12.05.2014 Aufrufe

Contra emag Nr. 06/14

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mölzer-Rücktritt: FPÖ im Krieg<br />

der Parteiflügel<br />

D<br />

er von der Parteispitze<br />

quasi<br />

erzwungene Rücktritt<br />

Mölzers als Spitzenkandidat<br />

für die Europawahl<br />

sorgt für Unruhen<br />

in der FPÖ. Die<br />

Deutschnationalen in<br />

der Partei revoltieren<br />

gegen die rechtspopulistische<br />

Führung. Für<br />

Parteichef HC Strache<br />

sind diese offenbar ein<br />

wahltaktischer Klotz<br />

am Bein.<br />

Von Marco Maier<br />

Momentan hat die FPÖ<br />

ein gewaltiges Problem: Mit<br />

dem faktisch verordneten<br />

Rücktritt Andreas Mölzers<br />

sieht sich der deutschnationale<br />

Flügel, dessen Sprachrohr<br />

er stets war, übergangen.<br />

Doch Strache weiß,<br />

dass solche Negativschlagzeilen<br />

bei den Wählern nicht<br />

gut ankommen. Immerhin<br />

würden die Freiheitlichen<br />

als klassisch deutschnationale<br />

Partei wohl ständig an<br />

der 4-Prozent-Hürde herumgrundeln.<br />

Allerdings machen<br />

die Burschenschafter<br />

und Mitglieder diverser<br />

rechter Vereinigungen rund<br />

die Hälfte des 40köpfigen<br />

Parlamentsklubs aus.<br />

Was also wahltaktisch<br />

durchaus richtig war, zog<br />

den Zorn der "Hardliner"<br />

auf sich. Dabei sind deren<br />

Vertreter ohnehin schon<br />

überrepräsentiert, zumal<br />

sich deren Kernwählerschaft<br />

wohl auf maximal 5 Prozent<br />

aller Wahlberechtigten beleäuft.<br />

Die Kameradschaft mit<br />

Mölzer ist offenbar wichtiger<br />

als das Ziel: Mindestens<br />

Platz 2 zu erreichen und<br />

möglichst Teil einer Rechtsfraktion<br />

in Europäischen<br />

Parlament zu werden. Ein<br />

Spitzenkandidat Mölzer hätte<br />

beides wohl vereitelt.<br />

Strache weiß genau, wie<br />

er die Stimmen maximieren<br />

kann: die Bedienung antieuropäischer<br />

Reflexe und<br />

rechtspopulistische Forderungen.<br />

Für die Rechtskonservativen<br />

in der Partei, die<br />

sich in der Tradition der Nationalliberalen<br />

von 1848 sehen,<br />

gehen so manche Forderungen<br />

ohnehin zu sehr<br />

nach links. Und in der Tat:<br />

In vielen Bereichen ist die<br />

FPÖ inzwischen schon näher<br />

an der SPÖ als an der ÖVP.<br />

Es heißt nicht umsonst,<br />

dass die FPÖ von West nach<br />

20<br />

Ost immer röter wird – eine<br />

"soziale Heimatpartei"<br />

eben, die ihre Wähler zusehends<br />

in der Arbeiterschaft<br />

rekrutiert.<br />

Für die bürgerliche Rechte<br />

ist der entzogene Rückhalt<br />

für Mölzer wohl eine<br />

Art Kriegserklärung des linken,<br />

populistischen Proletarierflügels.<br />

Sollte der nun<br />

für die "Reformkonservativen"<br />

(Rekos) antretende<br />

Ewald Stadler (ex-FPÖ &<br />

ex-BZÖ) seine neue Partei<br />

und Mölzer überzeugen<br />

können, wäre ein Antritt<br />

Mölzers für die christlich-rechtskonservative<br />

Partei<br />

durchaus denkbar. Damit<br />

könnten durchaus 3-4 Prozent<br />

der Stimmen von der<br />

FPÖ zu den Rekos wandern.<br />

Stellt sich nur die Frage, ob<br />

die FPÖ damit vor einer erneuten<br />

Parteispaltung (nach<br />

LiF und BZÖ) steht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!