Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hodgkin</strong>) Seite 35<br />
enten fast gänzlich zum Erliegen. Vor allem in der Zeit unmittelbar nach der intensiven Therapie<br />
und bevor die übertragenen Stammzellen die Blutbildung wieder in Gang gesetzt haben, ist der<br />
Patient durch den Mangel an Abwehrzellen extrem infektionsgefährdet. Zum Schutz vor Infektionen<br />
und Pilzerkrankungen erfolgt deshalb bereits vorbeugend eine Behandlung mit entsprechenden<br />
Medikamenten. Außerdem muss sich der Patient in der Zeit vor und nach der Transplantation in<br />
einer Sterileinheit aufhalten, zu der außer Ärzten und Pflegepersonal nur wenige Personen – vielfach<br />
sogar in Schutzkleidung und mit Mundschutz – Zutritt haben. Die fehlenden roten Blutzellen<br />
(Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) müssen, bis das transplantierte Knochenmark<br />
die Blutbildung übernimmt, durch Transfusion ersetzt werden. Die Zeit, in der die Bildung von Blutzellen<br />
brach liegt, wird als „Aplasie“-Phase bezeichnet. In der Regel beginnen die transplantierten<br />
Stammzellen mit einer Verzögerung von etwa 10 bis 20 Tagen mit der Produktion von Blutzellen.<br />
Sobald ausreichend weiße Blutzellen vorhanden sind, kann die Isolation aufgehoben werden. Dies<br />
ist normalerweise nach 10 bis 14 Tagen der Fall.<br />
Auch die Transplantation selbst kann mit verschiedenen Komplikationen verbunden sein. So<br />
besteht immer die (geringe) Gefahr, dass das transplantierte Knochenmark nicht „anwächst“. Eine<br />
Stammzelltransplantation ist außerdem mit verschiedenen Spätfolgen verbunden, die vor allem auf<br />
die hoch dosierte Chemotherapie und die Ganzkörperbestrahlung zurückzuführen sind. Informationen<br />
hierzu finden Sie im Kapitel "Spätfolgen".<br />
Trotz dieser möglichen Nebenwirkungen darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Stammzelltransplantation<br />
in manchen Fällen die einzige Chance ist, ein <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> zu heilen.<br />
Weitere Informationen zur Stammzelltransplantation erhalten Sie hier.<br />
3.2. Schritt für Schritt: Wie läuft die Behandlung eines Patienten<br />
mit <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> im Einzelnen ab?<br />
In Deutschland erfolgt die Behandlung von Patienten mit einem klassischen <strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong><br />
prinzipiell im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien. Die aktuelle Therapieoptimierungsstudie<br />
EURONet-PHL-C1 wird europaweit an zahlreichen Kinderkliniken und pädiatrisch-onkologischen<br />
Behandlungszentren durchgeführt. Wichtige Behandlungselemente sind die Chemotherapie und<br />
die Strahlentherapie. Die Behandlung erfolgt prinzipiell in mehreren Therapieschritten.<br />
3.2.1. Chemotherapie<br />
Die chemotherapeutische Behandlung besteht aus mehreren Therapiezyklen (Chemotherapieblöcken).<br />
Die Zahl der Therapieblöcke und somit die Dauer und Intensität der Behandlung richten<br />
sich in erster Linie danach, wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist<br />
(Krankheitsstadium) und in welcher Therapiegruppe der Patient infolgedessen behandelt wird: In<br />
der Regel erhalten Patienten in frühen Krankheitsstadien (Patienten der Therapiegruppe 1) zwei<br />
Chemotherapiezyklen, Patienten in mittleren Krankheitsstadien (Patienten der Therapiegruppe 2)<br />
vier Chemotherapiezyklen und Patienten mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien (Therapiegruppe<br />
3) sechs Zyklen Chemotherapie. Jeder Therapieblock dauert etwa zwei Wochen; zwischen den einzelnen<br />
Therapieblöcken liegen in der Regel etwa zweiwöchige Behandlungspausen. Die Gesamt-