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Contra emag Nr. 06/14

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Nun ja, die neuen Kassen<br />

mussten zertifiziert werden,<br />

die Finanzämter mussten<br />

einiges umstellen und die<br />

Sparmaßnahmen im öffentlichen<br />

Dienst haben, unter<br />

anderem, zu einem Personalabbau<br />

geführt. Hinzu<br />

kommt noch der hohe Preis<br />

der neuen Kassen, der für<br />

die kleineren Geschäfte ein<br />

nicht immer überwindbares<br />

Problem darstellte. Die portugiesische<br />

Binnenwirtschaft<br />

hat ohnehin schon<br />

Schwierigkeiten, durch die<br />

sinkenden Einkommen, die<br />

vielen Arbeitslosen, die gesunkenen<br />

Renten, Sozialhilfe…<br />

Kurzum, diese Maßnahme<br />

hat die Steuereinnahmen<br />

zwar kurzfristig erhöht,<br />

aber die Pleitewelle,<br />

vor allem der kleineren<br />

Zeitschriftenläden, Kioske,<br />

Imbisse und Frisörsalons,<br />

erst richtig ins Rollen gebracht.<br />

Aber das ist das Gesetz<br />

des freien Marktes! Mir<br />

kommt es eher vor wie das<br />

Gesetz des Dschungels! Wie<br />

man es auch dreht, es<br />

macht einfach keinen Sinn,<br />

wenn man wirklich den<br />

Staat reformieren, die<br />

Schulden abbauen und<br />

einen nachhaltig ausgeglichenen<br />

Haushalt in einem<br />

Staat der dem Bürger und<br />

nicht irgendwelchen obskuren<br />

Interessen dient, schaffen<br />

möchte.<br />

Warum das Ganze dann?<br />

Es geht wie immer um<br />

Macht. Die Wahlen zum Europaparlament<br />

stehen vor<br />

der Tür und man muss dem<br />

Wahlvolk irgendwie zeigen,<br />

dass etwas gegen Steuerflucht<br />

getan wird. Genau<br />

wie der Versuch, das zu erwartende<br />

Debakel für die<br />

regierende Mitte-Rechts-Koalition<br />

abzumildern, indem<br />

Premier Passos Coelho seine<br />

Meinung in Sachen Mindestlohn<br />

radikal geändert<br />

hat. Eine Erhöhung des<br />

Mindestlohns (aktuell<br />

38<br />

2,92€), vor Jahren ausgehandelt<br />

und schon längst<br />

beschlossen, wurde nie umgesetzt,<br />

da die Troika dagegen<br />

war, zumal es schlecht<br />

für die internationale Konkurrenzfähigkeit,<br />

die Wirtschaft<br />

und die Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen sei. Im<br />

Gegenteil, würde eine Senkung<br />

des Mindestlohns der<br />

Exportwirtschaft nutzen und<br />

sogar Arbeitsplätze schaffen.<br />

Leider steht die Verfassung<br />

dem im Wege und die<br />

Opposition ist zu unflexibel<br />

um den Arbeitsmarkt zu reformieren.<br />

Doch da waren<br />

die<br />

Wahlen noch<br />

weit entfernt.<br />

Auch die<br />

Entscheidung<br />

ob das Rettungsprogramms<br />

der<br />

Troika mit,<br />

oder ohne einer<br />

zusätzlichen<br />

Sicherung<br />

beendet<br />

wird, will<br />

man erst<br />

nach den Europawahlen,<br />

am 25. Mai 20<strong>14</strong>, bekannt<br />

geben.<br />

Selbstverständlich wird<br />

Passos Coelho immer wieder<br />

daran erinnert, das er<br />

vor einiger Zeit sagte: “Que<br />

se lixem as eleições“ – was<br />

sinngemäß in etwa „die<br />

Wahlen sind mir Wurst“ bedeutet.

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