BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
THEMA<br />
Abbildung 2 Gründe von nicht ausbildenden Betrieben für ihren Verzicht auf <strong>Ausbildung</strong><br />
Aufwand/Schwierigkeiten<br />
Auszubildende zu wenig<br />
im Betrieb<br />
ke<strong>in</strong>e qualifizierten Bewerber<br />
Kosten zu hoch<br />
zu viele Vorschriften<br />
ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
Betrieb zu spezialisiert<br />
Verwertung<br />
Auszubildende verlassen<br />
später oft den Betrieb<br />
Nutzen zu ger<strong>in</strong>g<br />
ke<strong>in</strong> Bedarf an Fachkräften<br />
günstigere Personalsuche auf<br />
dem Arbeitsmarkt<br />
decken Fachkräftebedarf<br />
durch Weiterbildung<br />
ke<strong>in</strong> geeigneter<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf bekannt<br />
13<br />
19<br />
19<br />
19<br />
26<br />
27<br />
<strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen vorhanden<br />
<strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen nicht vorhanden<br />
schätzt (vgl. Abbildung 2). 3 Jeweils weit über die Hälfte der<br />
betreffenden Betriebe begründen ihre Nichtbeteiligung an<br />
<strong>Ausbildung</strong> damit, dass sie ke<strong>in</strong>e qualifizierten Bewerber<br />
f<strong>in</strong>den würden, die Kosten der <strong>Ausbildung</strong> zu hoch oder<br />
bei der <strong>Ausbildung</strong> zu viele Vorschriften zu beachten seien.<br />
Seltener wird bemängelt, dass die Auszubildenden später<br />
zu oft den Betrieb verlassen würden oder der Nutzen der<br />
<strong>Ausbildung</strong> überhaupt zu ger<strong>in</strong>g sei. E<strong>in</strong> fehlender Bedarf<br />
an Fachkräften wird nur von zwei Fünfteln der entsprechenden<br />
Betriebe als wichtiger Grund für ihren <strong>Ausbildung</strong>sverzicht<br />
angegeben.<br />
Fehlen die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzungen, wird die Nichtausbildung<br />
am häufigsten – von über der Hälfte der Betriebe<br />
– zusätzlich noch damit begründet, dass ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
vorhanden oder der Betrieb zu spezialisiert sei. Damit wird<br />
hier vor allem unterstrichen, dass der eigene Betrieb als<br />
ungeeignet für e<strong>in</strong>e <strong>Ausbildung</strong> angesehen wird. Konkrete<br />
ausbildungspraxisbezogene Begründungen wie zu ger<strong>in</strong>ge<br />
Anwesenheitszeiten der Auszubildenden, Fehlen von geeigneten<br />
Bewerbern sowie Weggang der <strong>Ausbildung</strong>sabsolventen<br />
aus dem Betrieb kommen dagegen nur relativ<br />
selten vor. Dies lässt darauf schließen, dass die betreffenden<br />
Betriebe die Möglichkeit auszubilden vielfach noch<br />
nicht ernsthaft <strong>in</strong> Betracht gezogen haben.<br />
30<br />
32<br />
35<br />
31<br />
34<br />
37<br />
40<br />
42<br />
41<br />
46<br />
45<br />
44<br />
52<br />
53<br />
56<br />
55<br />
55<br />
63<br />
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Betriebe, unabhängig<br />
davon, ob sie die <strong>Ausbildung</strong>svoraussetzung besitzen<br />
oder nicht, sehr häufig den Aufwand und die Schwierigkeiten<br />
bei der Durchführung von <strong>Ausbildung</strong> so hoch<br />
e<strong>in</strong>schätzen, dass sie nicht ausbilden. 4 Mit mangelnden<br />
Verwertungsmöglichkeiten der <strong>Ausbildung</strong> wird dagegen<br />
deutlich seltener gerechnet. Die Entscheidung gegen <strong>Ausbildung</strong><br />
