Contra emag Nr. 06/14
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Die Ukraine zerbröselt – Föderalismus<br />
einzig sinnvolle Lösung<br />
I<br />
m Osten der<br />
Ukraine spitzt<br />
sich die angespannte<br />
Lage immer weiter zu.<br />
Insbesondere die stark<br />
vertretene russischstämmige<br />
Bevölkerung<br />
fordert eine Föderalisierung<br />
des Landes,<br />
um möglichst große<br />
regionale Autonomie<br />
zu erhalten. Teile der<br />
Sicherheitspolizei<br />
stellten sich auf die<br />
Seite der Protestierenden.<br />
Von Marco Maier<br />
Die Kiewer Maidan-Koalition<br />
verliert zusehends die<br />
Kontrolle über weite Teile<br />
des russisch geprägten Ostens.<br />
Sollte nicht bald eine<br />
Staatsreform kommen, in<br />
dem die Ukraine zu einem<br />
föderalistischen<br />
Bundesstaat mit<br />
weitreichender<br />
Autonomie der<br />
einzelnen Regionen<br />
umgebaut<br />
wird, droht ein<br />
Bürgerkrieg auszubrechen,<br />
bei<br />
dem Russland<br />
gewiss nicht tatenlos<br />
zusieht.<br />
Inzwischen<br />
sind schon Teile<br />
der ukrainischen<br />
Sicherheitskräfte<br />
im Osten des<br />
Landes auf die<br />
Seite der Protestierenden<br />
gewechselt. In der "Volksrepublik<br />
Donezk" soll am 11.<br />
Mai ein Referendum abgehalten<br />
werden, in dem über<br />
die staatliche Unabhängigkeit<br />
der Region und gegebenenfalls<br />
auch den Beitritt<br />
derselben zur Russischen<br />
Föderation entschieden<br />
werden soll. Weitere Städte<br />
und Regionen könnten diesem<br />
Beispiel folgen.<br />
Sollte es Jazenjuk nicht<br />
darauf anlegen, die Ukraine<br />
zum Kriegsgebiet zu machen,<br />
wird sich die Maidan-<br />
Koalition mit Vertretern der<br />
kürzlich ausgerufenen<br />
"Volksrepubliken" in Charkow<br />
und Donezk, sowie<br />
wohl bald auch Lugansk<br />
treffen müssen, um den<br />
groben Umfang einer föderalen<br />
Staatsordnung zu besprechen,<br />
die nach den Parlamentswahlen<br />
im Mai von<br />
der demokratisch legitimierten<br />
Rada unter Zusammenarbeit<br />
aller maßgeblicher<br />
politischer Kräfte in die<br />
ukrainische Verfassung einzuarbeiten<br />
ist.<br />
Jetzt haben Jazenjuk und<br />
Konsorten die Möglichkeit,<br />
sich zum ersten Mal wie<br />
richtige Staatsmänner zu<br />
benehmen und sich für das<br />
Wohl des ganzen Landes<br />
und all seiner Einwohner<br />
einzusetzen. Dies bedeutet<br />
jedoch auch, Russland die<br />
Hand zum Frieden zu reichen.<br />
Ohne die Unterstützung<br />
Russlands, wird die<br />
Putschistenregierung die<br />
Lage nicht unter Kontrolle<br />
bringen können. Dies muss<br />
den verantwortlichen Personen<br />
in Kiew klar sein. Ansonsten<br />
droht der Zerfall<br />
der Ukraine.<br />
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