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BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB

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ausbildung widmen, können folgende strukturelle bzw. organisatorische<br />

Aspekte hervorgehoben werden:<br />

• Die Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für Verbundausbildung wurde<br />

durch e<strong>in</strong>e unabhängige Stelle, beispielsweise e<strong>in</strong>e Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft,<br />

e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

• Vom Selbstverständnis her verstehen sich die Koord<strong>in</strong>atoren<br />

als Dienstleister für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

(KMU).<br />

• Der Verbundkoord<strong>in</strong>ator überzeugt Betriebe, dass e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Ausbildung</strong> des Fachkräftenachwuchses wichtig ist und<br />

organisiert die Verbundausbildung für die Partner.<br />

• Bei den Verbünden handelt es sich um e<strong>in</strong>e Auftragsausbildung.<br />

E<strong>in</strong>zelne <strong>Ausbildung</strong>sabschnitte werden vom<br />

Stammbetrieb (Vertragspartner des Auszubildenden) aus<br />

sachlichen Gründen oder wegen fehlender Kapazität i. d.<br />

R. an andere Betriebe (seltener an Bildungsträger) vergeben.<br />

• Der Verbundkoord<strong>in</strong>ator ist <strong>in</strong> der Region bekannt und<br />

ist nicht ausschließlich auf aktive Akquise angewiesen,<br />

sondern wird von Firmen direkt angesprochen.<br />

• Die Koord<strong>in</strong>ierungstätigkeiten werden über das Sofortprogramm<br />

nach Artikel 2 f<strong>in</strong>anziert. Für die Verbundausbildung<br />

selbst werden aber zumeist Mittel aus anderen<br />

Programmen beantragt.<br />

• Diese Form der Dienstleistung für Betriebe ist nicht geeignet,<br />

<strong>Ausbildung</strong>splätze für Benachteiligte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

größeren Umfang zu schaffen. 9<br />

Fazit<br />

Verbundausbildung ist nach wie vor e<strong>in</strong> geeignetes Instrument<br />

zur Erhöhung des <strong>Ausbildung</strong>splatzangebotes. Insbesondere<br />

bei jungen Firmen im IT-, Medien- und Dienstleistungsbereich<br />

können oftmals überhaupt nur <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />

durch die E<strong>in</strong>richtung von Verbundausbildung<br />

gewonnen werden. Die Erfahrungen, die im Rahmen der<br />

Begleitforschung des Sofortprogramms gesammelt wurden,<br />

legen es nahe zu prüfen, ob e<strong>in</strong>e gezielte Förderung von<br />

(unabhängigen) Verbundkoord<strong>in</strong>atoren – beispielsweise<br />

den städtischen Wirtschaftsförderungs-Gesellschaften – die<br />

Quantität und Qualität von <strong>Ausbildung</strong> steigern kann.<br />

Wesentliche Vorteile e<strong>in</strong>er Verbundkoord<strong>in</strong>ierung durch<br />

e<strong>in</strong>e unabhängige Gesellschaft liegen zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den<br />

vorhandenen marktwirtschaftlichen Kompetenzen, die es<br />

ermöglichen, fundierte Marktanalysen durchzuführen. Wie<br />

die Ergebnisse aus der Begleitforschung zeigen, s<strong>in</strong>d Arbeitsmarktanalysen<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für gel<strong>in</strong>gende<br />

Projektarbeit im Rahmen des Sofortprogramms. 10<br />

Vielfach werden allerd<strong>in</strong>gs die notwendigen Informationen<br />

eher unsystematisch und auf <strong>in</strong>formellem Wege zusammengetragen<br />

– wie e<strong>in</strong>e Evaluationsstudie des BIBB für die<br />

neuen Bundesländer zeigt. 11 Zum anderen ist die anzunehmende<br />

Neutralität dieser Gesellschaften von Vorteil, da im<br />

Verlauf der Konzeption e<strong>in</strong>es Verbundes immer auch Entscheidungen<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Bildungsträgern<br />

zwecks Übernahme von Teilen der <strong>Ausbildung</strong> zu<br />

treffen s<strong>in</strong>d.<br />

Anmerkungen<br />

1 Die Begleitforschung des BIBB<br />

zu Artikel 2 wird mit Mitteln<br />

der Bundesanstalt für Arbeit<br />

und zu Artikel 11 mit Mitteln<br />

des BMBF gefördert.<br />

2 Vgl. Friedrich, M.: Wege zur<br />

Integration benachteiligter<br />

<strong>Jugendliche</strong>r <strong>in</strong> den <strong>Ausbildung</strong>s-<br />

