20.03.2014 Aufrufe

BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB

BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB

BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

werber<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en bedeutenden Beitrag zur Erhöhung des<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatzangebotes leisten (vgl. Abbildung 3).<br />

Aus betrieblicher Sicht sprechen u. a. für oder gegen die<br />

<strong>Ausbildung</strong> von <strong>Jugendliche</strong>n:<br />

• die <strong>Ausbildung</strong>skosten,<br />

• die <strong>Ausbildung</strong>sreife,<br />

• die Anwesenheitszeiten der Lehrl<strong>in</strong>ge im Betrieb,<br />

• die Erträge durch die Mitarbeit der Auszubildenden,<br />

• der zukünftige Bedarf an Mitarbeitern,<br />

• die E<strong>in</strong>schätzung der Auftragslage sowie,<br />

• staatliche Unterstützungen und Subventionen. 10<br />

Offen bleibt die Frage, welche Wirkungen e<strong>in</strong>zelne Maßnahmen<br />

bei schlechter wirtschaftlicher Lage erzielen können,<br />

ob e<strong>in</strong>zelne Maßnahmen sich gegenseitig bed<strong>in</strong>gen<br />

bzw. ausschließen und welche Entscheidungsfaktoren bei<br />

schlechter wirtschaftlicher Lage zugrunde liegen.<br />

Dies führt zu folgenden Forschungshypothesen:<br />

• Zwischen der Entwicklung der allgeme<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />

Lage und der Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen<br />

zur Stabilisierung des <strong>Ausbildung</strong>sstellenmarktes besteht<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktive Beziehung: Maßnahmen, die <strong>in</strong> Zeiten<br />

mittlerer bis guter Konjunktur e<strong>in</strong>en merklich positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die betriebliche <strong>Ausbildung</strong>sbeteiligung haben,<br />

verlieren bei deutlicher Verschlechterung der Konjunktur<br />

ihre Wirkung teilweise oder sogar vollständig.<br />

• Dieser Interaktionseffekt ist allerd<strong>in</strong>gs nicht unabhängig<br />

von der jeweiligen Motivationsstruktur der Betriebe, sich<br />

an der beruflichen <strong>Ausbildung</strong> zu beteiligen. Betriebe,<br />

denen es beispielsweise gel<strong>in</strong>gt, bereits während der<br />

Lehre Nettoerträge durch die Mitarbeit ihrer Auszubildenden<br />

zu erwirtschaften, reagieren <strong>in</strong> anderer Form auf<br />

die wirtschaftliche Entwicklung als Betriebe, die höhere<br />

<strong>Ausbildung</strong>skosten tragen und dementsprechend ihre<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbeteiligung anpassen.<br />

• Letztlich gibt es <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Ausbildung</strong>ssystems ke<strong>in</strong>e<br />

befriedigenden Ansatzpunkte, den dom<strong>in</strong>ierenden E<strong>in</strong>fluss<br />

der wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen auf das<br />

Lehrstellenangebot vollständig oder zum<strong>in</strong>dest zum<br />

überwiegenden Teil zu kompensieren und für e<strong>in</strong> weit<br />

gehend konjunkturunabhängiges, gleich bleibend hohes<br />

<strong>Ausbildung</strong>sstellenangebot zu sorgen.<br />

• Gleichwohl existieren aus Sicht der Betriebe wichtige<br />

Ansatzpunkte, das betriebliche <strong>Ausbildung</strong>sstellenangebot<br />

ungeachtet der unvermeidlichen konjunkturbed<strong>in</strong>gten<br />

Schwankungen auf e<strong>in</strong>em absolut höheren Niveau<br />

als heute zu verankern – ohne dabei die Qualität der<br />

<strong>Ausbildung</strong> zu gefährden.<br />

In dem vorliegenden Forschungsprojekt geht es vor allem<br />

darum, die Wirksamkeit konkreter Maßnahmen auf die<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbereitschaft von Betrieben zu untersuchen. Da<br />

die betriebliche <strong>Ausbildung</strong>sbeteiligung unmittelbar vom<br />

Abbildung 2 Zusammenhang zwischen <strong>Ausbildung</strong>s- und Beschäftigungssituation<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

93<br />

87<br />

80<br />

Quelle: BIBB<br />

Abbildung 3 Eignung von Maßnahmen zur Erhöhung des <strong>Ausbildung</strong>splatzangebotes<br />

aus der Sicht von <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben – Angaben <strong>in</strong> Prozent*<br />

F<strong>in</strong>anzielle oder<br />

steuerliche<br />

Anreize für die<br />

<strong>Ausbildung</strong> im<br />

Unternehmen<br />

Bessere<br />

schulische<br />

Vorbildung<br />

der<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatzbewerber<br />

Bessere<br />

Organisation<br />

des Berufsschulunterrichts<br />

Größere Freiheit<br />

des Betriebs bei<br />

der Gestaltung<br />

der <strong>Ausbildung</strong><br />

Reduzierung<br />

des<br />

Berufsschulunterrichts<br />

Senkung der<br />

<strong>Ausbildung</strong>svergütungen<br />

Arbeitslosigkeit<br />

1992 = 100 r = -,67<br />

<strong>Ausbildung</strong>sstellenangebot<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

75<br />

72<br />

63<br />

54<br />

72<br />

58<br />

64<br />

62<br />

58<br />

61<br />

57<br />

60<br />

53<br />

51<br />

58<br />

35<br />

35<br />

40<br />

35<br />

35<br />

35<br />

39<br />

24<br />

19<br />

35<br />

15<br />

16<br />

9<br />

9<br />

14<br />

1 bis 9 Beschäftigte<br />

10 bis 49 Beschäftigte<br />

50 bis 499 Beschäftigte<br />

500 und mehr Beschäftigte<br />

Insgesamt<br />

Quelle: BIBB, Betriebsbefragung zu Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung 2001<br />

* Prozentanteile der Betriebe, welche die betreffende Maßnahme auf e<strong>in</strong>er fünfstufigen Skala als<br />

sehr wichtig oder wichtig zur Erhöhung des eigenen <strong>Ausbildung</strong>splatzangebots e<strong>in</strong>stuften.<br />

<strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!