Gerhard Richter, Abstraktes Bild 725-5, 1990, 200 x 200cm © Gerhard Richter 31
ich kein Geld bekommen. Damals. Richter hatte Verständnis, selbst langjähriger Knecht, Büttel eines Architekten, schrieb er mir: «Bauen ist wie Krieg.» Wie wahr. Aber, und auch <strong>des</strong>halb ist mir Gerhard Richter so sehr wichtig, er schrieb ebenso das Folgende in seinem Text für den Katalog der documenta 7, 1982: «Mit der abstrakten Malerei schufen wir uns eine bessere Möglichkeit, das Unanschauliche, Unverständliche anzugehen, weil sie in direktester Anschaulichkeit, also mit allen Mitteln der Kunst, ‹nichts› schildert. Gewohnt, etwas Reales auf Bildern zu erkennen, weigern wir uns mit Recht, nur Farbe (in aller Mannigfaltigkeit) als das Veranschaulichte anzusehen, und lassen uns statt <strong>des</strong>sen darauf ein, das Unanschauliche zu sehen, das, was vordem nie gesehen wurde und was nicht sichtbar ist. Das ist kein kunstvolles Spiel, sondern Notwendigkeit; weil alles Unbekannte uns ängstigt und gleichzeitig hoffnungsvoll stimmt, nehmen wir die Bilder als Möglichkeit, das Unerklärliche vielleicht etwas erklärlicher, auf jeden Fall aber umgänglicher zu machen ‹… Die Kunst ist die höchste Form von Hoffnung›.» (Gerhard Richter: Text, Frankfurt am Main 1993) Damit, meine Damen und Herren, ist eigentlich alles gesagt. 1982 schon, von Gerhard Richter. Ich stimme dem vollumfänglich zu und könnte sie jetzt schnellstens an die Gläser entlassen. Oder? Wissen wir jetzt nicht alles, fast alles vielleicht? Mag sein, aber ich zumin<strong>des</strong>t, meinerseits, habe leider noch weiteres zu gestehen. Als ich, auch um 1982 herum, mit meinem Sammeln, das damals allerdings noch gar keines war, begann, da wurde die Malerei gerade von einigen, die selbst nicht malen konnten, aber reden und schreiben, von denen also wurde jegliche Malerei für tot erklärt. Welchen Tod sie gestorben war, wurde nie rechtmässig geklärt, aber es gehörte zum guten Ton damals, keine Malerei zu machen, keine Malerei auszustellen und schon gar keine Malerei zu kaufen. Kulturpolitisch korrekt wurden während den Leichenschmäusen am offenen Grab der Malerei Videos gezeigt, Fotografien gehängt und Installationen aufgebaut. Und, um das Bild vollständig zu machen, man sah in den grossen Möbel- und Sanitätsläden West-Berlins, in deren Schaufenstern am Kurfürstendamm, die Exponate der sogenannten Jungen Wilden. Zugege- 32
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