rasteder rundschau Ausgabe April 2014

10. April 2014 KOMMUNALES
n 5
Erste Hilfe mittels Telemedizin möglich
Wenn bei der Arbeit an Windkraftanlagen auf See ein Unfall passiert, naht schnelle Hilfe aus Rastede. Niedersachsens Wirtschaftsminister
Olaf Lies weihte die hochmoderne Offshore-Leitstelle an der Oldenburger Straße ein.
Von Kathrin Janout | Hohe
Wellen, Sturm und peitschender
Regen – das Wetter über
der Nordsee kann ziemlich
rau sein. Seit Jahren aber werden
hier, viele Kilometer vor
der norddeutschen Küste, Offshore-Windparks
gebaut. Meterhoch
ragen die schlanken
Stahltürme aus dem Wasser:
ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz
und mit dem Schiff in
stürmischen Zeiten nur schwer
zu erreichen. Doch was ist,
wenn draußen auf See ein
Unfall passiert oder einer der
Arbeiter plötzlich erkrankt? In
diesen Fällen naht schnelle
Hilfe aus Rastede. Hier befindet
sich seit Anfang des Jahres die
neue Leitstelle für Offshore-
Rettung, ORS Sea Link. Direkt
neben der Villa Wächter an
der Oldenburger Straße hat
das Deutsche Rote Kreuz eine
moderne Einsatzzentrale errichtet,
von wo aus die Rettung
auf See koordiniert wird. Und
nicht nur das. In Zusammenarbeit
mit der im Erdgeschoss
des Gebäudes ansässigen Arbeitsmedizinischen
Praxis Loddo,
Lück & Partner kann sofort
fachmännische Hilfe geleistet
werden – mittels Telemedizin.
„Wir sind direkt mit dem Patienten
verbunden und können
ihn über Kameras sehen“, erklärt
Dr. Marco Loddo. So könne
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (r.) kam zur offiziellen Inbetriebnahme der Offshore-
Leitstelle nach Rastede | Foto: Janout
man schnell über das weitere
Vorgehen entscheiden. Ist der
Einsatz eines Hubschraubers
notwendig, so bleibt der zuständige
Arzt in der Leitstelle
trotzdem mit dem Patienten
verbunden, bis die „fliegende
Intensivstation“ aus Emden vor
Ort ist. „Das gibt dem Patienten
Sicherheit“, so Loddo. Im Idealfall
kennt der Arzt die erkrankte
Person von der betriebsärztlichen
Untersuchung, zu der
die Arbeiter regelmäßig in die
Praxis kommen, und kann auf
Informationen aus der Kartei
zurückgreifen. „Es geht eben
um die Sicherheit der Menschen
da draußen“, betont auch
Jann Aden, Koordinator der ORS
(Offshore Rettung Sicherheit),
der vor einigen Jahren die Idee
zu diesem Unternehmen hatte.
Ständige Erreichbarkeit
Rund um die Uhr ist die Leitzentrale
besetzt, sämtliche
Sicherheitsvorkehrungen wurden
getroffen, um ständige Erreichbarkeit
gewährleisten zu
können. „Offshore-Rettung hat
eine große Bedeutung“, betonte
Olaf Lies bei der Feier zur
offiziellen Inbetriebnahme der
Einsatzstelle. Die Menschen,
die draußen auf See arbeiteten,
seien im Notfall auf schnelle
Hilfe angewiesen, so der niedersächsische
Wirtschaftsminister.
Er dankte allen Beteiligten
für deren Engagement und
überreichte einem sichtlich
gerührten Jann Aden den symbolischen
goldenen Schlüssel
für die neue Leitzentrale. Auch
Rastedes Bürgermeister Dieter
von Essen und der stellvertretende
Landrat Rüdiger Kramer
sprachen ihre Anerkennung
aus. „Hier wird tolle Arbeit geleistet“,
sagte von Essen. n
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