und Arbeitsmarkt.<br />

Erste Untersuchungsergebnisse<br />

zu Artikel 11 des Sofortprogramms.<br />

In: 31 (2002) 2,<br />

S. 49–51<br />

3 Berl<strong>in</strong>-Nord, Chemnitz, Frankfurt<br />

(Oder), Gotha, Magdeburg,<br />

Neubrandenburg, Aachen,<br />

Augsburg, Bad Kreuznach,<br />

Bremerhaven, Coburg, Gött<strong>in</strong>gen,<br />

Hamburg, Heide, Kassel,<br />

Lörrach, Ma<strong>in</strong>z, Paderborn,<br />

Saarbrücken, Tauberbischofsheim,<br />

Wuppertal<br />

4 Richtl<strong>in</strong>ien zur Durchführung<br />

des Sofortprogramms zum<br />

Abbau der Jugendarbeitslosigkeit<br />

– <strong>Ausbildung</strong>, Qualifizierung<br />

und Beschäftigung<br />

<strong>Jugendliche</strong>r (Sofortprogramm-<br />

Richtl<strong>in</strong>ien – SPR) vom 1.<br />

Dezember 1999; zuletzt geändert<br />

durch die Vierte Änderung<br />

vom 13. November 2001<br />

5 Projekte zur Förderung junger<br />

Frauen <strong>in</strong> zukunfts- und<br />

technikorientierten <strong>Ausbildung</strong>sberufen<br />

verfolgen nicht<br />

das Ziel, <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />

für junge Frauen <strong>in</strong> diesen<br />

Bereichen zu akquirieren, sondern<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie geht es<br />

darum, Frauen zur Nutzung<br />

neuer Medien zu motivieren<br />

und sie an deren Gebrauch<br />

heranzuführen.<br />

6 Im Jahre 2001 wurden <strong>in</strong><br />

Aachen, Frankfurt (Oder),<br />

Gotha und Saarbrücken ke<strong>in</strong>e<br />

Maßnahmen nach Artikel 2<br />

durchgeführt.<br />

7 Im November 2001 fanden <strong>in</strong><br />

Dresden und Bonn Transregiokonferenzen<br />

zum Thema:<br />

„Unterstützung von Betrieben<br />

bei der <strong>Ausbildung</strong>: <strong>in</strong>ternes<br />

und externes <strong>Ausbildung</strong>smanagement“<br />

statt. Die Protokolle<br />

können unter http://<br />

www.bibb.de/jump/jump.htm<br />

abgerufen werden.<br />

8 Neue Chancen für <strong>Jugendliche</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Ausbildung</strong>sverbünden bei<br />

der Wuppertal GmbH <strong>in</strong> Wuppertal,<br />

Verbundausbildungsmanagement,<br />

trend GmbH Neubrandenburg,<br />

Projektkonzeption<br />

BAUM, gpdm Kassel<br />

9 Für die Gew<strong>in</strong>nung von <strong>Ausbildung</strong>splätzen<br />

für bestimmte<br />

Zielgruppen hebt sich das Projekt<br />

der ATU e. V. aus Hamburg<br />

„Ausländische Selbstständige<br />

bilden aus“ besonders hervor.<br />

Der Erfolg dieses Projektes<br />

beruht <strong>in</strong>sbesondere auf der<br />

starken Zielgruppenorientierung<br />

(i. d. R. ausländische<br />

<strong>Jugendliche</strong>), die sich auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Betreuung der<br />

<strong>Jugendliche</strong>n während der<br />

gesamten <strong>Ausbildung</strong> zeigt.<br />

10 Raskopp, K.: Ergebnisse aus<br />

der Begleitforschung zu Artikel<br />

2. BIBB, Bonn 2001, Unv. S. 18<br />

11 Berger, K.; Walden, G.:<br />

Evaluierung der Bund-Länder-<br />

Programme zur <strong>Ausbildung</strong>splatzförderung<br />

<strong>in</strong> den neuen<br />

Bundesländern 1996–1999.<br />

Bestandsaufnahme. Schlussfolgerungen<br />

und Empfehlungen.<br />

Hrsg.: BIBB, Bielefeld 2002.<br />

Vgl. auch Berger, K.; Walden,<br />

G.: Außerbetrieblich und doch<br />

„betriebsnah“ – Zwischenbilanz<br />

und Perspektiven der<br />

Bund-Länder-<strong>Ausbildung</strong>splatzprogramme<br />

Ost. In: <strong>BWP</strong><br />

31 (2002) 4, S. 17–21<br />

<strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003<br />

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