Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 50<br />
oder Cholesterin im Blut konsequent behandelt werden. Mit all diesen Maßnahmen lässt sich das<br />
Gesamtrisiko für Herz- und Gefäßkrankheiten nach Behandlung eines <strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong> vermindern.<br />
4.4.4. Geschlechtsorgane<br />
Insgesamt sind die Daten bezüglich Elternschaft nach Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter<br />
ermutigend. Aber Chemo- und auch Strahlentherapie können in manchen Fällen zu Unfruchtbarkeit<br />
(Infertilität) führen oder doch zumindest die Zeit der Fruchtbarkeit verkürzen (siehe dazu unser<br />
Kapitel zu „Spätfolgen“).<br />
Da es dank moderner Reproduktionstechniken mittlerweile möglich ist, sowohl Männern als auch<br />
Frauen Möglichkeiten zur Elternschaft zu bieten, wenn nicht eine völlige Unfruchtbarkeit vorliegt,<br />
sollten Sie im Rahmen der Nachsorge unbedingt diese Thematik ansprechen. Das Behandlungsteam<br />
kann Ihnen sicher mit Informationen und Kontaktadressen weiterhelfen.<br />
4.4.5. Verhütung und Behandlung bedrohlicher Infektionen bei entfernter Milz<br />
Ehemalige Patienten, bei denen im Rahmen der Stadieneinteilung des <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>s die<br />
Milz entfernt wurde (Splenektomie), entwickeln sich im Allgemeinen normal. Sie haben jedoch ein<br />
erhöhtes Risiko, an schweren Allgemein-Infektionen zu erkranken, die durch eine ungehemmte<br />
Vermehrung bestimmter Bakterien (zum Beispiel Pneumokokken, Haemophilus influenzae) im Körper<br />
hervorgerufen werden und einen rasanten, manchmal tödlichen Verlauf nehmen können. Die<br />
statistische Wahrscheinlichkeit für das Auftreten solcher Ereignisse ist nach Ablauf der ersten fünf<br />
Jahre nach Verlust der Milz nur gering. Dennoch bleibt das Risiko während des ganzen Lebens bis<br />
ins hohe Alter bestehen und muss wegen des gefährlichen Verlaufs der Infektionen sowohl von den<br />
Betroffenen selbst als auch den nachsorgenden Ärzten ernst genommen werden. Im angloamerikanischen<br />
Schrifttum wird dieses Krankheitsbild als "overwhelming postsplenectomy infection<br />
(OPSI)" bezeichnet. Ehemalige Patienten, bei denen die Milz entfernt wurde, sollten stets einen<br />
Notfallausweis und einen Impfausweis bei sich tragen.<br />
4.4.5.1. Welche Vorsorgemaßnahmen müssen getroffen werden?<br />
Wichtige Maßnahmen zur Verhütung des beschriebenen Krankheitsbildes „overwhelming postsplenectomy<br />
infection (OPSI)“ sind:<br />
• eine frühzeitige Infektionsprophylaxe (meist mit Penicillin): bei Kindern für mindestens drei bis<br />
fünf Jahre nach Milzentfernung, bei Risikopatienten (beispielsweise Patienten mit bereits bestehenden<br />
Immundefekten) bis ins Erwachsenenalter hinein;<br />
• aktive Schutz-Impfungen (gegen Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus infuenzae);<br />
• sonstiges: Milzlosen Personen wird dringend vom Rauchen abgeraten, denn es hat sich bereits<br />
für Menschen mit erhaltener Milzfunktion und gesunder Immunabwehr gezeigt, dass Zigaretten-