Simon Linke, der Beginn meiner Geschichte. Ein einfaches Abbild einer einfachen Anzeige im amerikanischen Artforum. 2 mal 2 Meter, nichts Gewaltiges. Schwarzweiss noch dazu. Und dennoch übte die Arbeit, die ich auf einer Londoner Art Fair bei Lisson entdeckte, einen eigentümlichen Reiz auf mich aus. Ich fand sie ehrlich, lakonisch, humorvoll, und für mich stellte sie den damals noch gar nicht so gewaltig aufgeblasenen Markt zeitgenössischer Kunst unspektakulär auf einen Prüfstand. Nie allerdings wäre mir eingefallen, dass mit dem Ankauf dieser Arbeit der Grundstein für meine jetzige Sammlung gelegt würde. Und nicht verschweigen möchte ich, dass es um drei der grösseren Formate von Simon Linke auf der Artfair einen regelrechten Hype gegeben hatte. Jeder verstand, dass es sich hier um eine interessante Arbeit handelte, um eine der wenigen interessanten Darstellungen auf jener Messe, um etwas Neues. Um eine gemalte Frage, um eine ironische Infragestellung durch einfache Vergrösserung. Linke hatte ein Brennglas angelegt. Und heute? Hat man meinen Freund schon fast wieder vergessen. Das kann wohl auch exemplarisch sein für den Aufbau einer Privatsammlung, diese amateurhafte Hingabe ohne den Blick in die Zukunft. Mein Blick endet zwar immer zunächst vor dem Bild, vor der jeweiligen Arbeit; aber ich will auch gerne gestehen, dass es bei mir stets weder eine klare Kopfentscheidung war, die zu einem Ankauf führte, noch jemals allein der sogenannte Bauch entschied. Schon sehr bald war die Kaufentscheidung eine Abstimmung der Transmitter zwischen Hirn, Herz und weiteren Sinnen, früh schon gab es die Frage nach der Ergänzung, Erweiterung, Vertiefung. Es sollten sich freie Dialoge ergeben, von deren Vokabeln ich etwas ahnen konnte – von deren Semantik ich aber noch Genaueres wissen wollte. Als ich begann, mich selbst für die bildenden Künste zu interessieren, waren Barnett Newman, Morris Louis, Clyfford Still, Mark Rothko und Ad Reinhardt meine neuen Helden. Lange stand ich vor ihren Arbeiten, in vielen Museen dieser Welt. Ich hielt ihre Malerei für eine direkte Fortführung, eine Weiterentwicklung der Malerei nach (eben) Cézanne, Matisse und Bonnard. Besonders Cézanne und Bonnard haben die Farbe als solche schon derartig verdichtet, dass es nicht mehr um eine, irgendeine mögliche (täuschende) 27
Simon Linke, o.T., 1985, 153,5 x153,5cm Courtesy One In the Other, London 28
- Seite 1: WOLFSBERG Horizonte des Sammelns Be
- Seite 5 und 6: Eine Begleitpublikation zum Wolfsbe
- Seite 7 und 8: ˆ ´
- Seite 9 und 10: - leider nicht mehr häufig genug e
- Seite 11 und 12: Kunst ist immer eine Gegenaussage z
- Seite 13 und 14: Peter Weibel gerät ins Schwärmen:
- Seite 15 und 16: genommen. Eine Mode ist in der Rege
- Seite 17 und 18: fühl erleben, vom eigenen verzweif
- Seite 19 und 20: scheinlichkeit ist, billiger einzuk
- Seite 21 und 22: gebaut werden konnten, aber über k
- Seite 23 und 24: lichen Sammler in einer provinziell
- Seite 26 und 27: «Hättest Du geschwiegen…» Adri
- Seite 28 und 29: immer schon ein wesentlicher Antrie
- Seite 32 und 33: Darstellung ging, sondern vielmehr
- Seite 34 und 35: Gerhard Richter, Abstraktes Bild 72
- Seite 36 und 37: en, angesichts dieser Malerei und i
- Seite 38 und 39: immer noch: Robert Ryman, David Ree
- Seite 41 und 42: Lisa Milroy, Lace, 1993, 193 x 249c
- Seite 43 und 44: Bernard Frize, Suite Segond 120F N3
- Seite 45 und 46: dennoch entsteht etwas anderes als
- Seite 47 und 48: erzählt es immer eine Geschichte.
- Seite 49 und 50: Leuchtkasten und 3 Bootaris von Kim
- Seite 51 und 52: kreuz erkennbares Ornament in eines
- Seite 53 und 54: Andy Warhol, Eggs, 1982, 228,5 x177
- Seite 55 und 56: a painter. Genau das ist er hier, u
- Seite 57 und 58: Atelier kommt, oder bei Mark Rothko
- Seite 59: Über die Autoren Prof. Dr. Christi