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Script 1: Horizonte des Sammelns - Wolfsberg

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aus der japanischen Küche. Akribisch oder sehr frei darstellend, hält Lisa<br />

Milroy jeden Gegenstand einer genaueren Untersuchung für würdig. (Wie ich<br />

auch.) Deshalb möchte ich mir den Hinweis auf die inzwischen noch viel<br />

ausgefeilteren, wunderbar seltsamen und herrlich gemalten Darstellungen<br />

japanischer Geishas von Lisa Milroy nicht versagen. Ich mache sonst keine<br />

Werbung für einen oder eine Künstlerin meiner Sammlung, hier soll es eine<br />

Ausnahme sein: Lisa Milroy bei Luis Campana, Köln, oder bei Lelong, Zürich.<br />

Sehr empfehlenswert. Jederzeit.<br />

Wir gehen weiter und treffen auf die Gegenüberstellung von Bernard<br />

Frize und Günter Umberg. Auch hier könnte der Unterschied in Malweise und<br />

Auffassung zunächst nicht grösser sein. Von Günter Umberg hängten wir eine<br />

seiner inzwischen schon klassisch zu nennenden schwarzen Pigmentarbeiten<br />

auf Aluminium. Diese Arbeiten von Umberg üben einen eigentümlichen Reiz<br />

auf viele Museumsbesucher aus, aber nicht nur auf jene. Die Arbeiten bergen<br />

ein Geheimnis. Direkt, ungerahmt auf die Wände montiert, schaut man mit<br />

ihnen in eine (auch manchen Objekten von Anish Kapoor eigene) Tiefe, in<br />

einen Abgrund oder in eine dunkle Weite, ganz wie man möchte. Dieses Bild,<br />

das ich von ihm in Bonn zeigte, trug – unrestauriert – die Fingerabdrücke<br />

meiner Tochter. Im Alter von drei Jahren wollte auch sie schon wissen, worin<br />

der eigentümliche Reiz dieser Arbeit liegt, und konnte nicht anders, als diesen<br />

durch ihr Abtasten zu ergründen.<br />

Eine ganz andere Form von Rätsel geben einem die Arbeiten von Bernard<br />

Frize auf. Man fragt sich bei ihnen oft, wie sie zustande kommen. Die<br />

Wege <strong>des</strong> Pinsels führen jeweils in einer Form dargestellter Gleichzeitigkeit<br />

über und untereinander her, oder aber es spiegeln sich zwei Oberflächen<br />

eines Bil<strong>des</strong> in den Strukturen, nicht aber in den darunterliegenden Farben.<br />

Nochmal anders verhält es sich bei der frühen Arbeit von Frize: Suite Segond.<br />

Kaum eine Arbeit könnte ehrlicher sein. Das grossformatige Bild entsteht<br />

durch das Bekleben der Leinwand mit den getrockneten Farbschichten aus<br />

unverschlossenen Farbtöpfen. Hier wurde, und damit ist auch diese Arbeit<br />

kein ungewöhnlicher Bestandteil meiner Sammlung, zunächst sehr offensichtlich<br />

agiert, Material und Auswahl werden sogar überdeutlich formuliert,<br />

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