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Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur ...

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1 Einleitung<br />

7<br />

plädieren deshalb für die grundsätzliche Orientierung<br />

des Wirtschaftsfeldes nach Gütern und Dienstleistungen.<br />

Durch den Zugang <strong>zu</strong> Daten <strong>der</strong> Welthandelsstatistik<br />

kann UNCTAD die ökonomischen Potenziale <strong>der</strong><br />

meisten Län<strong>der</strong> tatsächlich auch empirisch untersuchen.<br />

Gegen die Branchenglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

nach Teilmärkten wird mitunter ins Feld<br />

geführt, hier würden unterschiedlichste Teilmärkte<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst, die <strong>zu</strong>m Teil durch keinerlei wirtschaftliche<br />

Aktivitäten miteinan<strong>der</strong> verbunden seien.<br />

Worin etwa besteht <strong>zu</strong>m Beispiel die Gemeinsamkeit<br />

zwischen dem Kunstmarkt und <strong>der</strong> Filmwirtschaft?<br />

Was verbindet einen Architekten mit einem Buchhändler?<br />

Nun verfügt <strong>der</strong> Branchenkomplex <strong>Kultur</strong>und<br />

Kreativwirtschaft tatsächlich über wirtschaftliche<br />

Fel<strong>der</strong> und Teilmärkte, die sowohl miteinan<strong>der</strong> verbunden<br />

sind als auch unverbunden nebeneinan<strong>der</strong><br />

existieren können. Darüber hinaus wird die Einbeziehung<br />

einzelner Teilmärkte, wie die Software-/Games-<br />

Industrie gelegentlich kritisch gesehen, da sie wohl<br />

überwiegend durch Software- und weniger durch<br />

Games-Aktivitäten geprägt sei (Flögel et al. 2011) 5 .<br />

Diese konzeptionell strukturellen Definitionsdefizite<br />

teilt die <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft mit an<strong>der</strong>en verwandten<br />

Branchenkomplexen. So listet beispielsweise<br />

die Medienwirtschaft ebenfalls elektronische Medien<br />

und Printmedien <strong>der</strong> unterschiedlichsten Art auf, ohne<br />

dass diese in stringenter Weise wirtschaftlich miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden wären. Die Verwendung <strong>der</strong> unterschiedlichsten<br />

Begriffsbezeichnungen <strong>der</strong> Medienwirtschaft,<br />

vom IuK-, über IT-, und TIME- bis <strong>zu</strong>m IKT-Markt belegen,<br />

wie schwierig es ist, den Branchenkomplex einheitlich<br />

<strong>zu</strong> verstehen und <strong>zu</strong> erfassen. Ein ähnliches Schicksal<br />

muss hier auch die <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

hinnehmen, die ebenfalls boomende Begriffsvarianten<br />

von <strong>der</strong> „Kreativen Ökonomie“ bis <strong>zu</strong>r „Kreativen Klasse“<br />

kennt.<br />

Insgesamt wird für die vorliegende Untersuchung nach<br />

dem Konzept <strong>der</strong> Branchenglie<strong>der</strong>ung verfahren, da hier<br />

die pragma tische Orientierung an vorhandene Marktstrukturen<br />

gegeben ist.<br />

Schöpferischer Akt<br />

Mit <strong>der</strong> Auflistung <strong>der</strong> elf Teilbranchen <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>und<br />

Kreativwirtschaft hat die Wirtschaftsministerkonferenz<br />

zwar das Wirtschaftsfeld abgesteckt, allerdings<br />

kann damit noch kein verbindendes Element identifiziert<br />

werden, das den Branchenkomplex als eine Einheit<br />

erscheinen ließe.<br />

Hier schlägt die Enquetekommission vor, den Begriff<br />

des „schöpferischen Aktes“ ein<strong>zu</strong>führen. 6 Die Autoren<br />

des Kapitels <strong>Kultur</strong>wirtschaft entwickeln da<strong>zu</strong> folgen de<br />

Formulierung: „Es bleibt <strong>zu</strong> betonen, dass im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>wirtschaft nicht <strong>der</strong> Beruf, son<strong>der</strong>n<br />

dessen Ausübung steht, also <strong>der</strong> schöpferische Akt <strong>der</strong><br />

künstlerisch und kreativ Tätigen ...“. Die Betonung des<br />

schöpferischen Aktes als zentraler Fokus <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>und<br />

Kreativwirtschaft ist nachvollziehbar und führt <strong>zu</strong><br />

folgenden Beschreibungen:<br />

Der verbindende Kern je<strong>der</strong> kultur- und kreativ<strong>wirtschaftlichen</strong><br />

Aktivität ist <strong>der</strong> schöpferische Akt von<br />

künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen,<br />

architektonischen o<strong>der</strong> kreativen Inhalten, Werken,<br />

Produkten, Produktionen o<strong>der</strong> Dienstleistungen.<br />

Alle schöpferischen Akte, gleichgültig ob als analoges<br />

Unikat, Liveaufführung o<strong>der</strong> serielle bzw. digitale Produktion<br />

o<strong>der</strong> Dienstleistung vorliegend, zählen da<strong>zu</strong>.<br />

Ebenso können die schöpferischen Akte im umfassenden<br />

Sinne urheberrechtlich (Patent-, Urheber-, Marken-,<br />

Designrechte) geschützt sein. Sie können jedoch<br />

auch frei von urheberrechtlichen Bezügen (<strong>zu</strong>m Beispiel<br />

bei ausübenden Künstlern) sein.<br />

Mit diesen Umschreibungen des schöpferischen Aktes<br />

sind nur jene Inhalte- o<strong>der</strong> Kreativproduktionen verbunden,<br />

die einen ästhetischen Kern o<strong>der</strong> Be<strong>zu</strong>g aufweisen.<br />

Ohne diese ästhetische Bindung verlöre sich <strong>der</strong><br />

Kern <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft ins Uferlose,<br />

wie beispielsweise bei den Begriffen <strong>der</strong> „Kreativen<br />

Klasse“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Kreativen Ökonomie“.<br />

5 Flögel, F,/Gärtner, S. et al (2011): <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft: mehr als Software? Internet-Dokument. Gelsenkirchen: Institut Arbeit und<br />

Technik. Forschung Aktuell, Nr. 02/2011.<br />

6 Enquetekommission (2007): Enquetekommission des Deutschen Bundestages „<strong>Kultur</strong> in Deutschland“, Kapitel Thema <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft,<br />

S. 348, Drucksache 16/7000 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode.

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