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Ausgabe 1011.pdf - Theater-Zytig

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Kursbericht<br />

Regie Zutaten<br />

Vom 10. bis 12. September traf sich<br />

eine Gruppe erfahrener Regisseurinnen<br />

und Regisseure zu einem verlängerten<br />

Wochenende zwecks Weiterbildung, eben<br />

unter dem Oberbegriff «Regie Zutaten».<br />

Spätestens nach der temperamentvollen<br />

Begrüssung durch den «Eingeborenen»<br />

Beni Kreuzer wurde allen klar, dass wir<br />

uns auf Walliser Hoheitsgebiet befanden,<br />

nämlich in der Gemeinde Oberwald am<br />

Fusse des Furkapasses. Eine gut durchmischte<br />

Gesellschaft, angefangen im bernischen<br />

Biel über Hallau im Norden der<br />

Schweiz bis hinein in die Innerschweizer<br />

Berge, gab dem Ganzen so eine Art nationales<br />

Gepräge.<br />

Kursleiter Werner Imfeld verglich unsere<br />

Arbeit mit der Herstellung einer Mayonnaise,<br />

wobei er Jean-Louis Barrault<br />

zitierte, welcher einmal meinte: Entweder<br />

«kommt» das Stück oder es «kommt»<br />

eben nicht. Denn für die Zutaten und die<br />

richtige Mischung sei die Spielleitung<br />

zuständig. Sie beobachtet, animiert und<br />

sorgt für die äusseren Bedingungen. Sie<br />

Kursbericht<br />

Licht verwandelt<br />

Was ist Licht? Diese Frage stand im<br />

Kurs im Casino Herisau im Vordergrund.<br />

«Man» meint, das sei doch ganz einfach.<br />

Die Teilnehmenden wurden aber während<br />

zwei Tagen durch die Kursleiterin eines<br />

Besseren belehrt.<br />

Sechs Herren und eine Dame waren<br />

während dieser zwei Tage «voll» Ohr,<br />

wenn Yvonne Hostettler, Bern, in den<br />

theoretischen Sequenzen und in der<br />

praktischen Arbeit auf der Bühne ihren<br />

Wissens- und Erfahrungsschatz preisgab.<br />

Eine Tatsache ist, dass wir Licht an<br />

sich nicht sehen. Erst wenn es auf einen<br />

Gegenstand trifft, wird es sichtbar. Und<br />

genau um dieses Sichtbarmachen ging<br />

es. Und im Besonderen um die Bühne,<br />

ums <strong>Theater</strong>. Besonders interessierte die<br />

Teilnehmenden natürlich das künstliche<br />

Licht. Fast alle befassen sich beruflich<br />

oder in ihrer Freizeit teilweise seit Jahren<br />

mit der Lichtgestaltung im <strong>Theater</strong>.<br />

Für die technisch nicht so Versierten war<br />

es zeitweise schwierig, dem Fachsimpeln<br />

der Cracks zu folgen. Vom Elektriker über<br />

achtet auf die Dynamik des Spielverlaufs,<br />

sie ist Triebfeder der Produktion aber<br />

auch Motivator in schwierigen Situationen.<br />

Dafür gebe es kein Handbuch, aber<br />

Tipps, Angebote und Erfahrungen, welche<br />

während des ganzen Kurses den «roten<br />

Faden» bilden sollen.<br />

Anschliessend an das Nachtessen vom<br />

Freitagabend im Hotel «Furka» begab<br />

man sich in den Burgersaal, um bis spät<br />

in den Abend hinein an der Zubereitung<br />

unserer «Mayonnaise» zu arbeiten. Als<br />

Kursgrundlage diente der Zweiakter von<br />

Dale Wassermann «Einer flog über das<br />

Kuckucksnest». Am Samstag und Sonntag<br />

wurde unser Gericht immer mehr mit<br />

wertvollen Zutaten bereichert, wie Arbeit<br />

am Stück-Konzept, Stück-, Szenen- und<br />

Figurenanalyse. Auch durften wir uns<br />

mit der schriftlichen Erarbeitung von so<br />

genannten Grundvorgängen vertieft befassen,<br />

eine Möglichkeit, die selbst für einige<br />

«alte Hasen» Neuland bedeutete. Den<br />

Inszenierungsproben mit ihren unzähligen<br />

Möglichkeiten wurde ebenfalls grosse<br />

den Elektroingenieur, die <strong>Theater</strong>- und<br />

den Sozialpädagogen zu den Verwaltungsangestellten<br />

war das Spektrum denn auch<br />

sehr breit und Wissen und Erfahrung<br />

unterschiedlich.<br />

Nach einer Einführung in die verschiedenen<br />

Arten von Scheinwerfern und<br />

ihren Einsatzmöglichkeiten durch Yvonne<br />

Hostettler wurden am Samstagnachmittag<br />

auf der Casino-Bühne – übrigens<br />

ein perfekter Kursort – Gegenstände ins<br />

rechte Licht gerückt: von vorne, von der<br />

Seite, von oben. Das waren die vorgegebenen<br />

Spielmöglichkeiten. Die in kleinen<br />

Gruppen gelösten Aufgaben wurden dann<br />

gemeinsam besprochen, wobei auch das<br />

Wissen und die Erfahrung der Kursteilnehmenden<br />

zum Tragen kamen.<br />

Regionalverbände ı Backstage<br />

Bedeutung beigemessen. Dass die uns<br />

bekannten zehn «W» immer wieder zum<br />

Zuge kamen, versteht sich von selbst.<br />

Am späten Sonntagnachmittag war<br />

unsere «Mayonnaise» fertig zubereitet,<br />

und man war sich einig: Sie stellte zwar<br />

an alle Köche und Köchinnen einige<br />

Ansprüche, doch unser Chefkoch Werner<br />

verstand es in seiner umgänglichen aber<br />

gleichwohl konsequenten Art, das Ganze<br />

immer wieder so zu würzen, dass es<br />

weder zu fade noch versalzen wirkte. Im<br />

Bewusstsein, einmal mehr etwas dazu<br />

gelernt zu haben, verliessen wir das in<br />

herbstlichem Glanze erstrahlende Obergoms,<br />

verbunden mit dem Wunsch «Uf<br />

widerlüegä, äs anders Mal»!<br />

Hans Muheim, Unterschächen<br />

Am Sonntag lernten wir die unendlichen<br />

Möglichkeiten von Filtern kennen: Farbig,<br />

milchig-weiss und mit Mustern, zum<br />

Aufhellen und Abdunkeln, ganz nach Lust<br />

und Laune. Wir übten dann mit kleinen,<br />

erfundenen Spielszenen, die Lichtstellungen<br />

genau zu definieren, sie einander<br />

folgen zu lassen und im Computer abzuspeichern.<br />

Anschliessend wurde das Licht<br />

– 1:1 mit dem Ablauf der Szene – vom<br />

Computer abgerufen resp. «gefahren».<br />

Der Kurs war für alle eine Bereicherung,<br />

sei es durch das neu gewonnene Grundwissen<br />

zu Licht und Strom, sei es durch<br />

Tipps und Tricks von der Fachfrau Yvonne<br />

Hostettler. Mit der ausgezeichneten<br />

Begleitung durch Hansruedi Ehrbar und<br />

der immer vorhandenen Zwischenverpflegung<br />

und dem feinen Essen wurde das<br />

Wochenende im Casino Herisau ein voller<br />

Erfolg. Herzlichen Dank.<br />

Hannes Krapf, Meilen<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 1011 09

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