BWP-Sonderausgabe: Jugendliche in Ausbildung bringen - BiBB
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dungsförderung liegen aus sechs Fallstudien vor, die das<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) <strong>in</strong><br />
der Hans-Böckler-Stiftung im Auftrag des BIBB <strong>in</strong> ausgewählten<br />
Tarifbereichen durchführte. 3<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
Das WSI stellte fest, dass der Erfolg tariflicher <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
je nach den Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen im Tarifbereich<br />
sowie der Ausgestaltung und Umsetzung der<br />
Regelung sehr unterschiedlich ist. Auf Grundlage der Fallstudienergebnisse<br />
identifizierte das WSI <strong>in</strong>sbesondere folgende<br />
wichtige Bed<strong>in</strong>gungen, die für e<strong>in</strong>e Wirksamkeit von<br />
tariflichen Regelungen zur <strong>Ausbildung</strong>sförderung erfüllt<br />
se<strong>in</strong> sollten:<br />
• E<strong>in</strong>e rückläufige <strong>Ausbildung</strong>s- oder Übernahmepraxis<br />
der Betriebe, die von den Tarifparteien als problematisch<br />
angesehen wird, bildet e<strong>in</strong>e grundlegende Startvoraussetzung<br />
e<strong>in</strong>er wirksamen Vere<strong>in</strong>barung.<br />
• Die Vere<strong>in</strong>barung muss präzise def<strong>in</strong>ierte Ziele enthalten,<br />
deren Erreichung überprüfbar bzw. von Arbeitnehmerseite<br />
e<strong>in</strong>klagbar s<strong>in</strong>d.<br />
• Es muss e<strong>in</strong>e betriebsnahe Überzeugungsarbeit beider<br />
Tarifparteien geleistet werden, um die betrieblichen<br />
Akteure für besondere Anstrengungen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Erreichung der angestrebten Ziele zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
• Die Gewerkschaft muss <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, der Arbeitgeberseite<br />
glaubhaft Sanktionen für den Fall anzukündigen,<br />
dass die Ziele nicht erreicht bzw. die Zusagen nicht<br />
e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />
258<br />
Berichte zur beruflichen Bildung<br />
Klaus Berger<br />
Günter Walden<br />
(Hrsg.)<br />
Öffentliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung <strong>in</strong><br />
Ostdeutschland unter der Lupe<br />
Ergebnisse aktueller Evaluationsstudien<br />
Sie erhalten diese<br />
Veröffentlichungen beim:<br />
W. Bertelsmann Verlag<br />
Postfach 10 06 33<br />
33506 Bielefeld<br />
Telefon: (05 21) 911 01-11,<br />
Telefax: (05 21) 911 01-19<br />
E-Mail: service@wbv.de<br />
Öffentliche <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
<strong>in</strong> Ostdeutschland<br />
unter der Lupe<br />
Ergebnisse aktueller<br />
Evaluationsstudien<br />
Klaus Berger, Günter Walden (Hrsg.)<br />
Bundes<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung<br />
Der Generalsekretär<br />
W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2003,<br />
184 Seiten, 16,90 o<br />
ISBN 3-7639-0983-4, Bestell-Nr. 102.258<br />
Der Reader dokumentiert die gegenwärtige<br />
Förderpolitik von Bund und neuen<br />
Ländern <strong>in</strong> Ostdeutschland und <strong>in</strong>formiert<br />
über Ergebnisse aktueller Evaluationsstudien.<br />
Gleichzeitig unterstreicht er<br />
den hohen Stellenwert von Evaluation<br />
für die künftige <strong>Ausbildung</strong>sförderung <strong>in</strong><br />
Ostdeutschland aus der Perspektive von<br />
Programmverantwortlichen und Evaluator/-<strong>in</strong>nen.<br />
Die Beiträge s<strong>in</strong>d Ergebnis e<strong>in</strong>es Kolloquiums<br />
des BIBB zum Thema: „Evaluierung<br />
von <strong>Ausbildung</strong>sprogrammen“.<br />
