Ausgabe 1011.pdf - Theater-Zytig
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Backstage ı Regionalverbände<br />
Regionalverband Zentralschweizer Volkstheater RZV<br />
Sekretariat: Steve Volkart<br />
Ennenmatt 30, 6103 Schwarzenberg<br />
Tel./Fax 041 497 40 20<br />
eMail: sekretariat@rzv.ch<br />
150 Jahre <strong>Theater</strong>gesellschaft Buochs<br />
Die langjährige Geschichte der <strong>Theater</strong>gesellschaft Buochs zu<br />
erzählen, ist eine fast unlösbare Herausforderung. In diesen<br />
hundertfünfzig Jahren hat sich soviel Erzählenswertes und Lustiges,<br />
wie auch weniger Lustiges ereignet, dass dies bestimmt<br />
ein ganzes Buch füllen würde. So seien an dieser Stelle ein paar<br />
Eckpfeiler und Histörchen erwähnt.<br />
Von der Gründung der <strong>Theater</strong>gesellschaft Buochs im Jahre<br />
1860 führen Spuren der Buochser <strong>Theater</strong>begeisterung ins 18.<br />
Jahrhundert zurück. Schon zu Beginn jenes Jahrhunderts wurden<br />
Advents- und Osterspiele aufgeführt. Man spielte nicht nur<br />
<strong>Theater</strong>, man befasste sich schon damals mit dem Bau eines<br />
<strong>Theater</strong>s. Darüber gibt das Nidwaldner Landratsprotokoll vom<br />
26. Februar 1757 Aufschluss: «Auf das Anhalten der Herre vo<br />
Buochs, das Mghh, Ihnen auch an ein Neüwes <strong>Theater</strong> ein Beysteür<br />
geben möchten, weil sie lobl. eine Commedy gespielt und<br />
noch mehrere zu spielen gesinth, haben also mghh. befunde,<br />
dass solche zu kostbarer Consequenz diene könte, wan jeder<br />
Kilchgang ein <strong>Theater</strong> haben wollte».<br />
Da die <strong>Theater</strong>aufführungen der Zensur des Nidwaldner Regierungsrates,<br />
genannt «Wochenrat», unterstellt waren, sind<br />
hierüber im Ratsprotokoll interessante Beschlüsse erhalten<br />
geblieben.<br />
Am 1. Januar 1860 war es soweit. Fünfzehn theaterbegeisterte<br />
Dorfleute von Buochs gründeten auf der bereits bestehenden<br />
<strong>Theater</strong>tradition die <strong>Theater</strong>gesellschaft Buochs. Zweck und<br />
Aufgabe wurde in den Statuten umschrieben. Die Gesellschaft<br />
hat den Zweck, durch Aufführungen von Schau- und Lustspielen,<br />
bei passenden Gelegenheiten sich und andern eine angenehme<br />
und zugleich belehrende Unterhaltung zu verschaffen.<br />
Ebenfalls im Jahre 1860 konnte man den Sternenwirt – selber<br />
ein begeisterter <strong>Theater</strong>mime – bewegen, einen Neubau zu<br />
erstellen. Im Jahre 1862 wurde der neue Musentempel mit der<br />
glanzvollen Aufführung des «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller<br />
eingeweiht. In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 1875 brannte<br />
das <strong>Theater</strong>gebäude aus nicht geklärten Gründen vollständig<br />
ab. Doch bereits im Sommer 1875 beschlossen die 18 Gesellschaftsmitglieder,<br />
einen Neubau in Betracht zu ziehen.<br />
Bereits im Jahre 1878 konnte das neue, jetzige <strong>Theater</strong> wieder<br />
mit der Festaufführung «Wilhelm Tell» von Schiller feierlich<br />
eingeweiht werden. Die Schlussabrechnung für den <strong>Theater</strong>bau<br />
und die Dekorationen für den «Tell» ergab folgendes Bild: Beiträge<br />
à fonds perdu Fr. 8852.38, Leistungen der Gesellschaftsmitglieder<br />
und Ertrag aus den Aufführungen Fr. 7266.35, total<br />
Fr. 16‘000.-. Ein erfreulicher Beweis dafür, was auch in einem<br />
schlichten Landdorf alles geleistet werden kann. Damals zählte<br />
Buochs 1400 Einwohner und das <strong>Theater</strong> wurde zum kulturellen<br />
Mittelpunkt in der Gemeinde. Es wurden vor allem Schauspiele<br />
und Dramen aufgeführt und die Aufführungen fanden bald über<br />
die Kantonsgrenzen hinaus ein gutes Echo. Einzig im Jahre<br />
1911 drohte eine ernste Krise, als alle Mitglieder bis auf eine<br />
Person den Austritt erklärten. Dieser glaubte nun, das <strong>Theater</strong><br />
als Eigentum beanspruchen zu können. Gegen dieses statutenwidrige<br />
Ansinnen protestierten die 8 Mann, die am 8. April<br />
1911 wieder in die Gesellschaft eintraten.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg brauchte es eine längere Anlaufzeit,<br />
um in der <strong>Theater</strong>welt wieder Tritt zu fassen. Bisher hatte<br />
man nur Bühnenwerke in einem «schweizerischen» Hochdeutsch<br />
aufgeführt, darum war es für einige <strong>Theater</strong>grössen<br />
fast unwürdig und undenkbar, einem Dialektstück Hausrecht zu<br />
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<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 1011