Script 4: Gesundheitsorientierte Unternehmensführung Wolfsberg
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erhöhten Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung und dies wiederum beeinflusst<br />
die Gesundheitseinschätzung ebenfalls stark. Dabei ist es selbstverständlich,<br />
dass Mitsprache und Autonomie jeweils aus der entsprechenden<br />
Mitarbeiterposition verstanden werden muss. Ein Mitarbeiter eines Callcenter<br />
versteht sehr wohl, dass er nicht die gleichen Freiheiten besitzt wie der<br />
Geschäftsführer. Aber umso empfindlicher und kritischer reagiert er, wenn<br />
Autonomie oder Mitsprache nicht einmal dort gewährt wird, wo dies ohne<br />
Probleme möglich wäre, wie bei der Planung von Urlaub oder Schicht arbeit.<br />
In der Studie von Dr. Netta war ein weiterer entscheidender Faktor, der<br />
die Gesundheitseinschätzung beeinflusst, die Frage nach Klarheit, nach Transparenz<br />
und subjektiver Arbeitsplatzsicherheit. Sowohl die Fragen von selbst -<br />
bestimmtem Handeln und Autonomie als auch die Frage nach Klarheit und<br />
subjektiver Arbeitsplatzsicherheit wurden aus Sicht der Mitarbeiter sehr stark<br />
von den jeweiligen Vorgesetzten bestimmt. Betrachtet man also die statis -<br />
tisch aussagekräftigen und sorgfältig ausgearbeiteten Zusammenhänge der<br />
zwei Bertelsmann-Befragungen, dann stellt bei der Gesundheitseinschätzung<br />
der Mitarbeiter der Vorgesetzte den Haupteinflussfaktor dar. Und das mit<br />
einer Klarheit, wie es in Studien, die andere Einflüsse auf der Gesundheitseinschätzung<br />
untersuchen, nur selten gelingt. Bezüglich der klassischen Ansätze<br />
wie Ernährungs- oder Bewegungsverhalten sind mir solche eindeutigen Er -<br />
gebnisse sogar gänzlich unbekannt.<br />
Gesundheit ist Chefsache<br />
Wenn man den Vorgesetzten in seiner Verantwortung für die Gesundheit der<br />
Mitarbeiter anspricht, darf man einen Fehler nicht begehen. Es wäre ein grosses<br />
Missverständnis nun die Rolle des Vorgesetzten als klassischen Gesundheitscoach<br />
zu definieren. Es ist wissenschaftlich nicht begründbar, von Führungskräften<br />
zu fordern, mit besonders gesundem Lebensstil als Vorbild zu<br />
agieren und sogar – wie es manche Übereifrige propagieren – den Lebensstil<br />
der Mitarbeiter zu kontrollieren. Sport als Stressausgleich und eine bekömmliche<br />
Ernährung sind sicherlich eine begrüssenswerte Massnahme im Rahmen<br />
von betrieblichem Gesundheitsmanagement. Den Chef aber in seiner Verant-<br />
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