Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 29<br />
de, also sich schnell teilende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auch auf Krebsund<br />
<strong>Lymphom</strong>zellen zutrifft.<br />
Ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> erfordert eine sehr intensive chemotherapeutische Behandlung. Da ein einzelnes<br />
Medikament in der Regel nicht ausreicht, um alle <strong>Lymphom</strong>zellen zu vernichten, werden<br />
Kombinationen verschiedenartig wirkender Zytostatika eingesetzt (Polychemotherapie). Auf diese<br />
Weise soll die größtmögliche Wirkung gegen die bösartigen Zellen erzielt werden. Die Medikamente<br />
werden per Infusion oder Spritze verabreicht, einige auch in Tablettenform. Sie verteilen sich<br />
über die Blutbahn im gesamten Körper und können dadurch <strong>Lymphom</strong>zellen überall im Körper<br />
bekämpfen. Die Chemotherapie wird daher auch als „systemische Therapie“ bezeichnet.<br />
Die chemotherapeutische Behandlung erfolgt in mehreren Zyklen oder Blöcken. Der Vorteil dieser<br />
Intervallbehandlung liegt darin, dass <strong>Lymphom</strong>zellen, die während des ersten Zyklus nicht erfasst<br />
werden, in einer der nachfolgenden Behandlungsphasen vernichtet werden können. Durch den Einsatz<br />
wechselnder Medikamentenkombinationen können auch <strong>Lymphom</strong>zellen, die gegen bestimmte<br />
Medikamente unempfindlich (resistent) sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit „getroffen“ werden.<br />
Zwischen den einzelnen Behandlungsphasen liegen in der Regel Behandlungspausen, die dem<br />
Körper die Möglichkeit geben, angegriffenes gesundes Gewebe zu regenerieren. Besser als bösartige<br />
Zellen sind gesunde Zellen nämlich in der Lage, die durch die Chemotherapie verursachten<br />
Schäden an ihrer Erbinformation zu erkennen und zu reparieren.<br />
Art und Dauer der Behandlung sind unterschiedlich, je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten<br />
ist (Krankheitsstadium) und nach welchem Therapieplan der Patient behandelt wird.<br />
Ausführliche Informationen zum Behandlungsverlauf bei Patienten mit klassischem <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong><br />
erhalten Sie im Kapitel "Ablauf der Behandlung". Allgemeine Informationen zur Chemotherapie<br />
finden Sie hier.<br />
3.1.1.1. Wie werden die Medikamente verabreicht und dosiert?<br />
Die meisten Medikamente werden intravenös (i.v.) oder durch eine länger dauernde (mehrstündige)<br />
Infusion (per infusion, p.i.) in eine Vene verabreicht. Die Medikamentengabe erfolgt dabei über<br />
einen Dauerkathether (Broviac-Katheter oder Hickman-Katheter), der vor Therapiebeginn unter<br />
Vollnarkose implantiert wird. Einige Zytostatika werden als Tabletten gegeben (per oral, p.o.). Die<br />
Dosierung dieser (systemisch verabreichten) Zytostatika richtet sich nach der Körperoberfläche<br />
des Patienten, welche in m² angegeben wird.<br />
3.1.1.2. Welche Nebenwirkungen hat die Chemotherapie und welche Möglichkeiten<br />
zur Vorbeugung und Behandlung gibt es?<br />
Die Chemotherapie schädigt nicht nur die <strong>Lymphom</strong>zellen, sondern auch gesunde Zellen, die sich<br />
häufig und schnell teilen (zum Beispiel Zellen der Mund- und Darmschleimhaut, Haarwurzel- und<br />
Knochenmarkzellen). Dadurch kommt es im Laufe der Behandlung unvermeidlich zu einer Reihe<br />
von Nebenwirkungen, die das Wohlbefinden und die Gesundheit des Patienten beeinträchtigen. Je<br />
nach Art und Dosierung der Medikamente sind die Nebenwirkungen unterschiedlich stark.