Contra emag Nr. 06/14
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Griechenland-Krise:<br />
Hedgefonds kassieren ab<br />
F<br />
ür einige Hedgefonds<br />
hat sich<br />
die griechische Schuldenkrise<br />
offenbar gelohnt.<br />
Das riskante<br />
Spiel, griechische<br />
Staatsanleihen zu einem<br />
extrem niedrigen<br />
Kurs aufzukaufen und<br />
auf die Rettung des<br />
Landes durch die EU zu<br />
spekulieren, ging offenbar<br />
auf. Inzwischen<br />
wird ersichtlich, dass<br />
kaum einer dieser<br />
Fonds mit Verlusten<br />
ausgestiegen wäre.<br />
Von Marco Maier<br />
Auf dem vorläufigen Höhepunkt<br />
der griechischen<br />
Schuldenkrise sank der<br />
Kurs der griechischen<br />
Staatsanleihen auf teilweise<br />
unter 20 Cent pro Euro<br />
Nennwert. Hedgefonds<br />
nutzten diese Chance, da<br />
sie an die Unterstützung<br />
Griechenlands durch die EU<br />
glaubten. Sie kauften die<br />
Schrottpapiere von Banken<br />
und Pensionsversicherungen<br />
ab, die damit zwar<br />
einen gewaltigen Verlust erlitten,<br />
jedoch keinen Totalverlust<br />
erleiden mussten.<br />
Fondsgesellschaften wie<br />
die Schweizer Dromeus Capital<br />
Management oder der<br />
amerikanische Hedgefonds<br />
Third Point verdienten sich<br />
damit eine goldene Nase.<br />
Die Schweizer widerstanden<br />
auch einem Rückkaufversuch<br />
der griechischen Regierung,<br />
die sich über diesen<br />
Weg umschulden wollte<br />
und damit ihren Schuldenberg<br />
hätte reduzieren können.<br />
Heute stehen die Kurse<br />
für die von Dromeus Capital<br />
Management gehaltenen<br />
Papiere bei etwa 70 Cent<br />
pro Euro Nennwert, womit<br />
sich dessen Wert innerhalb<br />
von nun zwei Jahren vervierfacht<br />
hat. Eine lukrativere<br />
hochspekulative Anlage<br />
dürfte es in diesem finanziellen<br />
Umfang ansonsten<br />
kaum gegeben haben.<br />
Inzwischen wurde bekannt,<br />
dass die Hedgefonds<br />
eine weitere Milliarde für<br />
griechische Staatsanleihen<br />
aufwenden wollen. Das Risiko<br />
dürfte hierbei vergleichsweise<br />
gering sein. Schon<br />
beim letzten Schuldenschnitt<br />
wurden die Hedgefonds<br />
bevorzugt behandelt,<br />
was sich auch in Zukunft<br />
Dank des mächtigen Finanzlobbyapparats<br />
in Brüssel<br />
kaum ändern dürfte.<br />
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