Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 7<br />
1. Allgemeine Informationen zum <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong><br />
Das <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> entsteht durch eine Veränderung von Zellen des lymphatischen Systems<br />
[lymphatisches System]. Die folgenden Kapitel bieten Informationen über die Art der Erkrankung<br />
sowie über Krankheitsentstehung und Krankheitszeichen. Das Kapitel „Aufbau und Funktion des<br />
lymphatischen Systems“ informiert über die Organe und Gewebe des lymphatischen Systems und<br />
deren Funktionsweise und dient dem besseren Verständnis der Erkrankung und ihrer Behandlung.<br />
1.1. Beschreibung: Was ist ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>?<br />
Das <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> ist eine bösartige (maligne) Erkrankung des lymphatischen Systems [lymphatisches<br />
System]. Es gehört zu den malignen <strong>Lymphom</strong>en. Der Begriff „malignes <strong>Lymphom</strong>“<br />
bedeutet wörtlich übersetzt „bösartige Lymphknotengeschwulst“. In der medizinischen Fachsprache<br />
ist damit eine große Gruppe von Krebserkrankungen gemeint, die von Zellen des lymphatischen<br />
Systems ausgehen und als ein Hauptmerkmal Lymphknotenschwellungen (<strong>Lymphom</strong>e) hervorrufen<br />
können.<br />
Maligne <strong>Lymphom</strong>e werden prinzipiell in das nach dem Arzt und Pathologen Dr. Thomas <strong>Hodgkin</strong><br />
benannte <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> und die Non-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>e (NHL) eingeteilt. Das <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong><br />
wird häufig auch als <strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong> bezeichnet (<strong>Morbus</strong> ist lateinisch und bedeutet Krankheit).<br />
Zu den NHL gehören, wie der Name vermuten lässt, alle bösartigen <strong>Lymphom</strong>e, die kein<br />
<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong> sind. Die Unterscheidung zwischen <strong>Hodgkin</strong>- und Non-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>en ist<br />
nur durch die feingewebliche (histologische) Untersuchung von befallenem Gewebe möglich.<br />
Ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> kann überall dort im Körper entstehen, wo sich lymphatisches Gewebe<br />
befindet. Am häufigsten sind die Lymphknoten betroffen, aber auch andere Organe wie Milz, Lunge,<br />
Knochenmark, Knochen oder Leber können – vor allem in fortgeschrittenen Krankheitsstadien –<br />
befallen sein.<br />
1.1.1. Von welchen Zellen geht ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> aus?<br />
Der <strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong> entsteht durch eine bösartige Veränderung (Entartung) der B-Lymphozyten,<br />
einer Gruppe weißer Blutkörperchen (Blutzellen), die sich vor allem in den lymphatischen Geweben<br />
aufhalten [3]. Lymphozyten sind, wie alle weißen Blutzellen, wesentliche Bestandteile des Immunsystems.<br />
Sie haben eine Schlüsselfunktion bei der Abwehr von Infektionen, denn sie können gezielt<br />
Krankheitserreger und veränderte körpereigene Zellen erkennen und beseitigen.<br />
Beim <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> lassen sich in befallenen Lymphknoten oder anderen befallenen Organen<br />
unter dem Mikroskop mehrkernige Riesentumorzellen nachweisen, die nach ihren Erstbeschreibern,<br />
den Ärzten Dorothy Reed und Carl Sternberg, „Reed-Sternberg-Zellen“ genannt werden. Sie<br />
entstehen, wie man heute weiß, durch den Zusammenschluss einkerniger „<strong>Hodgkin</strong>-Zellen“, wel-