtschaft 0,3% 0,2%<br />
Verarbeitendes Gewerbe 25,1% 12,7%<br />
Baugewerbe 14,6% 8,0%<br />
Dienstleistungen 57,0% 75,8%<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik<br />
Abbildung 1 Strukturen von <strong>Ausbildung</strong>s- und Nichtausbildungsbetrieben<br />
<strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003<br />
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