Bei den im Jahr 2001 geltenden tariflichen Regelungen zur<br />
Erhöhung bzw. Sicherung des <strong>Ausbildung</strong>splatzangebots<br />
waren diese Bed<strong>in</strong>gungen vielfach <strong>in</strong> wesentlichen Teilen<br />
nicht erfüllt: Die angestrebte Steigerung der <strong>Ausbildung</strong>splatzzahl<br />
war meist nicht genau festgelegt, e<strong>in</strong>e Überprüfung<br />
der E<strong>in</strong>haltung der Regelung war nur selten vere<strong>in</strong>bart,<br />
und Sanktionen bei Nichte<strong>in</strong>haltung waren – mit<br />
e<strong>in</strong>er Ausnahme – nicht vorgesehen.<br />
Die derzeit äußerst problematische Lage auf dem Lehrstellenmarkt<br />
erfordert die Nutzung aller Möglichkeiten, auf<br />
e<strong>in</strong>e Verbesserung h<strong>in</strong>zuwirken. Neu ausgestaltete Vere<strong>in</strong>barungen<br />
der Tarifparteien zur Schaffung zusätzlicher <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
könnten hierbei e<strong>in</strong>en sehr wichtigen Beitrag<br />
leisten. Anfang Juli führt das Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />
Bildung und Forschung geme<strong>in</strong>sam mit dem Bundes<strong>in</strong>stitut<br />
für Berufsbildung e<strong>in</strong>en Workshop zum Thema tarifliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung durch. Hierzu werden Vertreter von<br />
Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften e<strong>in</strong>geladen.<br />
Diskutiert werden soll über die gegenwärtige <strong>Ausbildung</strong>splatzsituation<br />
als Herausforderung für die Tarifpolitik. Beabsichtigt<br />
s<strong>in</strong>d Impulse für künftige Aktivitäten der Tarifparteien.<br />
Anmerkungen<br />
Perspektiven tariflicher<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
1 Form und Inhalte der tariflichen<br />
Vere<strong>in</strong>barungen zur <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
unterscheiden<br />
sich sehr stark. So kann es sich<br />
z. B. um e<strong>in</strong>en unverb<strong>in</strong>dlichen<br />
Appell der Tarifparteien an die<br />
Betriebe handeln, verstärkt auszubilden<br />
bzw. Auszubildende zu<br />
übernehmen, oder um e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche,<br />
zahlenmäßig präzisierte<br />
Zusage der Schaffung<br />
zusätzlicher <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
bzw. e<strong>in</strong>e tarifvertragliche Verpflichtung<br />
zur – meist befristeten<br />
– Übernahme.<br />
2 Dies ist e<strong>in</strong> Ergebnis des vom<br />
BIBB durchgeführten und vom<br />
BMBF f<strong>in</strong>anzierten Forschungsvorhabens<br />
„Tarifliche <strong>Ausbildung</strong>sförderung“.<br />
E<strong>in</strong>e Grundlage<br />
bildeten dabei die vom Wirtschafts-<br />
und Sozialwissenschaftlichen<br />
Institut <strong>in</strong> der Hans-Böckler-Stiftung<br />
(WSI) für die Jahre<br />
1996 bis 2001 erstellten Dokumentationen<br />
der tariflichen Vere<strong>in</strong>barungen.<br />
Vgl. auch BEICHT,<br />
U.; BERGER, K.: Tarifliche <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
im Jahr 2000.<br />
In: <strong>BWP</strong> 30 (2001) 5, S. 36–40<br />
3 Die Fallstudien wurden ebenfalls<br />
im Rahmen des o. g. Forschungsvorhabens<br />
„Tarifliche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sförderung“ durchgeführt.<br />
Vgl. BISPINCK, R.;<br />
DORSCH-SCHWEIZER, M.;<br />
KIRSCH, J.: Tarifliche <strong>Ausbildung</strong>sförderung<br />
– begrenzt<br />
erfolgreich. Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />
empirischen Wirkungsanalyse.<br />
In: WSI-Mitteilungen, Heft<br />
4/2002, S. 213–219<br />
<strong>BWP</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> 2003<br />
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