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Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung

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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 34<br />

3.1.3.3.1. Stammzellgewinnung aus dem Knochenmark<br />

Bei der Knochenmarkentnahme wird dem Patienten nach vorheriger eingehender Untersuchung,<br />

etwa ein Liter Knochenmarkblut durch Punktionen an beiden Beckenknochen entnommen. Diese<br />

Menge ist notwendig, um eine ausreichende Zahl Blut bildender Stammzellen für den Wiederaufbau<br />

der Blutbildung zu erhalten. Da die Entnahme mit Schmerzen verbunden ist, erfolgt sie unter<br />

Vollnarkose. Die roten Blutkörperchen werden dem Patienten nach Abtrennung der Stammzellen<br />

zurück transfundiert, um den Blutverlust gering zu halten. Das entnommene Knochenmark bildet<br />

sich innerhalb von zwei Wochen wieder nach. Abgesehen vom allgemeinen Narkoserisiko ist die<br />

Knochenmarkentnahme ungefährlich.<br />

3.1.3.3.2. Stammzellgewinnung aus dem Blut<br />

Alternativ zur Knochenmarktransplantation findet heute zunehmend die Übertragung von Stammzellen<br />

statt, die aus dem Blutkreislauf des Patienten (oder eines Spenders) gewonnen werden;<br />

man spricht in diesem Fall auch von „peripherer Stammzelltransplantation“. Denn: Stammzellen der<br />

Blutbildung finden sich nicht nur im Knochenmark, sondern auch im zirkulierenden Blut. Allerdings<br />

sind Stammzellen im Blut unter normalen Bedingungen nur in geringen Mengen vorhanden. Daher<br />

wird dem Patienten (oder dem Spender) vier bis fünf Tage vor der Stammzellentnahme täglich<br />

eine körpereigene Hormon-ähnliche Substanz, ein so genannter Wachstumsfaktor (zum Beispiel<br />

G-CSF) in die Haut gespritzt, der die Stammzellen dazu anregt, vermehrt aus dem Knochenmark in<br />

die Blutbahn überzutreten. Anschließend werden die Stammzellen mit Hilfe einer speziellen Zentrifugeneinrichtung<br />

(Blutzell-Separator) aus dem Venenblut des Patienten (oder Spenders) gesammelt.<br />

Um genügend Blutstammzellen für eine erfolgreiche Transplantation zu erhalten, muss dieser<br />

Vorgang, die so genannte Stammzellapherese, an ein bis drei aufeinander folgenden Tagen<br />

mehrfach durchgeführt werden. Die Stammzellapherese dauert jeweils etwa zwei bis drei Stunden.<br />

Gegenüber der Knochenmarktransplantation hat diese Methode gewisse Vorteile: Die Entnahme<br />

der Stammzellen kann ohne Narkose erfolgen. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Blutbildung<br />

beim Empfänger nach der Transplantation schneller wieder in Gang kommt. Die Phase akuter<br />

Infektionsgefahr ist dadurch verkürzt.<br />

3.1.3.4. Wo werden Stammzelltransplantationen durchgeführt?<br />

Eine Hochdosistherapie mit anschließender Stammzelltransplantation erfordert einen hohen Aufwand<br />

an apparativer Ausrüstung und hoch qualifiziertes Personal. Aus diesem Grund werden<br />

Stammzelltransplantationen fast ausschließlich an großen Kliniken durchgeführt, vor allem an Universitätskliniken<br />

und Tumorzentren.<br />

3.1.3.5. Welche Risiken und Nebenwirkungen sind mit einer Stammzelltransplantation<br />

verbunden und welche Maßnahmen werden zu ihrer Vorbeugung beziehungsweise<br />

Linderung ergriffen?<br />

Eine Stammzelltransplantation ist für den Patienten eine sehr risikoreiche und belastende Behandlung.<br />

Sie geht mit zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen einher, an denen einige Patienten<br />

versterben.<br />

Risiken ergeben sich zunächst durch die Knochenmark zerstörende Chemotherapie und Strahlentherapie,<br />

die der eigentlichen Transplantation vorausgeht; sie bringt die Immunabwehr des Pati-

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