Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 11<br />
unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das Auftreten eines oder mehrerer dieser Krankheitszeichen<br />
muss allerdings nicht bedeuten, dass ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> vorliegt. Viele dieser Symptome können<br />
auch bei vergleichsweise harmlosen Infektionen und Erkrankungen auftreten, die mit einem<br />
<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> nichts zu tun haben. Vor allem bei Kindern beruhen Lymphknotenschwellungen<br />
meist auf Infektionen, vor allem Virusinfektionen. Bei Beschwerden (zum Beispiel anhaltendem<br />
Husten) ist es jedoch ratsam, so bald wie möglich einen Arzt zu konsultieren, um deren Ursache<br />
zu klären.<br />
1.5. Aufbau und Funktion des lymphatischen Systems<br />
Als lymphatisches System bezeichnet man die Gesamtheit aller Lymphbahnen (Lymphgefäße) und<br />
lymphatischen Organe. Zu den lymphatischen Organen gehören unter anderem die Lymphknoten,<br />
die Milz, die Thymusdrüse sowie die lymphatischen Gewebe im Magen-Darm-Trakt (zum Beispiel<br />
die Peyer-Plaques des Dünndarms) und im Rachen (Rachen-, Zungen- und Gaumenmandeln).<br />
Das lymphatische System ist somit kein einzelnes Organ, sondern mit seinen Geweben, Zellen und<br />
Aufgaben über den ganzen Körper verteilt. Es steht in engem Zusammenhang mit dem körpereigenen<br />
Abwehrsystem (Immunsystem) und dem Blut bildenden System im Knochenmark und ist für<br />
die Abwehrfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheitserregern von entscheidender Bedeutung.<br />
Darüber hinaus dient es dem Transport und Austausch von Nährstoffen und Stoffwechselendprodukten<br />
im Körper.<br />
1.5.1. Lymphe und Lymphgefäße<br />
Die Lymphgefäße durchziehen – ähnlich den Blutgefäßen – fast den ganzen Körper. Sie transportieren<br />
das Gewebswasser, die Lymphe, die der Drainage der Körpergewebe und dem Transport<br />
verschiedener Substanzen und Zellen (Abwehrzellen) dient.<br />
Der Körper bildet täglich etwa zwei Liter Lymphe. Die klare bis hellgelbe Flüssigkeit entsteht durch<br />
den Austritt von Blutplasma aus Blutkapillaren ins Körpergewebe. Sie enthält Nährstoffe und Sauerstoff,<br />
die der Versorgung der Zellen dienen, sowie bestimmte Abwehrzellen, die Lymphozyten.<br />
Die Lymphe fließt in Gewebespalten und nimmt dabei auch Stoffwechselendprodukte (Abfallstoffe<br />
und Kohlendioxid) aus den Geweben auf. Schließlich wird sie über das im Körper verzweigte Netz<br />
der Lymphbahnen in der Nähe des Herzens wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt. Über die<br />
Lymphe erfolgt auch der Transport von Nahrungsfetten aus dem Darm in das Blut.<br />
1.5.2. Lymphknoten<br />
In die Strombahn der Lymphgefäße eingeschaltet sind Hunderte von Lymphknoten, kleine linsenbis<br />
bohnenförmige Organe. Sie dienen als Filterstationen für die Lymphflüssigkeit einer Körperregion<br />
und beheimaten Zellen des Immunsystems, die Lymphozyten, die Infektionen im Körper<br />
bekämpfen. In den Lymphknoten wird die Lymphe also gereinigt und von Fremdstoffen und infektiösen<br />
Erregern befreit. Die Lymphknoten befinden sich an zahlreichen Stellen des Körpers. Sie sind<br />
gruppenweise für jedes Organ und jede Körperregion angeordnet, zum Beispiel im Kieferwinkel, in<br />
der Achselhöhle, im Nacken, in der Leiste und im Unterleib. Normalerweise sind die Lymphknoten