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Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung

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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 31<br />

die die Chemotherapie überlebt haben, sicher beseitigt werden, damit sie nicht den Ausgangspunkt<br />

für einen Krankheitsrückfall bilden.<br />

Im Rahmen bisheriger Therapiepläne wurde eine Bestrahlung prinzipiell bei allen Patienten in fortgeschrittenem<br />

Krankheitsstadium und/oder mit einem Befall von Organen außerhalb des lymphatischen<br />

Systems (Patienten der Therapiegruppe 2 und 3) durchgeführt. Lediglich bei Patienten mit<br />

einem <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> im Frühstadium (Patienten der Therapiegruppe 1) konnte – wenn durch<br />

die Chemotherapie eine vollständige Tumorrückbildung (Komplettremission) erzielt wurde – auf<br />

eine Strahlentherapie verzichtet werden. Nach den aktuellen Therapieplänen soll auch bei Patienten<br />

mit fortgeschrittener Erkrankung das Ansprechen der Erkrankung auf die Chemotherapie bei<br />

der Entscheidung für oder gegen eine Strahlentherapie berücksichtigt werden (siehe auch Kapitel<br />

"Ablauf der Behandlung").<br />

Die Strahlentherapie erfolgt mit energiereichen, elektromagnetischen Strahlen, die von außen<br />

durch die Haut auf die betroffene Region eingestrahlt werden. Die Strahlen verursachen Schäden<br />

im Erbgut der Zellen. Da Krebszellen ein weniger gut funktionierendes Reparatursystem haben als<br />

gesunde Zellen, können sie strahlenbedingte Schäden schlechter beheben, sie sterben ab. Die<br />

eingesetzte Gesamt-Strahlendosis – sie wird in Gy- (= Gray-)Einheiten gemessen – beträgt bei<br />

Patienten mit <strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong> in der Regel 20 Gy, kann aber bei einem großen Resttumor oder<br />

nicht ausreichendem Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie erhöht werden (30 Gy). Um das<br />

gesunde Gewebe in der Umgebung zu schonen, wird die Gesamtdosis nicht in einmaliger Behandlung<br />

verabreicht, sondern in kleinen Portionen von 1,8 Gy eingestrahlt, zum Beispiel über zwei bis<br />

drei Wochen täglich. Die Wochenenden bleiben in der Regel bestrahlungsfrei.<br />

3.1.2.1. Welche Nebenwirkungen hat die Strahlentherapie und welche Möglichkeiten<br />

zur Behandlung und Vorbeugung gibt es?<br />

Die Strahlentherapie schädigt leider nicht nur die bösartigen Zellen: Trotz der sorgfältigen Therapieplanung<br />

und -durchführung wird zwangsläufig auch gesundes Gewebe, das sich in unmittelbarer<br />

Nähe der bestrahlten Region befindet, in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch kann es zu<br />

Nebenwirkungen kommen, die das Wohlbefinden des Patienten beeinträchtigen. Zu den häufigsten<br />

Nebenwirkungen gehören – je nach Bestrahlungsfeld – Störungen im Magen-Darm-Trakt, Übelkeit<br />

und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, im Bereich der Bestrahlung Schwellungen<br />

und/oder Hautrötungen bis hin zu sonnenbrandähnlichen Hautveränderungen, Entzündungen der<br />

Mundschleimhaut und Mundtrockenheit, Veränderungen oder Verlust der Geschmacksempfindungen<br />

und Haarausfall. Eine Bestrahlung kann auch, wie die Chemotherapie, zu einer Verminderung<br />

von weißen Blutzellen und Blutplättchen und somit zu einer erhöhten Infektionsgefahr und erhöhtem<br />

Blutungsrisiko führen. Die meisten dieser Symptome lassen sich aber medikamentös behandeln<br />

oder lindern und klingen im Allgemeinen mit dem Ende der Therapie wieder ab. Selten entwickeln<br />

sich chronische Strahlenentzündungen.<br />

Ist im Rahmen der Behandlung eines <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>s eine Bestrahlung des Beckens erforderlich,<br />

werden die behandelnden Ärzte verschiedene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um die Strahlendosis<br />

auf die Geschlechtsorgane möglichst gering zu halten. Denn Strahlen- (sowie Chemotherapie<br />

schädigen die Keimzellen (Eizellen beziehungsweise Samenzellen) und beeinträchtigen den<br />

Hormonhaushalt und damit die Funktion der Geschlechtsorgane. Bei weiblichen Patienten werden

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