22.04.2014 Aufrufe

Script 1: Horizonte des Sammelns - Wolfsberg

Script 1: Horizonte des Sammelns - Wolfsberg

Script 1: Horizonte des Sammelns - Wolfsberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ves Gedächtnis und als einen Ort, wo das Denken von Gegenwart praktiziert<br />

wird, am Leben zu erhalten.» 17<br />

Wenn sich ein Sammler also seiner gesellschaftlichen Verantwortung<br />

stellen will, muss er bereit sein, als Partner der Museen zu agieren und nicht<br />

als Erpresser – im härtesten Fall.<br />

Es gibt natürlich andere Modelle der Präsentation von privaten Sammlungen,<br />

die mit Fantasie zu tun haben, oft natürlich auch mit der Finanzkraft<br />

<strong>des</strong> Sammlers, der Sammlerin. Das eigene Museum, von der eigenen Stiftung<br />

betrieben, beweist natürlich eine besonders generöse Haltung im Ziel, die<br />

Sammlung zu veröffentlichen, sie also zugänglich zu machen für alle, die sie<br />

sehen wollen. Aber auch das eigene Museum, wie das von Frieder Burda zum<br />

Beispiel, ist natürlich auf den Wechsel von Ausstellungen angewiesen; doch<br />

es ist unabhängig und ergänzt die öffentlichen Angebote der staatlichen<br />

Museen. Christian Boros plant ebenfalls sein eigenes Museum in einem Bunker<br />

in der Berliner Reinhardstrasse – oben wohnen, unten die Kunstwerke für<br />

alle. Dann gibt es pfiffige andere Lösungen: Erika Hoffmann macht ihre und<br />

Rolf Hoffmanns Sammlung in den Privaträumen zeitlich befristet öffentlich<br />

zugänglich – mitten im touristischen Herzen von Berlin. Ingvild Goetz folgt<br />

ihrem Credo, das sie in einem Interview folgendermassen äussert: «Es ist mir<br />

einfach ein großes Bedürfnis, ständig mit meiner Kunst in Kontakt zu sein,<br />

Ausstellung zu kuratieren, Kataloge herauszubringen. Außerdem möchte ich<br />

andere Menschen daran teilhaben lassen … Ich denke schon auch, dass Kunst<br />

sozialkritisch sein soll. Dass sie Menschen dazu bringen soll, über etwas nachzudenken.»<br />

18 Um der Kunst, die sie nicht missen will, die Chance zu geben, in<br />

Auseinandersetzung mit einem Publikum, mit Rezipienten, zu treten, öffnet<br />

Ingvild Goetz ihre Sammlung, die sie auf privatem Gelände in einem Bau<br />

von Herzog & de Meuron unterbringen liess, «by appointment». Es kommen<br />

diejenigen, die sich auf die Kunst einlassen, die sich in einzelne Werke vergucken<br />

oder sich auch mal ärgern, die aber in jedem Fall darüber nachdenken,<br />

warum sie begeistert oder warum sie irritiert oder gar geschockt sind.<br />

Eine besonders originelle Art, Kunst in die Öffentlichkeit zu bringen, praktiziert<br />

die Familie Grässlin in St.Georgen im Schwarzwald. Die leidenschaft-<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!