BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
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THEMA<br />
tatbeständen aus. Relativ gut s<strong>in</strong>d auch die Berufsbildungsausgaben<br />
des Bundes <strong>in</strong> den Berufsbildungsberichten<br />
dokumentiert.<br />
Die <strong>in</strong> den Berufsbildungsberichten oder Bildungsf<strong>in</strong>anzberichten<br />
der Bund-Länder-Kommission (BLK) enthaltenen<br />
Übersichten zu den Länderausgaben für <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs unzureichend. Die WSF Wirtschaftsund<br />
Sozialforschung <strong>in</strong> Kerpen wurde daher beauftragt, für<br />
Zeitraum 1997 bis 2001 die Haushaltspläne der Länder zu<br />
sichten und e<strong>in</strong>e Synopse zu den Länderausgaben für <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
zu erstellen.<br />
Bei den Ausgaben von Bund und Ländern zur Förderung<br />
betrieblicher <strong>Ausbildung</strong> wurden drei Förderschwerpunkte<br />
unterschieden:<br />
KURATIVE FÖRDERUNG<br />
Hierunter wurden Förderprogramme zusammengefasst, die<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie über e<strong>in</strong>e direkte staatliche Teilf<strong>in</strong>anzierung<br />
von betrieblichen <strong>Ausbildung</strong>splätzen bzw. Vollf<strong>in</strong>anzierung<br />
von außerbetrieblichen <strong>Ausbildung</strong>splätzen das <strong>Ausbildung</strong>splatzdefizit<br />
ausgleichen sollen. Beispiele hierfür<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ostdeutschland die f<strong>in</strong>anziellen Anreizprogramme<br />
der Länder zur Förderung zusätzlicher betrieblicher <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
sowie die Sonderprogramme von Bund und<br />
neuen Ländern zur Förderung außerbetrieblicher <strong>Ausbildung</strong>sverhältnisse.<br />
STRUKTURFÖRDERUNG<br />
Zur Strukturförderung wurden solche Förderangebote gerechnet,<br />
mit denen die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen der<br />
Betriebe verbessert werden sollten. Hierzu gehört z. B. die<br />
Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten oder die<br />
Förderung von Verbundausbildung. Ebenso wurden staatliche<br />
Aufwendungen zur Weiterentwicklung der <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
z. B. durch Wirtschaftsmodellversuche zur<br />
Strukturförderung gezählt.<br />
Qualität + Weiterentwicklung<br />
des dualen Systems<br />
Betriebliche <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
Infrastruktur betriebl. <strong>Ausbildung</strong><br />
(z. B. ÜBS-Förderung)<br />
Besondere Zielgruppen<br />
834 Mio. Z<br />
6,7 %<br />
7,7 %<br />
16,6 %<br />
33,2 %<br />
767 Mio. Z<br />
735 Mio. Z<br />
779 Mio. Z<br />
7,4 %<br />
4,3 %<br />
8,2 %<br />
2,6 %<br />
18,9 % 16,6 %<br />
26,7 %<br />
34,8 %<br />
7,4 %<br />
4,9 %<br />
17,4 %<br />
31,3 %<br />
ZIELGRUPPENFÖRDERUNG<br />
Unter Zielgruppenförderung wurden Förderangebote zusammengefasst,<br />
die sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an <strong>Jugendliche</strong> mit<br />
<strong>in</strong>dividuellem Förderbedarf richten. Zu berücksichtigen ist,<br />
dass die Feststellung des Förderbedarfs von der <strong>Ausbildung</strong>smarktsituation<br />
mit bee<strong>in</strong>flusst wird. Hierauf soll<br />
später e<strong>in</strong>gegangen werden. Der Zielgruppenförderung<br />
wurden Maßnahmen zur Berufsvorbereitung ebenso wie<br />
Förderangebote für <strong>Jugendliche</strong> zugerechnet, die „benachteiligt“<br />
oder ohne Berufsabschluss s<strong>in</strong>d.<br />
Förderschwerpunkte des Bundes<br />
In den Jahren 1999 bis 2001 5 lagen die Bundesausgaben zur<br />
Förderung betrieblicher <strong>Ausbildung</strong> im Jahresdurchschnitt<br />
bei 779 Mio. o (vgl. Abb. 1). Ungefähr drei Viertel dieser<br />
Ist-Ausgaben setzte der Bund für den Ausgleich des betrieblichen<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatzdefizits und für die Förderung von<br />
<strong>Jugendliche</strong>n e<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Hilfe beim E<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> den <strong>Ausbildung</strong>s- und Arbeitsmarkt bedurften. Mit<br />
e<strong>in</strong>em Anteil von 44 % der Bundesausgaben stellte dabei<br />
die kurative Förderung im Jahresdurchschnitt den Ausgabenschwerpunkt.<br />
Mit diesen Ausgaben wurden <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie außerbetriebliche <strong>Ausbildung</strong>splätze im Rahmen von<br />
Artikel 4 des Jugendsofortprogramms oder der Bund-Länder-<strong>Ausbildung</strong>splatzprogramme<br />
Ost f<strong>in</strong>anziert.<br />
Insgesamt waren die Ist-Ausgaben des Bundes zur Förderung<br />
der betrieblichen <strong>Ausbildung</strong> rückläufig. Werden allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch Bundesmittel zur Förderung der schulischen<br />
Berufsausbildung berücksichtigt, dann kann e<strong>in</strong> Anstieg<br />
der Ist-Ausgaben des Bundes von 977 Mio. o im Jahr<br />
1999 auf rd. 1.037 Mio. o im Jahr 2001 verzeichnet werden.<br />
Dieser Aufwuchs war zum e<strong>in</strong>en auf die Bundesförderung<br />
von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern an berufsbildenden<br />
Schulen im Rahmen des BAföG zurückzuführen. Das<br />
Fördervolumen stieg hier im Jahr 2001 auf 213 Mio. o<br />
von 143 Mio. o im Jahr 1999. Zum anderen legte der Bund<br />
e<strong>in</strong> Zukunfts<strong>in</strong>vestitionsprogramm für berufliche Schulen<br />
(ZIBS) auf, mit dem er den Ländern alle<strong>in</strong> im ersten Förderjahr<br />
2001 F<strong>in</strong>anzhilfen <strong>in</strong> Höhe von rd. 89 Mio. o zur<br />
Modernisierung der beruflichen Schulen gewährte. Ungeachtet<br />
dieser Bundesförderung liegt die Zuständigkeit für<br />
die schulische Berufsbildung allerd<strong>in</strong>gs bei den Ländern.<br />
Außerbetriebliche Plätze<br />
35,9 %<br />
42,8 %<br />
38,5 % 39,0 %<br />
Förderschwerpunkte der Länder<br />
1999<br />
2000 2001 Durchschnitt<br />
Abbildung 1 Förderschwerpunkte des Bundes 1999–2001 (Ist-Ausgaben)<br />
(<strong>in</strong> Prozent)<br />
Der überwiegende Teil der Länderausgaben zur F<strong>in</strong>anzierung<br />
der Berufsausbildung entfällt auf die berufsbildenden<br />
Schulen. Von den durchschnittlich 6,2 Mrd. o, die die Länder<br />
während der Jahre 1997–2001 jährlich für berufsbil-<br />
32 <strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003