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Script 4: Gesundheitsorientierte Unternehmensführung Wolfsberg

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Stoffe freigesetzt, die genau diese Wirkung hervorrufen können. In wissenschaftlichen<br />

Studien wird deshalb ein Medikament immer gegen den Placeboeffekt<br />

getestet. Die Versuchsgruppe testet das eigentliche Medikament,<br />

und die andere Gruppe erhält eine Zuckerpille. Beide Gruppen wissen nicht,<br />

ob sie das Medikament oder das Placebo einnehmen. Da der Placeboeffekt<br />

immer zu einem gewissen Prozentsatz wirkt, wird ein Medikament nur dann<br />

als wirksam angesehen, wenn es über diesen Placeboeffekt hinaus Heilungserfolge<br />

erzielt. Neben dem Placeboeffekt gibt es den Noceboeffekt (lat.<br />

«Nocebo»: Ich werde schaden.). Durch die Auflistung möglicher Nebenwirkungen<br />

eines Medikamentes im Beipackzettel – selbstverständlich eine sinnvolle<br />

Massnahme zum Schutz des Verbrauchers – vervielfältigt sich die Zahl<br />

derer, die in der Sprechstunde mit dem Beipackzettel in der Hand über eine<br />

Reihe der genannten Nebenwirkungen klagten. Haben also Gesundheits-<br />

Aufklärungskampagnen Inhalte wie «fette Wurst verstopft die Gefässe» oder<br />

«Salz macht Bluthochdruck» oder «faul am Strand liegen fördert Krebsentstehung»,<br />

erreicht man vor allem, dass die Menschen sich krank fühlen und vermehrt<br />

in Sorge die Arztpraxen aufsuchen.<br />

Was man macht, macht man falsch<br />

Warnt man in den abendlichen Nachrichten vor der durch Zecken übertragenen<br />

Gehirnhautentzündung, sind am nächsten Tag die Praxen voller Menschen,<br />

die Angst vor Zecken haben und die Zeckenimpfung einfordern. Doch<br />

die Chance, an einer durch Zecken übertragenen Gehirnhautentzündung zu<br />

sterben, tendiert statistisch gegen null. Genauso führt die Warnung vor zu<br />

viel Sonne dazu, dass Eltern schon bei den ersten Frühlingsstrahlen ihre Kinder<br />

beim Besuch des Spielplatzes von Kopf bis Fuss eincremen oder vor lauter<br />

Angst die Kinder erst gar nicht in die Sonne lassen. Paradoxerweise zeigen<br />

einige Untersuchungen, dass die Menschen, die exzessiv Sonnencreme verwenden,<br />

besonders häufig unter Hautkrebs leiden. Die Sonne zu meiden, ist<br />

aber auch keine Lösung. Schon gibt es Veröffentlichungen, die vor einem<br />

Vitamin-D-Mangel warnen, weil Kinder nicht mehr in der Sonne spielen dürfen.<br />

Vitamin D wird mithilfe von Sonnenstrahlen in der Haut gebildet. Was<br />

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