wird also eher wegen der Erwartung von – im weitesten<br />
S<strong>in</strong>ne – hohen Kosten getroffen und weniger wegen<br />
e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen erwarteten Nutzens.<br />
Nutzendimensionen der <strong>Ausbildung</strong><br />
Wie hoch schätzen nun die nicht ausbildenden Betriebe<br />
den möglichen Nutzen e<strong>in</strong>er eigenen <strong>Ausbildung</strong> im Vergleich<br />
zu ausbildenden Betrieben im E<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>? Bei<br />
dieser Gegenüberstellung ist zu berücksichtigen, dass die<br />
Nutzenbeurteilung der Nichtausbildungsbetriebe meist<br />
nicht auf tatsächlichen Erfahrungen basiert. Nur gut e<strong>in</strong><br />
Drittel (34 %) der nicht ausbildenden Betriebe hat früher<br />
ausgebildet, wovon knapp e<strong>in</strong> Viertel es auch für die Zukunft<br />
wieder plant. Sieben Prozent der betreffenden Betriebe<br />
verfügen zwar nicht über <strong>Ausbildung</strong>serfahrungen,<br />
beabsichtigen aber künftig e<strong>in</strong>e <strong>Ausbildung</strong> aufzunehmen.<br />
Weit mehr als die Hälfte der nicht ausbildenden Betriebe<br />
(58 %) weist ke<strong>in</strong>e deutlichen Berührungspunkte mit der<br />
<strong>Ausbildung</strong> auf, da noch nie ausgebildet wurde und dies<br />
auch nicht konkret geplant ist.<br />
Am häufigsten wird von den Betrieben der Nutzen e<strong>in</strong>er<br />
eigenen <strong>Ausbildung</strong> dar<strong>in</strong> gesehen, dass e<strong>in</strong>e Qualifizierung<br />
genau den betrieblichen Anforderungen entsprechend<br />
möglich ist: 94 Prozent der ausbildenden und 71 Prozent<br />
der nicht ausbildenden Betriebe messen diesem Gesichtspunkt<br />
große Bedeutung bei (vgl. Abbildung 3). E<strong>in</strong>en fast<br />
ebenso hohen Stellenwert hat bei den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben<br />
der Aspekt, dass durch <strong>Ausbildung</strong> Fachkräfte gewonnen<br />
werden können, die bei Mangel an qualifiziertem Personal<br />
auf dem Arbeitsmarkt nicht zu f<strong>in</strong>den wären. Auch<br />
die nicht ausbildenden Betriebe schätzen dies oft als besonderen<br />
Vorteil e<strong>in</strong>er eigenen <strong>Ausbildung</strong> e<strong>in</strong>. Das Vermeiden<br />
e<strong>in</strong>er hohen Personalfluktuation, <strong>in</strong>dem besonders<br />
betriebsverbundene Fachkräfte gewonnen werden, sowie<br />
die Möglichkeit, unter den <strong>Ausbildung</strong>sabsolventen die Besten<br />
auswählen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Beschäftigungsverhältnis übernehmen<br />
zu können, werden als weitere wichtige Argumente<br />
für <strong>Ausbildung</strong> häufig genannt. Damit wird deutlich,<br />
dass bei der Nutzene<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>deutig Aspekte<br />
der späteren Verwertung von <strong>Ausbildung</strong> sowohl bei den<br />
ausbildenden wie auch bei den nicht ausbildenden Betrieben<br />
im Vordergrund stehen. Vorteile, die sich bereits<br />
während der Durchführung von <strong>Ausbildung</strong> ergeben, werden<br />
demgegenüber nur selten als wichtig bezeichnet. So<br />
wird der Möglichkeit, durch den Arbeitse<strong>in</strong>satz der Auszubildenden<br />
an- und ungelernte Arbeitskräfte e<strong>in</strong>sparen zu<br />
können, die ger<strong>in</strong>gste Bedeutung beigemessen.<br />
44 <strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003