Script 4: Gesundheitsorientierte Unternehmensführung Wolfsberg
Script 4: Gesundheitsorientierte Unternehmensführung Wolfsberg
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Das Leben rauscht vorbei<br />
Die psychologische Folge ständiger Aktivierung ist eine fehlende emotionale<br />
Bindung zu den eigenen Tätigkeiten, die das allgemein verbreitete Lebens -<br />
gefühl verursacht: Das Leben rauscht vorbei und die Zeit vergeht immer<br />
schneller. Ein Leben voller Aktivitäten – aber dennoch fühlt es sich leer an.<br />
Eine Aussage, die ich sehr oft im Rahmen der Abschlussgespräche meiner Führungskräfte-Check-ups<br />
von den Teilnehmern höre. Kommt dazu eine Situa -<br />
tion ständiger unangenehmer Belastungen oder fehlender Wertschätzung<br />
am Arbeitsplatz, lassen sich sowohl die ungünstigen gesundheitlichen Daten<br />
der anwesenden Mitarbeiter als auch die Fehlzeiten mit ihren psychosozialen<br />
Diagnosen und Befindlichkeitsstörungen erklären. Somit lassen sich die Er -<br />
gebnisse der Studie von Dr. Netta naturwissenschaftlich über ein modernes<br />
Verständnis stressphysiologischer Zusammenhänge erklären.<br />
Proof of concept<br />
Im Umkehrschluss sollte es nun möglich sein, durch verbesserte Führungskompetenz<br />
Fehlzeiten zu senken und das Gesundheitsbefinden der Anwesenden<br />
zu steigern. Genau dies konnten zwei Referenten des im Jahre 2008 in<br />
<strong>Wolfsberg</strong> stattfindenden Forums anhand ihrer Arbeit belegen. Dr. Dorothea<br />
Benz, Diplom-Psychologin und Sozialpädagogin, zeigte in beeindruckender<br />
Weise, wie in einem Daimler-Werk mit 6000 Mitarbeitern ein so verstandenes<br />
betriebliches Gesundheitsmanagement ebendiese Wirkung hervorrufen<br />
konnte. Benz betonte, dass dabei ausdrücklich eine Personalentwicklung im<br />
Sinne einer verbesserten Führungskompetenz integriert und zentral fokussiert<br />
wurde. Ein solches Gesundheitsmanagement führt allerdings nicht<br />
sofort, wohl aber nach einem Jahr zu niedrigeren Fehlraten im Branchenvergleich<br />
und zu einer verbesserten Leistung der Anwesenden. Man kann gar<br />
nicht genug betonen, wie wichtig hierbei der Perspektivenwechsel ist. Es<br />
kommt auf Gesundheits- statt auf Fehlzeitenmanagement an. Eine gängige<br />
Strategie der Unternehmen ist es, mit kranken Mitarbeitenden nach der<br />
Genesung sogenannte Rückführgespräche abzuhalten, bei denen der Abteilungsleiter<br />
die Gründe der Erkrankung erfragt. Den Fehlzeiten mit Rückführ-<br />
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