Ausgabe 1011.pdf - Theater-Zytig

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Vorhang auf ı Rückblick Theatertage 2010 bilder: donovan wyrsch, aarau 04 Theater-Zytig 1011
Rückblick Theatertage 2010 ı Vorhang auf Hannes Zaugg-Graf Eigentlich ist es ja üblich, dass man das 25-jährige Jubiläum feiert. Da man infolge Wechsel in der Organisation das Jubiläum vor fünf Jahren ungefeiert hatte durchziehen lassen, überlegten sich die Verantwortlichen der Theatertage dieses Jahr etwas Besonderes und lancierten einen Autorenwettbewerb mit fünf Uraufführungen (Die ThZ berichtete in der Juli-Ausgabe ausführlich darüber). Nun könnte man meinen, dass darunter das übrige Programm gelitten hätte. Das Wettbewerbsprogramm blockierte jedoch nur den Sonntagnachmittag, so dass die «normalen» Inszenierungen immer noch genügend Platz erhielten, sich einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. Den Start machte am Freitagabend die Schatulle Greifensee mit Yasmina Rezas Erfolgsstück «Gott des Gemetzels». Ein schwieriges Stück, das durch das kleine Ensemble aber brillant gemeistert wurde. Nicht unverdient landete die Inszenierung deshalb auf dem zweiten Rang beim Publikumspreis. Einen Klassiker inszenierten die Gaukeleien Aarau mit Henrik Ibsens «Die Stützen der Gesellschaft», während die zweite lokale Gruppe, der You Too Spielclub aus Aarau, mit einer Eigenproduktion aufwartete. Das Theater Giswil mit dem eher makabren «Hals über Kopf» und die Freie Theatergruppe Zürich mit einer Szenencollage unter dem Titel «Nach HauseR» rundeten den ersten Abend ab. Wie immer klang der Festivalbetrieb mit der Nachlese aus, zum ersten Mal direkt im Festzelt abgehalten. Dieses Konzept hat zwar Potenzial, muss aber eindeutig noch verbessert werden. Am Samstagmorgen standen wie immer etliche Strassentheater auf den Pflastern der Altstadt, um auf die Theatertage aufmerksam zu machen. Die jahrelange Aufbauarbeit macht sich denn auch merklich bezahlt, konnte doch die Zuschauerzahl erneut gesteigert werden. Erfreulich viele Vorstellungen in den Theatersälen waren trotz herrlichem Sommerwetter komplett ausverkauft. Noch vor dem Mittag zeigte das Best Berner StudentInnentheater eine fulminante Inszenierung von Oscar Wildes «Bunbury». Das Ensemble war in den letzten Jahren regelmässig Gast in Aarau und wurde zum Teil durch die Fachgruppe der Nachlese arg kritisiert. Die jungen Theaterbegeisterten liessen sich aber nie beirren, nahmen die Kritik auf und entwickelten sich stetig. Das Resultat war nicht nur der Publikumspreis mit klarem Abstand, sondern auch ein spontan durch die Nachlese verliehener und finanzierter Fachpreis, der die Gruppe sichtlich rührte aber auch motivierte, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzufahren. Ansonsten war der Samstag ein Tag der Gegensätze, der die Fülle und Breite des Amateurtheaters aufzeigte. Vom Theater mit älteren Menschen über Jugendstücke und Maskentheater; von zweieinhalbstündigen Klassikern über Filmstoffe und Kabarettvorlagen bis zu experimentellen Textcollagen wurde fast jedes Genre gezeigt. Von jungen Schülerinnen und Schülern bis über 80-jährigen Menschen standen Persönlichkeiten auf der Bühne, vereint in ihrer Freizeitbeschäftigung Theater und geeint in ihrem Antrieb, dem Publikum etwas zu bieten und selber daran Freude zu haben. Obschon das Niveau insgesamt als hoch bezeichnet werden darf, gab es doch bei Theater-Zytig 1011 05
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