Script 1: Horizonte des Sammelns - Wolfsberg
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fühl erleben, vom eigenen verzweifelten Versuch <strong>des</strong> unangemessenen eindeutigen<br />
Verstehens zu einem spielerischen, selbstbewussten Wahrnehmen<br />
der irritierenden Arbeiten dieses Künstlers zu finden. Ein positiver, kreativer<br />
und <strong>des</strong>halb befriedigender Akt.<br />
Der zweite Fall, von dem ich berichten will, ist folgender: Eine Firma möchte<br />
etwas für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun – kreativitätsfördernd.<br />
Sie möchte über die Kunst erwirken, dass künstlerische Qualität und<br />
der Wert von Kreativität und Flexibilität bewusst werden können und dass<br />
der kreative Akt der Kunstrezeption, den ich vorher beschrieben habe, als Wert<br />
gesehen werden kann. Diese Firma hat einen Vertrag geschlossen – wieder<br />
mit dem Direktor der Kunsthalle –, dass sie alle zwei Jahre ein Werk ankauft,<br />
<strong>des</strong>sen Erwerb er für die Sammlung der Kunsthalle für unbedingt und begründet<br />
wünschenswert hält. Im Gegenzug darf das Werk für zwei Jahre im<br />
Ausstellungsraum <strong>des</strong> Unternehmens bleiben und die Fachleute der Kunsthalle<br />
geben für Kunden und Mitarbeiter zu jeder Tageszeit, zum Beispiel auch in<br />
der Mittagspause, Erläuterungen zur künstlerischen Arbeit – mit ansteckendem<br />
Charme und spürbarer Lust am Vermitteln künstlerischer Sprache.<br />
Sammlungen können also auch aus Firmenraison entstehen und dennoch<br />
in gutem Einvernehmen mit den Museumsfachleuten und zum Nutzen der<br />
Öffentlichkeit, die später die Werke im Museum betrachten kann.<br />
Natürlich kennen wir auch vielfach die schwierige Konkurrenz, die entsteht,<br />
wenn eine wohlhabende Stiftung, ein Sponsor oder ein Sammler sein<br />
oder ihr eigenes Museum bzw. die eigene Ausstellungshalle als populären<br />
Gegenspieler zu den staatlichen Institutionen einsetzt. Unfair <strong>des</strong>halb oft,<br />
weil die staatlichen Museen in Deutschland in ihrer Beamtenbehäbigkeit mit<br />
freien, nach unternehmerischen Gesichtpunkten betriebenen Kulturinstitutionen<br />
nur schwer mithalten können. Fair allerdings dann auch als Konkurrenz,<br />
die wachrüttelnd wirken kann, wenn die Herausforderung in der staatlichen<br />
Einrichtung angenommen wird.<br />
Ich denke, die Beispiele aus dem Bereich <strong>des</strong> Sponsorings haben deutlich<br />
machen können, wie wichtig gute Kooperationen für beide Seiten sind, wie<br />
sehr die eine, die private, die staatliche anregen und befeuern kann und wie<br />
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